Disclaimer: Bei diesem Testbericht ist nichts, wie es hätte sein sollen. Zuerst war das ursprünglich angedachte Testprodukt, der be quiet! Light Loop 240mm White, leider nicht lieferbar. Dieses Problem konnte dank dem Angebot von MYC-Media und be quiet! durch die Bereitstellung des in diesem Testbericht zu sehenden 360mm-Modells behoben werden. Ohne Zusammenhang zu diesem Problem, musste dann aber auch noch das Testsystem drastisch verändert werden. Mehr dazu später bei den Leistungstests. Nun viel Spaß beim Lesen dieses Artikels.
Heute darf ich euch den Light Loop 360mm White von be quiet! vorstellen. Dieser verspricht nicht nur eine effektive Kühlung von aktuellen High-End-Prozessoren, sondern hat mit seinem aufgeräumten, weißen Design und der ARGB-Beleuchtung auch optisch einiges zu bieten. In diesem Test nehme ich diese AiO-Wasserkühlung unter die Lupe und kläre, ob sie diesen Versprechen gerecht wird. Dazu werde ich sie auch gegen meinen bisherigen Luftkühler antreten lassen, auf die ich seit Anfang an schwöre.
Technische Daten im Überblick
Modell |
Light Loop 360mm White |
Farbe |
Weiß |
Radiator |
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Maße (L x B x H), (mm) Mit Lüfter (L x B x H), (mm) |
397 x 120 x 27 397 x 120 x 52 |
Radiatormaterial / Finish |
Aluminium / Weiss lackiert |
Lüfter |
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Typ |
Light Wings LX 120mm PWM high-speed White |
Anzahl |
3 |
Lüfterabmessungen (mm) |
120 x 120 x 25 |
Max. Drehzahl (U/min) |
2100 |
Fördervolumen bei 100% (CFM / m3/h) |
61.8 / 105.1 |
Kühlblock |
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Maße (L x B x H), (mm) |
75 x 94 x 82 |
Pumpgeschwindigkeit (U/min) |
1500 – 2900 (regulierbar) |
Material Kühlerbasis |
Kupfer / Nickel-Legierung (Flüssigmetall geeignet) |
Kompatibilität Sockel |
Intel: 1851 / 1700 / 1200 / 1150 / 1151 / 1155 |
Länge Schläuche (mm) |
400 |
Gesamtgewicht (kg) |
1.48 |
Lautstärke laut Hersteller (dB(A)) Bei 50% / 75% / 100% U/min |
17.2 / 29.1 / 36.8 |
Lieferumfang und Verarbeitung
Die Lüftung kommt verpackt in einem mittelgroßen (470 x 300 x 460mm), hochwertig bedrucktem und sauber designt Paket daher. Auf der aufgeräumten Vorderseite sieht man das enthaltene Produkt in vollem Glanz erstrahlen.
Auf der Rückseite kann man sich mit einer Auflistung und Beschreibung der Verkaufsargumente für diese AiO-Wasserkühlung auseinandersetzen.
Der Fokus liegt hier klar auf der ausgeklügelten Pumpentechnologie sowie dem optischen Design und der Wartbarkeit. Warum be quiet! als Deutscher Betrieb auf Englisch und Französisch setzt ist mir zwar ein Rätsel, aber da werden sich die Designer schon etwas dabei überlegt haben.
Ansonsten ist nur noch ein QR-Code, der einen zu den online Produktinformationen sowie der Anleitung führt und eine Tabelle mit technischen Daten auf der Außenseite der Verpackung zu finden. Zeit also, den Blick auf den Inhalt zu richten.
Innen wartet die geschützt verpackte Kühlung mit dem ganzen Zubehör darauf, herausgenommen zu werden.
Das Zubehör vom Light Loop 360mm White präsentiert sich gewohnt vollständig. be quiet! legt neben dem eigentlichen Kühler einen kleinen Applikator mit Wärmeleitpaste, Montagekomponenten sowie ein ARGB-PMW-Hub für den Anschluss der Lüfter bei. Dazu kommen noch ein paar be quiet!-Sticker, Kabelbinder sowie eine 100ml Flasche mit Kühlflüssigkeit zum Nachfüllen des Radiators inklusive Sticker zum Abkleben des Nachfüllstutzens und natürlich auch eine Montageanleitung.
An dieser Stelle hätte ich zwei kleine Dinge zu bemängeln:
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Bei einer high-end Kühlung dürfen durchaus auch schöne Klett-Kabelbinder beigelegt werden, anstelle der hier mitgelieferten nur einmal verwendbaren Varianten aus Plastik. Dass be quiet! das kann, sieht man bei ihren Gehäusen.
