Mit der SSD 990 PRO haben wir heute passend zur ersten Verfügbarkeit die zur gamescom 2022 neu vorgestellte M.2 SSD von Samsung im Test, welche nicht nur mit einer besonders hohen Leistung, sondern auch mit einer sehr guten Effizienz überzeugen möchte.
Welche Details in der 990 PRO M.2 SSD stecken und wie sich die 1 TB große Variante der neuen M.2 SSD von Samsung in unserem Test geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Review.
Technische Details:
Verfügbare Kapazitäten. | 1 TB / 2 TB |
Formfaktor: | M.2 2280 |
Nand Flash: | Samsung V-NAND TLC |
Abmessungen (L x B x H): | 80 x 22 x 2,3 mm (ohne Kühler) 80 x 24,3 x 8,2 mm (mit Kühler) |
Controller: | Samsung |
DRAM Cache: |
1 GB LPDDR4 (1 TB Version) 2 GB LPDDR4 (2 TB Version) |
Schnittstelle: | PCIe Gen4x4 |
Sequentielles Lesen (Max): | Bis zu 7.450 MB / s |
Sequentielles Schreiben (Max): | Bis zu 6.900 MB / s |
4 KB Random Read IOPS (Max): | Bis zu 1.200K |
4 KB Random Write IOPS (Max): | Bis zu 1.550K |
Betriebstemperatur: | 0 ° C – 70 ° C. |
Lagertemperatur: | -40 ° C – 85 ° C. |
Stoßfestigkeit: | 1500 G / 0,5 ms |
MTBF: | 1.500.000 Stunden |
Geschriebene Terabyte (TBW) (maximale Kapazität): | 600 TB (1 TB Version) 1.200 TB (2 TB Version) |
Garantie: | 5 Jahre beschränkte Garantie |
Lieferumfang:
- SSD 990 PRO M.2 SSD (mit gewählter Kapazität)
- Anleitung/Garantiehinweis
Design und Verarbeitung:
Die 990 PRO M.2 SSD wird von Samsung in einer schlanken Verpackung geliefert, welche in einem schwarzen Grunddesign gehalten ist. Auf der Verpackungsvorderseite wurde neben einem Produktbild und der Modellbezeichnung auch ein Hinweis auf die Kapazität abgedruckt. Zudem findet man hier auch einen Hinweis auf die maximale Lesegeschwindigkeit, welche die SSDs aus der neuen 990 PRO Serie erreichen können.
Mit einem Blick auf die Verpackungsrückseite findet man einen Hinweis auf die fünfjährige Garantiezeit.
Innerhalb der Verpackung ist die 990 PRO M.2 SSD in einer Kunststoffschale untergebracht.
Entnimmt man die SSD 990 M.2 SSD aus seiner Verpackung, so hat man eine 80 mm lange und 22 mm breite SSD vor sich liegen, welche eine Stärke von gerade mal 2,3 mm hat.
Im Vergleich zu einer normalen SATA-SSD im 2,5″-Format befindet sich das PCB der SSD nicht in einem schützenden Gehäuse.
Betrachtet man das PCB einmal etwas genauer, so findet man im vorderen Bereich einen hauseigenen Samsung-Controller vor, welcher mit vier PCIe Gen 4.0 Lanes angebunden ist. Um die Wärmeabfuhr des eingesetzten Controllers zu verbessern, wurde dessen Oberseite mit Nickel beschichtet, wodurch der Controller bis zu 5 °C kühler als andere Controller arbeiten soll.
Bei den eingesetzten 3D-NAND-Speichern setzt Samsung bei der 990 PRO M.2 SSD auf einen 3D-TLC-Speicher mit 3 Bits pro Zelle. Wie wir es aus der Vergangenheit kennen, stammt auch der verbaute Speicher aus eigener Fertigung. Im Vergleich zu 2D-NAND Speicher kann durch die übereinanderliegenden Schichten der 3D-TLC-Speicher nicht nur eine Leistungssteigerung, sondern auch eine bessere Effizienz erzielt werden. Zudem kann eine größere Speicherkapazität auf dem gleichen Platz verbaut werden, wodurch langfristig höhere Kapazitäten möglich sind und unser Testmuster der 990 PRO nur auf einer Seite mit NAND-Speichern bestückt werden musste.
