Enermax – MAXPRO 600W Netzteil

Mit dem MAXPRO 600W haben wir heute ein 600 Watt starkes Netzteil aus der MaxPro-Serie von Enermax im Test, welche zur CeBIT vorgestellt wurden und durch einen laufruhigen Betrieb sowie einer Eignung für einen 24/7-Betrieb daher kommt.

Welche Leistung in dem neuen MAXPRO 600W steckt und wie sich das Netzteil in unserem Test geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Review.

Technische Details:

  • Maße: 150 x 86 x 140 mm (B x H x T)
  • Lüfter: 120 mm
  • Effizienz: Max. 87,59%, 80Plus 230V EU Zertifikat
  • Aktiv PFC
  • Formfaktor: ATX12V 2.3
  • Leistung: 600W
    +3,3V: 20A
    +5V: 20A
    3,3V+5V: 120W
    +12V: 46A (552W)
    -12V: 0,3A (3,6W)
    +5Vsb: 2,5A (12,5W)
  • Herstellergarantie: 3 Jahre

Anschlüsse:


1 x 20+4 Pin


1 x 8 Pin EPS


2 x 6+2 PCI-E


5 x SATA


4 x Molex


1 x Floppy

Lieferumfang:

  • MAXPRO 600W
  • Schraubenset
  • Montageanleitung
  • Stromkabel

Design und Verarbeitung:

Das MAXPRO 600W wird von Enermax in einer Verpackung geliefert, welche nicht wie wir es sonst von Enermax kennen in einem glänzenden Design gehalten ist. Enermax setzt hier auf eine neutrale Verpackung, welche lediglich mit einer Farbe bedruckt wurde. Auf der Vorder-, Rück- und Oberseite der Verpackung wurde neben dem Enermax Logo auch die Bezeichnung der Netzteilserie abgedruckt. Auf der Oberseite befindet sich zudem ein kleiner Aufkleber, welcher Aufschluss über die Leistung des enthaltenen Netzteiles gibt.

Die technischen Details wurden auf der rechten Verpackungsseite abgedruckt.

Entnimmt man das MAXPRO 600W aus seiner Verpackung, so hat man ein auf den ersten Blick recht schlichtes Netzteil mit einer kompakten Größe vor sich liegen. Das gesamte Netzteilgehäuse ist aus Stahlblech gefertigt und verfügt über eine schwarze Lackierung.
Auf der linken Seite des Netzteiles wurde der MAXPRO-Schriftzug in einem kontrastreichen weiß auf das Netzteil aufgedruckt.

Das Aufgedruckte MAXPRO-Logo befindet sich in der gleichen Form auch auf der gegenüberliegenden Seite. Zudem wurde auf dieser Seite das Enermax-Logo in das Gehäuse eingeprägt.

Bei dem in die Unterseite eingebauten Lüfter handelt es sich um einen hauseigenen 120-mm-Lüfter aus der TWISTER Lüfterserie, welche einen leisen Betrieb des Netzteiles garantieren soll. Der verbaute Lüfter verfügt über das von Enermax bekannte Twister-Lager und die bekannten Batwings-Lüfterblätter, welche für einen um bis zu 20% höheren Luftdurchsatz im Vergleich zu herkömmlichen Lüfterblättern sorgen.

Betrachtet man einmal den Ausschnitt für den Lufteinlass etwas genauer, so wird einem schnell auffallen, dass dieser nicht kreisrund, sondern eher achteckig geformt und zudem leicht abfallend gefertigt ist und somit einem Trichter gleicht. Diese Bauform soll die Geräuschreduzierung zusätzlich unterstützen und den Luftfluss steigern.