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Der Beutel mit der Nachfüllflüssigkeit hatte bei mir Kondenswasser auf der Innenseite. Ich habe meine hier nun eingeschweißt gelassen, hätte aber Sorge, dass nach dem Öffnen und ersten Mal nachfüllen der Inhalt langsam aus der Flasche verdunstet. Ich weiß nicht, ob dies ein erwartetes Verhalten dieser Flasche darstellt, aber ich hätte es besser gefunden, wenn ich mir um sowas keine Gedanken machen müsste.
Die mitgelieferte Wärmeleitpaste (vermutlich die DC2) habe ich in der Vergangenheit zwar schon regelmäßig verwendet, in diesem Test wurde sie jedoch durch Thermal Grizzly Kryonaut ersetzt, um optimale Vergleichswerte zu erhalten.
Installation
Die Montage der Light Loop 360mm White gestaltet sich dank der übersichtlichen Anleitung unkompliziert. Das Testsystem befindet sich in einem be quiet! Pure Base 500, welches bei einem 360mm Radiator nur eine Montage in der Front zulässt. Diese erfolgt problemlos und hinterlässt eine schöne, glatt abschließende Fläche auf der Vorderseite, von wo die drei Lüfter die Luft ansaugen und durch den Radiator in das Gehäuse pumpen.
Hierbei musste ich zwei Dinge feststellen:
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Der verfügbare Platz ist bei vorhandenem HDD-Käfig in diesem Gehäuse recht eng, besonders da auf der anderen Seite das Netzteil auch Platz mit den Kabeln beansprucht.
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Diese Einbauposition kann den Airflow im System bei vorhandenem HDD-Käfig etwas einschränken. Wenn der HDD-Käfig fehlt, wird an diesem Ende warme Luft in die Netzteilabdeckung gepumpt.
Es ist aber auch gut möglich, dass der letzte Punkt vernachlässigbar ist, da es sich hier eh um das kalte Ende des Radiators handelt. Ausserdem ist das natürlich von Gehäuse zu Gehäuse unterschiedlich.
Das Installieren des Kühlkörpers auf der CPU war dank der bereits vom Dark Rock Pro 4 verwendeten Brücken ein sehr schneller Prozess. Die mit Sprungfedern geladenen Schrauben sorgen für ein gutes Gefühl beim Aufschrauben des Kühlkörpers. Am Ende sitzt das Modul dann schön fest auf dem Sockel und lässt sich einfach an die ARGB- und Pump-Header am Motherboard anschließen.
Die 40cm langen, schön gesleevten Schläuche ließen sich dabei super zurechtbiegen und haben den Prozess nicht beeinträchtigt. Das ganze Ensemble war innen dann wie folgt anzusehen:
Man beachte, dass die Schläuche für mein Gehäuse gut 3-4cm kürzer sein dürften. Die Schlaufe hat daher beim geschlossenen Gehäuse ein wenig gegen die Seitenwand gedrückt. Ausserdem steht der Radiator oben gut 2cm über die Schiene, an der er von vorne mit den Lüftern befestigt wurde.
Eines meiner Highlights war, dass ich den ARGB-PWM-Hub mit den mitgelieferten Schauben an einem 2,5″-SSD-Montageplatz befestigen konnte. Das Kabelmanagement war so auch recht einfach zu bewerkstelligen, da die SSDs gut erreichbar auf der Rückseite des Gehäuses platziert werden. Alternativ hätte ich den Hub mit dem ebenfalls mitgelieferten, doppelseitigen Klebeband befestigen müssen, was wieder das Problem der Wiederverwendbarkeit mit sich bringen würde und von der Position auch nicht so praktisch gewesen wäre.
Es ist auch toll zu wissen, dass ich in einem neuen Build hier noch bis zu drei weiteren ARGB-PWM-Lüftern anschließen könnte.
Die gesamte Installation inklusive Kabelmanagement nahm etwa 40 Minuten in Anspruch.
Kühlleistung
Ursprünglich hätte der Test auf einer Z590 Intel-Plattform mit einem i7 11700K stattfinden sollen (von dieser stammen auch die Bilder aus der Montage). Leider hat sich beim Einsetzen der CPU nach dem Entfernen der alten Wärmeleitpaste anscheinend ein Pin auf dem CPU-Sockel des Motherboards verabschiedet. (Achtung, nichts für schwache Gemüter!)