Dank des im 8nm-Verfahren hergestellten Controllers, dem Einsatz von LPDDR4 und NAND (V-NAND der 7. Generation) wird die Energieeffizienz der 990 PRO SSD soweit angehoben, dass die SSD eine bei gleichbleibender Leistungsaufnahme eine Leistungssteigerung von etwa 50. % im Vergleich zum Vorgänger bietet.
Mit zunehmender Verbreitung von TLC-NAND-Flash wurde auch der Einsatz eines sogenannten Pseudo-SLC-Cache, welcher seitens Samsung als TurboWrite bezeichnet wird, immer mehr erweitert. Bei der 990 PRO M.2 SSD kommt die intelligente TurboWrite 2.0 Funktion zum Einsatz, welche wir schon von der 980 PRO SSD her kennen. Bei dieser Art von Cache werden die Daten erst in dem schnelleren SLC-Modus mit nur einem Bit pro Zelle zwischengespeichert. Hierfür wird in der Regel ein fester Bereich aus der Spare Area der SSD reserviert. Von hier aus werden die Daten anschließend im normalen 3-Bit-Modus an ihrem endgültigen Speicherort geschrieben.
Bei der 990 PRO nutzt Samsung jedoch nicht wie viele andere Hersteller lediglich einen festen Teil der Spare Area im SLC-Modus. Sofern auf der SSD genügend freier Speicherplatz vorhanden ist, wird bei Bedarf zudem auch ein Teil des eigentlichen Speichers als SLC-Cache genutzt. Bei der von uns herangezogenen 990 PRO sind 6 GB der Spare Area fest für den Cache reserviert und bis zu 108 GB können bei Bedarf zusätzlich genutzt werden.
Auf der Rückseite des PCBs hat Samsung keinerlei Komponenten verbaut, wodurch man die Spezifikationen einhält und die SSD auch problemlos in jedem Notebook, welches über einen M2. 2280 Anschluss verfügt, montiert werden kann.
Wie wir es schon von den Vorgängermodellen kennen, hat Samsung auf der PCB-Rückseite jedoch einen Aufkleber aufgeklebt, welcher auf der Unterseite über eine Kupferschicht verfügt. Durch diesen Aufkleber soll Wärmeabfuhr gesteigert und somit die Drosselung des verbauten Controllers verzögert werden soll.
Die 990 PRO M.2 SSD ist, wie die Modellbezeichnung schon vermuten lässt, mit der aktuellen M.2-Schnittstelle ausgestattet, welche mit dem Z170 Chipsatz von Intel großflächig Einzug in den Consumer-PC-Markt gefunden hat und in der Zwischenzeit auf fast jedem aktuellen Mainboard zu finden ist.
Die 990 PRO kann hierbei nicht nur auf einem älteren PCIe Steckplatz genutzt werden, sondern auch auf einem aktuellen PCIe x4 4.0 Steckplatz. Seitens des Anschlusses wäre in der Theorie eine maximale Übertragungsrate von rund 8.000 MB/s möglich. Samsung selbst gibt für die von uns in diesem Test herangezogene 1 TB Variante der 990 PRO eine maximale Lesegeschwindigkeit von 7.450 MB/s und eine maximale Schreibgeschwindigkeit von 6.900 MB/s an. Um diese Geschwindigkeit erreichen zu können, benötigt man neben einem aktuellen Mainboard auch eine entsprechende CPU, welche die Anbindung von PCIe x4 4.0 M.2 SSDs unterstützt. Nutzt man die SSD in einem älteren System, so kann man die SSD zwar problemlos nutzen, jedoch die eigentlich mögliche Bandbreite nicht ausschöpfen.
