Noctua NH-U9S – Tower-Kühler

Mit dem NH-U9S haben wir heute den Nachfolger des bekannten NH-U9 von Noctua im Test, welcher nicht nur leistungsstärker als sein Vorgänger sein soll, sondern auch mit einer ausgezeichneten Kompatibilität daher kommen soll.

Wie der neue NH-U9S aufgebaut ist und welche Leistung in ihm steckt, erfahrt ihr in diesem Review.

Technische Details:

Kühler-Spezifikationen

  • Sockelkompatibilität: Intel LGA2011-0 & LGA2011-3 (Square ILM), LGA1156, LGA1155, LGA1150 & AMD AM2, AM2+, AM3, AM3+, FM1, FM2, FM2+ (Backplate erforderlich)
  • Abmessungen (ohne Lüfter): 125 x 95 x 68mm (H x B x T)
  • Abmessungen (mit einem Lüfter): 125x 95 x 95mm (H x B x T)
  • Gewicht (ohne Lüfter): 524g
  • Gewicht (mit Lüfter/n): 618g
  • Material: Kupfer (Boden und Heat-Pipes), Aluminium (Kühlrippen), verlötet & vernickelt
  • Lüfter-Kompatibilität: 92x92x25
  • Garantie: 6 Jahre

    Lüfter-Spezifikationen

  • Modell: 1 x Noctua NF-A9 PWM
  • Lagertyp: SSO2
  • Max. Umdrehungsgeschw. (+/-10%): 2000 RPM
  • Max. Umdrehungsgeschw. mit L.N.A. (+/-10%): 1550 RPM
  • Min. Umdrehungsgeschw. (PWM): 400 RPM
  • Max. Volumenstrom: 78,9 m³/h
  • Max. Volumenstrom mit L.N.A.: 62,6 m³/h
  • Max. Geräuschentwicklung: 22,8 dB(A)
  • Max. Geräuschentwicklung mit L.N.A.: 16,3 dB(A)
  • Leistungsaufnahme: 1,2 W
  • Betriebsspannung: 12 V
  • MTBF: > 150.000 h

Lieferumfang:

  • 1 x NF-A9 PWM Premium Lüfter
  • 1 x Low-Noise Adapter (L.N.A.)
  • NT-H1 high-end Wärmeleitpaste
  • SecuFirm2™ Montage-Kit
  • Zusätzliche Lüfterklammern
  • Montageanleitung und Montagewerkzeug
  • Noctua Case-Badge aus Metall

Design und Verarbeitung:

Der NH-U9S wird in einer Verpackung geliefert, deren Design man in der Zwischenzeit von Noctua kennt.
Die OVP ist überwiegend in den Farben Weiß und Braun gehalten. Auf der Vorderseite der OVP ist neben der Produktbezeichnung eine Auflistung der wichtigsten Features sowie dem wichtigsten Lieferumfang zu finden.

Eine kurze Beschreibung des Kühlers findet man in neun Sprachen auf der Verpackungsrückseite.

Auf der linken Verpackungsseite wurden die wichtigsten Features aufgelistet. Zur besseren Veranschaulichung wurde neben jedem einzelnen Punkt ein entsprechendes Logo abgedruckt.

Die technischen Details und die Angaben über den Lieferumfang sind auf der rechten Verpackungsseite zu finden.

Innerhalb der OVP ist das Zubehör getrennt vom Kühler untergebracht. Noctua hat dieses jedoch nicht wie bei viele anderen Herstellern üblich in getrennten Kunststoffbeuteln untergebracht, sondern in einem separaten Karton.
In einem solchen befindet sich zudem auch der Kühlkörper selbst. Dieser ist speziell gefaltet und schützt den Kühler zusätzlich.

Entnimmt man den Kühler aus der Verpackung, so hält man einen vormontierten Tower-Kühler in der Hand. Mit dem montierten Lüfter hat der Kühler eine quadratische Bauform.

Nimmt man den vormontierten Lüfter von den Kühlfinnen ab, so ist zu erkennen, dass der NH-U9S im Verhältnis zu den meisten anderen Tower-Kühlern auf dem Markt recht breit ausfällt.
Noctua wählt bei dem NH-U9S ganz bewusst nicht die sonst meist gewählte, schlanke Bauart bei diesem Tower-Kühler und geht aus diesem Grund einen ganz anderen Weg, um eine hohe Kompatibilität zu erreichen. Die meisten Tower-Kühler sind recht schlank gehalten, damit sie mit einem montierten Lüfter nicht über die neben dem CPU-Sockel befindlichen Speicherbänke ragen.
Noctua hat dieses Problem gelöst, indem man eine asymmetrische Bauform gewählt hat. Die aus hochwertigem Kupfer gefertigte Bodenplatte wurde aus diesem Grund nicht mittig unter den Kühlfinnen platziert, sondern leicht zu einer Seite versetzt.