Da eine Reparatur zeittechnisch nicht drin lag, hatte ich dann ein paar teure Bestellungen und einen Umbau später folgendes Testsystem vor mir:
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Gigabyte Z790 AORUS ELITE AX
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Intel i7 14700K
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4x Corsair Vengeance 16GB, 5200 MHz DDR5-RAM (64GB Total)
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Gigabyte GeForce RTX 3080 GAMING OC 10G LHR
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SSD Samsung 980, 1TB (Boot Drive)
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2x Samsung SSD 860 EVO 1TB (RAID 0 für Games)
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HD WD Blue 3.5″ 2TB (Datengrab)
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Corsair RM1000e (2023) Vollmodulares, Geräuscharmes ATX-Netzteil
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be quiet! Pure Base 500
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2x be quiet! Pure Wings 2 für Abluft
Die Tests habe ich mit dem Light Loop 360mm White und im Anschluss auch nochmal mit dem Dark Rock Pro 4 von be quiet! durchgeführt. Ihr werdet hier nun beide Resultate gezeigt bekommen. Getestet wurden die CPU-Kühler sowohl durch eine synthetische Benchmark als auch unter realen Anwendungsbedingungen. Der Langzeittest während einem Livestream nach einem Tag im Homeoffice sollte zeigen, ob auch die bereits ein wenig aufgeheizte AiO-Wasserkühlung immer noch für gute Temperaturen sorgt. Denn meine Annahme, die mich gegenüber Wasserkühlungen skeptisch stimmt, ist, dass viele Wasserkühlungen vor allem durch die hohe thermische Kapazität von Wasser so gute Leistungen bringen und dass diese nach einer längeren Laufzeit verschwinden.
Entsprechend überraschten mich dann auch die Resultate.
Tests wurden bei ~23°C Raumtemperatur zu Beginn der Messung durchgeführt.
Cinebench 2024 (10 Minuten Volllast)
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Light Loop 360mm White:
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Maximal: 87°C
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Durchschnitt: 78,7°C
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Dark Rock Pro 4 nach ~4 Minuten abgebrochen:
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Maximal: 103°C
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Durchschnitt: 95,4°C
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Gaming und Streaming (MSFS 2024 mit OBS über CPU encodiert, 4,5h)
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Light Loop 360mm White bei ~150W Aufnahmeleistung der CPU:
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Maximal: 90°C
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Durchschnitt: 73,3°C
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Dark Rock Pro 4 bei ~160W Aufnahmeleistung der CPU:
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Maximal: 104°C
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Durchschnitt: 91,2°C
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Meh. 😐
Das war meine Reaktion, als ich feststellte, dass der Wasserkühler den Boden mit meinem leider ein wenig zu heiß geliebtem Dark Rock Pro 4 aufgewischt hat und ich mir wohl demnächst einen neuen Kühler kaufen darf, weil ich dieses Schmuckstück einer AiO-Wasserkühlung meiner Freundin vermachen möchte, wenn sie demnächst ihren PC zusammenstellt (in Weiß natürlich) und ich ungern meine neue CPU toasten möchte.
Die Messungen zeigen eine deutliche Überlegenheit vom Light Loop 360mm White gegenüber dem bereits sehr leistungsfähigen Luftkühler. Da hilft es auch nicht, dass bei dem zweiten Stream mit dem Luftkühler durchschnittlich 10 Watt mehr durch die CPU liefen. Besonders beeindruckend war für mich die durchgehend niedrigere Durchschnittstemperatur unter Dauerlast. Schon allein, dass das CPU-Paket dabei selten mehr als 80°C gesehen hat ist eindrücklich. Aber wenn man dann noch den riesigen Abstand zu den Temperaturen des Luftkühlers beachtet, sieht man, dass hier eine ganz andere Liga bespielt wird.
Kleine Anmerkung: Durch meine Konfiguration, wo die AiO-Wasserkühlung die warme Luft ins Gehäuse pumpt, lief meine Grafikkarte im Langzeittest mit dem Stream im Durchschnitt 2.9°C wärmer. Dabei bewegte sich die Temperatur aber immer noch in einem komfortablen Bereich von 73.5 statt 70.6°C.
Lautstärkeentwicklung
Die Geräuschentwicklung der Light Loop 360mm White bewegt sich auf einem sehr angenehmen Niveau. Im direkten Vergleich zum Dark Rock Pro 4 zeigen die Lüfter eine vergleichbare Lautstärke, lediglich unter Volllast ist ein minimal lauteres Luftgeräusch durch die Radiator-Lamellen wahrnehmbar.
