BitFenix – Formula Gold 650 Watt

Mit dem Formula Gold 650W haben wir heute ein 650 Watt starkes Netzteil aus der neuen Formula Serie von BitFenix im Test, welches nicht nur durch eine hohe Effizienz, sondern auch durch eine stabile Ausgangsleistung sowie einer guten Verarbeitung punkten möchte.

Welche Details in dem neuen Formula Gold 650W stecken und wie sich das 650 Watt starke Netzteil von BitFenix in unserem Test geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Review.

Technische Details:

  • Maße: 150 x 86 x 140 mm (B x H x T)
  • Lüfter: 120 mm (FDB-Lager, automatische Steuerung)
  • Farbe: Schwarz (Netzteil, Lüfter)
  • Effizienz: mindestens 91/90/88 % bei 50/20/100 % Last (115 Volt Eingangsspannung; Wirkungsgrad bei den in Europa üblichen 230 Volt liegt um bis zu 2 Prozentpunkte höher), 80 Plus Gold Zertifikat
  • Active PFC
  • Formfaktor: ATX12V 2.4
  • Leistung: 650 W
  • +3,3V: 20 A
  • +5V: 20 A
  • +3,3V & +5V kombiniert: 100 W
  • +12V1: 25 A
  • +12V2: 25 A
  • +12V3: 30 A
  • +12V4: 30 A
  • +12V kombiniert: 650 W
  • -12V: 3,6 W / 0,3 A
  • +5Vsb: 12,5 W / 2,5 A

Anschlüsse:


1 x 20+4 Pin


1 x 4+4 + 1 x 8 Pin EPS


4 x 6+2 PCI-E


8 x SATA


4 x Molex

Lieferumfang:

  • BitFenix – Formula Gold 650W
  • Schraubenset
  • Stromkabel
  • Kabelbinder
  • Handbuch

Design und Verarbeitung:

Das neue Formula Gold 650W wird von BitFenix in einer Verpackung geliefert, welche in einem schwarz/gelben Design gehalten ist. Auf der Verpackungsvorderseite ist nicht nur ein angerissenes Produktbild abgedruckt worden, sondern auch ein Hinweis auf die Effizienz sowie die Garantiezeit.

Auf der Verpackungsrückseite findet man neben den technischen Details auch eine Auflistung der angeschlossenen Kabel sowie einen Hinweis auf den Regelbereich des verbauten Lüfters.

Das Gehäuse des neuen Formula Gold 650W wurde aus schwarz lackiertem Stahlblech gefertigt und fällt mit einer Länge von 140 mm im Vergleich zu vielen anderen ATX-Netzteilen in dieser Leistungsklasse recht kompakt aus.

Auf die Netzteiloberseite wurde ein Aufkleber aufgeklebt, welcher durch seine Farbgebung an das Design der Verpackung angelehnt ist. Der Aufkleber ist neben der Modellreihe und dem genauen Modell auch mit den technischen Daten des Netzteils bedruckt.

Auf den beiden Außenseiten wurde jeweils ein weiterer Aufkleber aufgeklebt. Diese wurden neben dem BitFenix Logo auch mit der Modellreihe bedruckt.

BitFenix hat diese jedoch so aufgeklebt, dass der Aufkleber, welcher auf der rechten Netzteilseite aufgeklebt wurde, auf dem Kopf steht, sobald man das Netzteil mit dem Lüftergitter nach unten zeigend montiert.

Alle aufgeklebten Aufkleber lassen sich, falls der Bedarf besteht, mit etwas Aufwand entfernen, wodurch das Netzteil unauffällig in Casemods eingegliedert werden kann. Hierbei sollte man jedoch bedenken, dass es durch das Entfernen gewisser Siegel zu einem Garantieverlust kommen kann.

Aus der Rückseite des Formula Gold 650W werden insgesamt sieben Kabelstränge herausgeführt.

Neben dem obligatorischen 20+4-PIN-ATX-Kabelstrang, welcher mit einem blickdichten Sleeving versehen wurde, werden an dieser Stelle auch noch sechs Kabelstränge herausgeführt, welche als schwarze Flachbandkabel ausgeführt sind.