Enermax hat die Netzteile aus der MaxPro-Serie zudem mit der HeatGuard-Technologie ausgestattet, welche den verbauten Lüfter nach dem ausschalten des Systems 30 – 60 Sekunden nachlaufen lässt, um die Restabwärme zu minimieren. Dies geschieht auch dann noch, wenn man den Netzstecker zieht.
Zudem wurde der Lüfter mit einer lastabhängigen Lüftersteuerung ausgestattet, wodurch er bei einer Last von bis zu 50% nur mit 500 RPM dreht und somit sehr leise ans Werk geht.
Als Lüftergitter setzt Enermax auf ein handelsübliches Lüftergitter, welches passend zum Netzteil in schwarz gehalten ist und in der Mitte mit dem Enermax Logo versehen wurde.
Mit einem Blick auf die Rückseite des Netzteiles findet man hier ein großflächiges Wabengitter vor, welches als Luftauslass dient. Dieses wurde nicht wie bei vielen anderen Netzteilen auf dem Markt über die gesamte Fläche der Netzteilrückseite verbaut.

Enermax hat hier einen geschlossenen Bereich gelassen, in welchen neben der Kaltgerätebuchse auch der Netzschalter untergebracht wurde.
Mit einem Blick auf die Vorderseite des Netzteiles findet man hier mehrere Kabelstränge vor, welche mit eine schwarzen, nicht ganz blickdichten Kabelsleeving versehen sind.

Alle Kabel sind hierbei fest mit dem Netzteil verbunden.

Auf der Oberseite des Netzteiles wurde ein Aufkleber angebracht, auf welchem die Spezifikationen des Netzteiles zu finden sind.

Innerer Aufbau

Im Inneren des MAXPRO 600W wurde von Enermax auf eine saubere und hochwertige Verarbeitung geachtet. Die einzelnen Lötstellen sind sauber verarbeitet. Auch Enermax setzt stellenweise auf Kleber im Inneren des Netzteiles, wie es fast alle Hersteller machen, geht mit diesem jedoch recht sparsam um. Enermax setzt bei dem MAXPRO 600W auf der Primärseite auf einen hochwertigen japanischen 105°C Kondensator von Nippon Chemicon. Auch die restlichen Kondensatoren sind als 105-°C-Kondensatoren ausgeführt und kommen u. a. von Su’scon.
Enermax hat die Netzteile aus der MaxPro-Serie zudem für einen 24/7-Dauerbetrieb bei einer Umgebungstemperatur bis 40°C freigegeben und gewährt eine Garantie von drei Jahren. Die Fertigung der Netzteile aus der MaxPro-Serie wird von CWT übernommen.

Der 12V-Single-Rail stehen bei dem MAXPRO 600W 46 Ampere und somit 552 Watt zur Verfügung, womit das Netzteil auch mit einer leistungsstarken Grafikkarte zurechtkommt.

Das Netzteil erfüllt die ErP Lot 6 EU-Norm, welche vorschreibt, dass das System im Stand-by und im ausgeschalteten Zustand nicht mehr als 1 Watt verbrauchen darf. Seit Januar 2012 liegt die Obergrenze sogar bei nur noch 0,5 Watt.

Zudem weißt das MAXPRO 600W Netzteil einen guten Wirkungsgrad auf. Dieser liegt bei max. 87,59%, womit das Netzteil das 80 PLUS 230V EU Zertifikat trägt. Hierbei handelt es sich zudem um ein Zertifikat, welches nicht wie bei vielen anderen Herstellern bei 115V, sondern bei 230V erreicht wird.

Enermax hat dem MAXPRO 600W eine Vielzahl an Schutzmechanismen verpasst. Zu diesen gehören:

  • OVP (Overvoltage protection)
  • SCP (Short-circuit protection)
  • OPP (Overload protection)
  • OCP (Overcurrent protection)
  • SIP (Surge and Inrush Protection)

Das Netzteil ist sauber verarbeitet und macht einen soliden Eindruck. In Anbetracht der Preisklasse, in der sich das Netzteil bewegt stellt, uns auch das nicht ganz blickdichte Kabelsleeving zufrieden, denn manch andere Hersteller verzichten in dieser Preisklasse stellenweise vollständig auf ein Sleeving.