Die Pumpe wurde im Test nach ein wenig Recherche aufgrund von Ratschlägen aus dem Internet durchgehend mit 100% Leistung betrieben und erzeugt im Vergleich zu den Lüftern ein ganz leicht rhythmisches Geräusch. Dieses ist aber nur bei absoluter Ruhe, geringer Last und nächster Nähe wahrnehmbar. Ab etwa 1,5 Metern Entfernung oder unter Last ist das Pumpengeräusch nicht mehr von der allgemeinen Geräuschkulisse des Systems zu unterscheiden.
ARGB-Beleuchtung
Die Light Loop 360mm White überzeugt mit einer gleichmäßigen und kräftigen Beleuchtung. Besonders in der weißen Variante kommen die Leuchteffekte sehr gut zur Geltung. Dabei zeigen sich angenehm pastelligen Farbtöne. Im Vergleich zu dem abgedruckten Bild auf der Verpackung wirken die Farben also etwas weniger gesättigt, was ist für mich allerdings absolut kein Nachteil.
Der Pumpblock ist dabei auch nur auf dem Bild so weiß, da er deutlich mehr direktes Licht abstrahlt als die Lüfter. In echt sehen die Lüfter auch ein wenig gleichflächiger beleuchtet aus.
Die Steuerung mit der Software vom Mainboard funktionierte bei mir problemlos, wobei besonders der sanfte Regenbogen-Effekt optisch überzeugte.
Kleine Nörgelei zum Schluss
Bevor wir gleich zum Fazit kommen, möchte ich be quiet! noch einen konkreten Verbesserungswunsch mitgeben:
In einem perfekt weißem Computerbau würde ich es begrüßen, wenn die Montagematerialien, also die Riser und Brücken bei der CPU, sowie die Schrauben für die Lüfter, ebenfalls weiß wären. Aktuell fallen sie mir zu sehr auf, besonders wenn man die Lüfter im inneren des PCs von der Seite sieht.
Ansonsten wären nur noch der bereits geäußerte Wunsch nach Klett-Kabelbindern für das Kabelmanagement und das Problem mit der ausgetretenen Flüssigkeit im Beutel mit der Nachfüllflüssigkeit zu bemängeln.
Fazit
Die be quiet! Light Loop 360mm White war meine erste persönliche Erfahrung mit einer modernen AiO-Wasserkühlung. Ich bin vielleicht noch ein wenig skeptisch, was die Langlebigkeit angeht. Aber mit einer Werksgarantie von 3 Jahren und Material für mindestens zwei Wartungen, wobei diese in einem Abstand von 2 Jahren stattfinden sollten, darf ich diese Skepsis wohl auch aufgeben. Wo es meiner Meinung nach nichts mehr zu sagen gibt ist die Leistung. Das ich hier so einem Unterschied gegenüberstehen würde, hatte ich echt nicht erwartet. Gegenüber einem hochwertigen Luftkühler wie dem Dark Rock Pro 4 bietet die Light Loop 360mm White eine deutlich bessere Kühlleistung bei vergleichbarer Lautstärke. Und dass das Upgrade von Luft zur Wasserkühlung (vorausgesetzt beides ist von be quiet!) so einfach abläuft, ist für mich ein weitere Kaufargument, wenn man bisher auf Luftkühlung gesetzt hat. Die ARGB-Beleuchtung ist geschmackvoll umgesetzt, lässt sich problemlos in bestehende Systeme integrieren und ist besonders in der weißen Ausführung ein echter Hingucker.
Ich werde wohl oder übel demnächst nochmal in die Tasche greifen und mir ein vergleichbares Modell zulegen müssen. Wenn es eine nicht-RGB-Variante für mein geschlossenes Gehäuse gäbe, wäre die wohl morgen auf dem Weg zu mir.
Schlusswort
An dieser Stelle noch vielen Dank an Patrick von MYC-Media für das Vertrauen und die Organisation des Lesertests, sowie an be quiet! für das Zusenden des Testmusters und das Upgrade von der 240er White auf die 360mm Variante.
Und auch ein großes Danke geht an meine Freundin, die viel Zeit mit mir und Nerven opfern musste, als ich mich mit dem Umbau, den Tests und dem Schreck wegen dem zerstörten CPU-Sockel sowie den kostspieligen neuen Hardwarekomponenten rumschlagen musste. Ich hoffe, du freust dich auf das Teil! ❤️