Der Lamellenturm besteht aus insgesamt 43 Aluminiumfinnen, welche alle in dem von Noctua bekannten, leicht matten Finish gefertigt wurden. Die einzelnen Aluminiumfinnen sind auf sechs Kupferheatpipes gesteckt und verlötet, welche alle einen Durchmesser von 6mm haben. Die Heatpipes durchlaufen die zweiteilige Bodenplatte u-förmig gebogen. Die Unterseite der Bodenplatte wurde zudem mit einer Nickelschicht versehen. Die Oberseite der Bodenplatte dient zugleich als Aufnahmepunkt für das SecuFirm2™ Montage-Kit, welches wir schon vielen Kühlern aus dem Hause Noctua kennen.
Die fünf vernickelten Heatpipes weisen jedoch nicht alle die gleiche Bauform auf. Die vorderen drei Heatpipes verlaufen senkrecht von der Bodenplatte bis durch die oberste Aluminiumfinne hindurch. Die beiden hinteren Heatpipes hingegen sind etwas zur Außenseite gebogen und werden somit erst im hinteren Bereich in den Lamellenturm hineingeführt.
Innerhalb des Lamellenturmes sind die Heatpipes so angeordnet, dass sie zwar nicht alle, jedoch zum größten Teil im direkten Luftstrom stehen.
Schaut man sich einmal das Design der Kühlfinnen an, so stellt man schnell fest, dass Noctua nur den beiden Außenseiten die gleiche Bauform gegeben hat. An den Außenseiten des Kühlers wurden die einzelnen Aluminiumfinnen an zwei kleinen Stellen nach unten gebogen, wodurch die Stabilität der Finnen erhöht wird.
An den beiden Ecken zu den Stirnseiten des Kühlers hin wurden Haltenasen in die Aluminiumfinnen eingearbeitet, an welchen die Montageklammern für den/die Lüfter befestigt werden können.
Auf beiden Stirnseiten sind im linken und rechten Bereich der Aluminiumfinnen jeweils drei kleine Zacken eingearbeitet worden. Auf der Vorderseite des Kühlers sind die Finnen jedoch zur Kühlermitte hin leicht verjüngt worden.

An der Rückseite wurde in der Mitte der Kühlfinnen eine halbrunde Aussparung eingearbeitet. Diese ist zur einfachen Montage des Kühlers notwendig.

Mit einem Blick auf die Oberseite des Kühlers kann man auf der Abschlusslamelle ein eingeprägtes Noctua Logo vorfinden. Ebenso wurde in jede Aluminiumfinne eine Bohrung eingearbeitet, durch welche das Montagekit montiert und demontiert werden kann.

Bei dem mitgelieferten Lüfter handelt es sich um den im September erst vorgestellten NF-A9 PWM. Hierbei handelt es sich um einen 92-mm-Lüfter mit einer Bauhöhe von 25mm, welcher in den von Noctua bekannten Erdtönen gehalten ist.
Der Rotor und die Gummientkoppler in den Ecken des Lüfters sind in Braun gehalten. Der Lüfterrahmen ist aus einem beigefarbenen Kunststoffguss gefertigt.

Der Lüfterrahmen verfügt über vier Stege, welche geradlinig von den vier Ecken aus zur Rotornabe hin verlaufen.

Der AAO (Advanced Acoustic Optimisation) Rahmen von Noctua weißt jedoch noch ein paar Besonderheiten auf.
Noctuas AAO (Advanced Acoustic Optimisation) Rahmen verfügen über integrierte Vibrationspuffer sowie einen abgestuften Einlassbereich (Stepped Inlet Design) und eine Mikrostruktur im Innenbereich (Inner Surface Microstructures), die eine noch bessere Performance/Noise Effizienz ermöglichen.

Die Vibrationspuffer sind auf die Ecken des Lüfters aufgesteckt und können somit bei Bedarf ganz einfach abgezogen werden.

Auch die Rotorblätter des neuen Lüfters aus der A-Serie weisen eine Besonderheit auf. Hierbei handelt es sich um Focused Flow Acceleration Channels. Saugseitig sind die Rotorblätter mit sogenannten Flow Acceleration Channels ausgestattet. Durch die Beschleunigung des Luftstroms in den kritischen äußeren Regionen der Lüfterblätter werden saugseitige Wirbelablösungen verringert, was zu einer höheren Effizienz und einer niedrigeren turbulenzbedingten Lärmemission führt.