Test:

Power Good Signal

Im ersten Test überprüfen wir die PG-Time. Das Power Good Signal muss gemäß der ATX-Norm nach mindestens 100 und maximal 500 ms kommen. Das Signal signalisiert dem Mainboard, dass das Netzteil bereit ist, alle Spannungen passen und der Computer gestartet werden kann. Kommt das Signal nicht innerhalb dieses Zeitraums, ist das Netzteil defekt und muss getauscht werden.

Das Power Good Signal kam bei unserem Testkandidaten nach 380ms und liegt damit zwar im oberen Drittel aber noch voll und ganz im erlaubten Bereich.

Testsystem

Wir haben das Netzteil mit unserem i7-Testsystem getestet.

Da unser eigentliches Testsystem mit ca. 720 Watt mehr Strom braucht, als das Netzteil nach Herstellerangaben liefern kann, haben wir die zwei EVGA GTX Titan Hydro Copper aus dem Testsystem entfernt und verwenden in diesen Test ein etwas abgespecktes Testsystem.

Das Testsystem besteht somit aus:

  • I7 3930K @ 4,8GHz
  • Asrock Extreme 11
  • GTX470
  • 64GB (8 x 8GB DDR3 2133MHz)
  • Areca 1880ix
  • 4 x 300GB Seagate SAS im Raid 5

Das o.g. System inkl. Netzteil weist einen Strombedarf von etwa 180 Watt (IDLE) bis ca. 540 Watt (Volllast übertaktet) auf. Dieser kann jedoch je nach verwendetem Netzteil unterschiedlich sein. Unter Volllast wird besonders auf die Stabilität der Spannungen geachtet.
Um Netzteile auszulasten, welche mehr Leistung liefern, als unser Testsystem benötigt, stehen 26 separate Peltierelemente zur Verfügung. Diese haben eine Leistungsaufnahme von je 50W. Die Peltierelemente können einzeln zugeschaltet werden. Die Stromversorgung wird über Adapter hergestellt, welche an die PCI-E Anschlüsse angeschlossen werden.
Somit ist mit dieser Konfiguration eine maximale Leistungsaufnahme von ca. 1840 Watt möglich.
Ausgelesen werden die Spannungen mithilfe eines Multimeters (VOLTCRAFT VC830).
Um das System zu 100% auszulasten, wird die Software Prime 95 und der Benchmark 3DMark 11 eingesetzt und wenn nötig entsprechende Peltierelemente zugeschaltet. Die Testprogramme werden parallel ausgeführt, damit CPU und Grafikkarte gleichzeitig unter Volllast laufen und so der maximale Stromverbrauch erreicht wird.

Um der Qualität des Netzteiles etwas genauer auf den Zahn fühlen zu können, werden wir das System 48h unter Volllast betreiben. Zusätzlich werden wir das Netzteil noch so weit wie möglich oberhalb seiner Spezifikationen zu betreiben.

Spannungen

Die ATX-Norm gibt die Spannungstoleranzen für Netzteile detailliert vor: Auf 3,3 Volt, 5 Volt und 12 Volt sind je 5% nach oben sowie nach unten erlaubt.

Spannungstest

Die Spannungen sollten nach Möglichkeiten auch bei einem Lastwechsel möglichst gleich bleiben und nicht nach oben oder unten ausbrechen.

Aus diesem Grund haben wir den Lastwechsel in vier Stufen aufgeteilt.
Zum Darstellen der ersten Last läuft unser Testsystem mit dem verbauten Netzteil im Idle-Mode.
Die zweite Laststufe wird unter Volllast des Systems simuliert. Das System ist hierbei nicht übertaktet.
Die dritte Laststufe wird dann mittels eines übertakteten Testsystems erreicht.
Die vierte Laststufe wird dann mittels des übertakteten Testsystems und Zuschaltung der Peltierelemente erreicht. Es werden so viele Peltierelemente gleichzeitig zugeschaltet, dass das Netzteil bei etwa 100% Auslastung arbeitet.