Die Verarbeitung unseres Testmusters der 990 PRO wurde seitens Samsung sehr sauber und hochwertig ausgeführt.
Testablauf:
Das wichtigste Kaufargument ist bei einer SSD zweifelsohne nicht das Design, sondern die Leistung, welche erbracht werden kann.
Aus diesem Grund schicken wir die SSD nicht nur in verschiedene Benchmarks, sondern werden uns auch ein genaues Bild über die Geschwindigkeit in alltäglichen Bereichen machen.
Das zum Einsatz kommende Testsystem besteht aus diesen Komponenten:
- Prozessor: Intel – Core i9 11900K 🛒
- Mainboard: NZXT – N7 Z590 🛒
- Speicher: ADATA – XPG – SPECTRIX D45G 3600 MHz 16GB Kit 🛒
- Grafikkarte: Gainward – RTX 3070 Phantom GS 🛒
- Systemlaufwerk: ADATA – XPG – GAMMIX S70 PCIe 4.0 M.2 SSD 🛒
- Kühler: be quiet! – SILENT LOOP 2 240 mm
- Netzteil: be quiet! – STRAIGHT POWER 11 850W Platinum
- Wärmeleitpaste: ARCTIC – MX-5 🛒
- Gehäuse: be quiet! – SILENT BASE 601 | Orange
Das Testlaufwerk ist dabei als sekundäres Laufwerk eingerichtet. Das Betriebssystem befindet sich somit auf der verbauten ADATA – XPG – GAMMIX S70 PCIe 4.0 M.2 SSD 🛒. Dies gilt jedoch nur für die durchgeführten Benchmarks und nicht für die Softwaretests.
Getestet wurde die 990 PRO 1 TB M.2 SSD mittels dieser Benchmarks:
- AS SSD Benchmark
- AS SSD Kopierbenchmark
- ATTO Disk Benchmark
AS SSD Benchmark:
Der AS SSD Benchmark wurde, wie der Name vermuten lässt, speziell für SSDs entwickelt. Durch die Verwendung von inkompressiblen Daten stellt dieser Benchmark für komprimierende Controller praktisch ein Worst-Case-Szenario dar.
Mit einem Blick auf das erreichte Testergebnis ist zu erkennen, dass die 990 PRO M.2 SSD die seitens Samsung angegebenen Übertragungsgeschwindigkeiten in diesem Test nicht ganz erreichen konnte. Die SSD konnte jedoch eine sehr gute Performance erzielen, mit welcher sie sich in diesem Testabschnitt an die Spitze aller getesteten SSDs gesetzt hat.
AS SSD Kopierbenchmark:
Neben diesem Performancetest beinhaltet der AS SSD Benchmark auch noch einen Kopierbenchmark, mittels welchem ermittelt werden kann, wie schnell Daten innerhalb des Laufwerkes kopiert werden können.
Die verwendeten Muster entsprechen typischen Szenarien: ISO (zwei große Dateien), Programm (viele kleine Dateien), Spiel (große und kleine Dateien gemischt).
Auch bei dem aus drei Teilen bestehenden Kopierbenchmark zeigte die Samsung – 990 PRO eine sehr gute Performance, welche durchweg über der Performance aller anderen bisher von uns auf diesem System getesteten SSDs liegt.
ATTO Disk Benchmark
Der ATTO Disk Benchmark ermöglicht es einem, die SSDs mit einer höheren Abfragetiefe zu beanspruchen. Wir haben die SSD somit mit einer Queue Depth von 10 getestet.
Dank der hohen Abfragetiefe konnte die Samsung – 990 PRO M.2 SSD in diesem Test ihre volle Leistung entfalten. Zwar haben wir die seitens Samsung angegebene Maximalgeschwindigkeit sowohl im Write- als auch im Read-Test nicht erreichen können, jedoch weicht unser Testergebnis nur um wenige MB/s von diesen Angaben ab. Mit der erzielen Leistung konnte sich die Samsung – 990 PRO M.2 SSD auch in diesem Abschnitt die Leistungskrone aufsetzen und sich die Spitzenposition in unserem Testfeld sichern.