Zudem ist der NF-A9 PWM wie die anderen NF-A-Serien Modelle von Noctua auch mit der weiter optimierten, zweiten Generation von Noctuas bewährtem SSO-Lagersystem ausgestattet. Bei SSO2 sitzt der rückseitige Magnet näher an der Lüfterachse und bewirkt so eine noch bessere Stabilisierung, was zu einer weiter verbesserten Präzision und Haltbarkeit führt.

Noctuasetzt bei den NH-A9 PWM mit dme NE-FD1 auf einen eigenen PWM Steuerungschip der nächsten Generation, der die Smooth Commutation Drive (SCD) Technologie für leiseren Betrieb integriert und extrem niedrigen Stromverbrauch ermöglicht. Seine ausgezeichnete Linearität und Sicherheitsfunktionen wie Verpolungs- oder Blockierungsschutz machen ihn zu einem idealen Steuerungs-IC für PWM-Lüfter der Premiumklasse.

Die meisten konventionellen Steuerungs-ICs für PWM-Lüfter geben Rechteckssignale aus, die abrupte Drehimpulse erzeugen. Diese Impulse können minimale Verformungen der gesamten Lüfterstruktur bewirken, die zu einem hörbaren Klickgeräusch führen, das sich bei gängigen PWM-Lüftern insbesondere bei niedrigen Geschwindigkeiten wahrnehmen lässt. Der eigens designte NE-FD1 PWM IC greift auf Noctuas Smooth Commutation Drive (SCD) Technologie zurück, um dieses Problem zu vermeiden. Durch eine Abflachung der Signalflanken werden sanftere, weniger abrupte Drehimpulse erzeugt. Damit können PWM-Schaltgeräusche effektiv unterdrückt werden und der Lüfter läuft insbesondere bei niedrigen Geschwindigkeiten noch ruhiger.

Noctuas NE-FD1 wurde nicht nur für noch bessere Laufruhe optimiert, sondern auch für besonders niedrigen Stromverbrauch. So verbrauchen etwa die NE-FD1 basierten PWM-Versionen der vielfach ausgezeichneten NF-R8, NF-B9 und NF-P12 Lüfter 25-40% weniger Strom als die Versionen ohne PWM. Der NF-F12 120mm Lüfter mit NE-FD1 IC verbraucht mit 0.6W um mehr als 50% weniger als viele andere Lüfter seiner Geschwindigkeitsklasse. Das ist nicht nur umweltfreundlich, sondern senkt auch die Stromrechung: Verglichen mit einem typischen 2W Lüfter können sie bei 5 Jahren Dauerbetrieb etwa den halben Preis des NF-F12 einsparen!

Als Anschlusskabel kommt ein 4-PIN-Kabel zum Einsatz, welches mit dem von Noctua bekannten Gummisleeving überzogen ist.

Wie wir es in der Zwischenzeit schon von Produkten aus dem Hause Noctua kennen, liegt auch bei diesem Kühler die Verarbeitung auf einem sehr hohen Niveau.

Montage:

Der Kühler verfügt über das von Noctua bekannte SecuFirm2 Multisockel-Montagesystem. Dieses ermöglicht eine schnelle und dennoch sehr stabile Montage mit einem hohen Anpressdruck.

Da es auf einem AMD-Mainboard bekanntlich immer am engsten zugeht was die Ausrichtung und die Kompatibilität von CPU-Kühlern angeht, haben wir auch in diesem Test wieder ein AMD-Mainboard herangezogen, um euch die Montage etwas genauer zu erläutern.

Die Montage gestaltet sich durch das von Noctua entwickelte SecuFirm2 Montagesystem sehr einfach.

Bei der Montage auf einem AMD-Mainboard müssen im ersten Schritt die Schrauben der original Backplane auf der Oberseite des Mainboards gelöst werden. Der Kunststoffrahmen bzw. die Kunststoffstege, welche sich auf der Oberseite des Mainboards befinden, werden anschließend vom Mainboard abgehoben. Über den Montagebohrungen des Mainboards werden nun die Abstandshalter aus dem Lieferumfang positioniert. Diese werden zusammen mit den Metallbügeln aus dem Lieferumfang auf dem Mainboard verschraubt. Die original Backplane wird bei einem AMD-Mainboard weiter verwendet.

Anschließend kann die CPU montiert und mit Wärmeleitpaste bestrichen werden. Der Kühler wird dann über die zwei Schrauben, welche an den Montageschienen angebracht sind, auf dem Mainboard befestigt. Hierzu ist die Demontage des schon vormontierten Lüfters notwendig.

Durch die Grundfläche von 95 x 95mm hängt der Kühler auf allen Intel- und auf den meisten AMD-Mainboards (hierzu zählen auch µATX und ITX) weder über die Speicherbänke noch über die PCIe Steckplätze.