Mit einem Blick auf das Testergebnis ist sehr schnell zu erkennen, dass das MAXPRO 600W in unserem Test ein sehr gutes Ergebnis erreicht hat. Lediglich zum Wechsel in die letzte Laststufe und der daraus resultierenden Volllast war eine minimale Spannungsschwankung auf der 12V-Schiene zu erkennen.

Unseren 48h Dauertest mit einem hinzugeschalteten Peltierelement überlebte das Netzteil mit einer durchschnittlichen Last von 593 Watt problemlos. Die durchschnittliche Last ist durch den Wechsel zwischen 2D und 3D Modus innerhalb des Benchmarks geringer als die Lastspitze von 607 Watt in unserem Spannungstest.

Wir wollten es aber noch etwas genauer wissen und haben aus diesem Grund versucht, das Netzteil an seine Leistungsgrenzen zu bringen. Um dies zu bewerkstelligen, haben wir damit begonnen weitere Peltierelemente zu zuschalten.

Im ersten Schritt haben wir hierzu ein Peltierelement hinzugeschaltet und einen erneuten Dauertest gestartet. Dieser war jedoch keine 4 Minuten lang möglich. Die von Enermax verbauten Schutzschaltungen hatten das Netzteil abgeschaltet und den gestarteten Test somit beendet. Enermax gibt eine Peak-Power von 660 Watt an, welche nach Angaben von Enermax jedoch maximal eine Minute zur Verfügung stehen. In unserem Test war es uns möglich, das Netzteil knapp vier Minuten bei einer Last von 644 Watt zu betreiben.

Das Netzteil zog unter Verwendung unserer Hardware (ohne hinzugeschaltete Peltierelemente) diese Spannung aus der Steckdose:

Fazit:

Enermax hat mit dem MAXPRO 600W ein Netzteil auf den Markt gebracht, welches sich vor allem an den preisbewussten Käufer richtet, der dennoch nicht auf eine gute Verarbeitungsqualität und eine stabile Spannungsversorgung verzichten will. Das Netzteil konnte in unserem Test nicht nur mit einer sehr stabilen Spannung, sondern auch mit einer guten Leistung punkten. Die Leistung, welche das Netzteil in unserem Test gezeigt hat, ist nicht nur für eine High-End-Grafikkarte ausreichend, sondern würde auch zum Befeuern eines kleinen SLI-Systems reichen. Leider verfügt das Netzteil jedoch nur über zwei dafür benötigte PCIe-Anschlüsse. Die Verarbeitung liegt auf einem hohen Niveau, was sich nicht nur in den verbauten Komponenten, wie den 105°C Kondensatoren, sondern auch in dem vollständigen Kabelsleeving, welches in dieser Preisklasse nicht immer der Fall ist und der Freigabe für den 24/7 Betrieb widerspiegelt. Zudem kann das Netzteil mit einer Garantiezeit von drei Jahren punkten. Preislich liegt das MAXPRO 600W bei ca. 56€ 🛒. Neben der 600 Watt starken Variante gibt es das Netzteil zudem auch noch mit 400, 500 und 700 Watt.

Pro

  • Verarbeitung
  • Sehr stabile Spannungen
  • Freigabe für 24/7 Betrieb
  • Zahlreiche Schutzschaltungen (inkl SIP)

Contra

  • Nur zwei PCIe-Anschlüsse
  • Kein blickdichtes Kabelsleeving

Verarbeitung

Leistung

Spannungsstabilität

Leistungsaufnahme

Ausstattung

Lautstärke

Modding

Lieferumfang

Preis

Ein besonderer Dank geht an Enermax für die Bereitstellung des Testmusters.