Neben den Messungen mit diesen Benchmark-Tools wollen wir jedoch auch nicht die Geschwindigkeitsvorteile im alltäglichen Betrieb aus dem Auge verlieren, denn gerade auf diese kommt es im Endeffekt an, da die durch die Benchmarks aus dem Laufwerk gekitzelten Maximalwerte im Normalfall kaum erreicht werden.
Softwareinstallation:
Wie die Überschrift schon verlauten lässt, werden wir in diesem Test anhand der Software PCMark 8, Acrobat Reader und OpenOffice die Zeit stoppen, in welcher die Software auf der SSD installiert werden konnte.
PC Mark8 | Adobe Acrobat Reader 10 | Open Office |
123 Sekunden | 18 Sekunden | 43 Sekunden |
Softwaretest:
In diesem Test werden wir die Geschwindigkeit messen, in welcher die SSD es schafft, eine WinRAR Datei von einem GB zu entpacken, einen vollständigen Systemscan mit AntiVir absolviert und wie lange ein auf der SSD installiertes Windows 10 benötigt, um zu booten. Hierbei wird die Zeitmessung erst nach dem Verlassen des Bios gestartet.
WinRAR 1GB entpacken | Antivir System Scan | Windows 10 Pro x64 Bootzeit |
24 Sekunden | 244 Sekunden | 11,8 Sekunden |
Wie es in der Zwischenzeit auch von anderen M.2 SSDs bekannt ist, zeigte auch die 990 PRO in unserem Test unter einer dauerhaft starken Belastung eine Drosselung bei der Übertragungsgeschwindigkeit. Dank des beschichten Controllers sowie auch dem auf der Rückseite verbauten Kupferelement hält die SSD jedoch länger durch als manch anderes Modell.
Anders sieht es bei einer normalen Belastung aus, wie sie bei der Nutzung während intensivem Gaming oder Arbeiten entsteht. Bei einem solchen Workload kommt es nur dann zu einer Drosselung, wenn man so viele Dateien auf einmal schreibt, dass der Cache vollgelaufen ist.
Fazit:
Mit der 990 PRO hat Samsung sein Sortiment mit einer neuen High-End M.2 PCIe Gen4x4 SSD nach oben hin abgerundet. Im direkten Vergleich zum Vorgängermodell der 980 PRO M.2 SSD, erzielt die neue 990 PRO dank des schnellen Controllers, welcher mit 3-bit TLC V-NAND sowie der PCIe 4.0 x4 Anbindung nicht nur eine höhere Performance, sondern auch eine bessere Effizienz. Die hierbei erreichte Performance kratzt nicht nur an der Maximalgeschwindigkeit des eingesetzten PCIe-Anschlusses, sondern fällt auch so hoch aus, dass sich die SSD in unserem Test in allen Testabschnitten die Spitzenposition sichern konnte. Dank der auf den Controller aufgebrachten Nickelschicht sowie dem auf der SSD-Rückseite aufgeklebten Kupferpad kann die SSD die gebotene Leistung auch ohne einen zusätzlichen Kühlkörper vergleichsweise lange aufrecht erhalten, wodurch man die SSD während der normalen Nutzung nur sehr schwer an ihre Grenzen treiben kann. Um die maximale Performance aus der SSD kitzeln zu können, muss man jedoch auf ein aktuelles AMD- oder Intel-Setup, welches einen PCIe Gen4x4 Steckplatz bietet, zurückgreifen. Wird die SSD in einem älteren System verbaut, so kann die SSD nur eine deutlich geringere Leistung erzielen. Die Verarbeitung der SSD wurde sehr sauber und hochwertig ausgeführt. Dank der schwarzen Farbgebung lässt sich die SSD zudem sehr einfach in ein schickes Gaming-System integrieren. Preislich liegt die 990 PRO zur Markteinführung in der von uns getesteten 1-TB-Version bei knapp 175€ 🛒.
Wir danken Samsung für die Bereitstellung des Testmusters.