Für den Fall, das man den zweiten Lüfter nicht direkt am Kühler, sondern am Gehäuse befestigen will, liefert Noctua entsprechende Entkoppler und Schrauben mit.

Testsystem:

Um die neusten CPU-Kühler vergleichbar und realitätsnah testen zu können, ist es erforderlich hochwertige und leistungsstarke Hardware als Grundlage zu haben.
Aus diesem Grund kommt ein Sockel 2011 System zum Einsatz.

Das Testsystem besteht aus:

  • Intel i7 3930K
  • AsRock Extreme 11
  • 4 x Corsair 8GB 1866MHz
  • EVGA GTX Titan Hydro Copper

Die komplette Hardware wird @ Stock also nicht übertaktet betrieben.

Um eine Verfälschung der Temperaturen durch andere Hardwarebauteile weitestgehend auszuschließen, wird die gesamte restliche Hardware mit Wasser gekühlt.

Testablauf:

Da es sich bei dem verwendeten Lüftern um zwei PWM Lüfter handelt, welche ihre Geschwindigkeit selbst anpassen, haben wir die PWM Steuerung während des Tests deaktiviert.

Die Testergebnisse sind bei einer Raumtemperatur von ca. 21,0°C (zu beginn der Testphase gemessen) entstanden. Protokolliert wurde der maximale Mittelwert aller CPU Cores nach einer Idle time von 45 Minuten und nach einem anschließendem 30 minütigen Prime95 Stresstest. Ausgelesen wurden diese Werte mit Aida64 Extreme Edition.

Wir nutzen bei unseren Tests immer die ARCTIC MX-2 Wärmeleitpaste, um auch hier etwaige Schwankungen ausschließen zu können.

Die erreichten Temperaturen sind abhängig von dem genutzten System und können auch auf ähnlichen Systemen abweichen. Jedoch lassen sich die Kühler untereinander gut vergleichen, da alle die gleiche Testgrundlage haben.

Als Referenz dienen alle Kühler, welche wir bis jetzt auf diesem System getestet haben.
Dies erlaubt es uns, zusätzlich CPU Wasserkühler auf diesem System zu testen.

Mit einem Blick auf das erreichte Kühlergebnis ist gut zu erkennen, dass sich der neue NH-U9S nur einen der hinteren Plätze in unseren Kühlercharts sichern konnte. Bei dem erreichten Ergebnis handelt es sich jedoch keinesfalls um ein schlechtes Ergebnis. Schaut man sich das restliche Testfeld einmal etwas genauer an, so ist sehr schön zu sehen, dass fast alle anderen Kühler im Test über mindestens einen 120-mm-Lüfter Verfügen und somit auch bedeutend größer ausfallen. Man kann somit von einem sehr guten Testergebnis sprechen, denn der Kühler konnte den M608 von Xilence schlagen, bei welchem es sich um einen Kühler mit einem 120-mm-Lüfter handelt. Bestückt man den Kühler mit einem zweiten Lüfter, kommt er sogar recht nah an die Konkurrenz aus eigenem Hause heran.

Fazit:

Mit dem NH-U9S hat Noctua wieder einmal gezeigt, dass man ein gutes Produkt mit viel Entwicklungsarbeit noch besser machen kann. Dies bezieht sich nicht nur auf die Kühlleistung des neuen NH-U9S, sondern auch auf die Kompatibilität. Was die Kühlleistung angeht, konnte der Kühler in unserem Test auf ganzer Linie überzeugen. Es ist selbstverständlich, dass er nicht mit mächtigen Tower- bzw. Twin-Tower-Kühler mithalten kann. Er ist jedoch nicht nur besser, als alle anderen Kühler aus unserem Testfeld, welche mit einem 92-mm-Lüfter betrieben werden, sondern er erreichte auch eine Kühlleistung, welche über der eines Kühlers lag, welchem ein 120-mm-Lüfter zur Seite steht. Die Verarbeitungsqualität liegt auf einem sehr hohen Niveau, welches Noctua bei seinen Produkten schon seit vielen Jahren beibehält. Dies zeichnet sich auch in dem weiterentwickelten NF-A9 PWM Lüfter aus, welcher nicht nur leise ist, sondern auch eine ausreichende Kühlleistung liefert. Den neuen NH-U9S gibt es für ca.55€ 🛒 zu kaufen.


Pro

  • Sehr gute Verarbeitung
  • Einfache und sicher Montage
  • Sehr gute Kühlleistung
  • Hohe Kompatibilität
  • Lieferumfang


Contra

Kühlleistung

Verarbeitung

Montage

Kompatibilität

Lautstärke

Modding

Lieferumfang

Preis

Wir danken noctua.at/ sehr für die Bereitstellung der Testmusters.