Betrachtet man den 20+4-PIN-ATX-Kabel im Bereich des Anschlusses einmal etwas genauer, so wird man bei einem Blick auf den hier angebrachten Schrumpfschlauch feststellen, dass dieser Bereich des Kabels etwas dicker ist.

Dies liegt daran, dass BitFenix an dieser Stelle zusätzliche Kondensatoren verbaut hat. Durch diese Kondensatoren sollen bessere Ripple/Noise werte erreicht werden.


Bildquelle: BitFenix

Auf der Vorderseite wurde das Netzteil mit einem großflächigen Wabengitter ausgestattet, welches als Luftauslass dient. Der Powerschalter sowie die Kaltgerätebuchse wurden neben dem Wabengitter eingearbeitet.

Auf der Netzteilunterseite wurde ein automatisch geregelter 120-mm-Lüfter verbaut. Der vollständig aus schwarzem Kunststoff gefertigte Lüfter wird hierbei durch ein schwarzes Lüftergitter geschützt. BitFenix setzt an dieser Stelle jedoch kein rundes Lüftergitter ein, wie man es von den meisten anderen Netzteilen am Markt kennt, sondern es kommt ein quadratisches Lüftergitter zum Einsatz, welches mittig mit einem BiFenix Logo bestückt wurde.

Der verbaute Lüfter wird so geregelt, dass er bis zu einer Netzteilauslastung von 70% nur mit 500 U/min dreht. Erst anschließend wird die Lüftergeschwindigkeit langsam angehoben.

Innerer Aufbau

Mit einem Blick in das Netzteilinnere, welches durch das Öffnen des Gehäuses nicht nur einen Garantieverlust mit sich bringt, sondern durch stromführende Komponenten lebensgefährlich sein kann, wird man mit einem ersten Blick schon feststellen, dass BitFenix nicht nur äußerlich auf eine ordentliche Verarbeitung gesetzt hat, sondern auch bei den verbauten Komponenten auf qualitativ hochwertige Komponenten setzt. Auf der Primärseite als auch auf der Sekundärseite kommen durchgehend 105°C-Kondensatoren zum Einsatz, welche eine besonders lange Lebenserwartung mit sich bringen. Auf der Primärseite setzt BitFenix auf Aktiv-PFC und LLC-Resonanzwandlung. Auf der Sekundärseite kommt eine DC-DC-Schaltung zum Einsatz. Im Vergleich zu vielen anderen Herstellern setzt BitFenix jedoch nicht auf eine massive 12-V-Schiene, sondern verteilt die Last auf vier 12-V-Schienen, von denen zwei mit bis zu 25 Ampere und zwei mit bis zu 30 Ampere belastbar sind.
Die einzelnen Komponenten wurden jedoch nicht alle direkt auf dem eigentlichen PCB verbaut, sondern auch auf kleine Tochterplatinen verteilt. Durch ihre Anordnung sorgen diese kleinen PCBs nicht nur für ein aufgeräumteres PCB-Layout, sondern auch dafür, dass die entstehende Abwärme schneller abgeführt werden kann. Zudem wird so eine Möglichkeit für eine höhere Qualitätskontrolle geschaffen, da die einzelnen PCBs separat produziert und kontrolliert werden können.

Um eine hohe Betriebssicherheit zu gewährleisten, wurden seitens BitFenix eine ganze Reihe an Schutzschaltungen verbaut.

  • OCP (Überstromschutz)
  • OVP (Überspannungsschutz)
  • UVP (Unterspannungsschutz)
  • SCP (Kurzschlussschutz)
  • OTP (Überhitzschutz)
  • OPP (Überlastschutz)

Das Netzteil weißt eine Effizienz von über 91% auf und trägt somit das 80 PLUS GOLD Zertifikat.

Die Verarbeitung wurde sehr sauber und hochwertig ausgeführt. Auch wenn das Netzteil nicht über einen modularen Aufbau verfügt, hat BitFenix durch die Flachbandkabel dafür gesorgt, dass man die Kabel recht sauber verlegen kann und zudem ein guter Luftfluss gewährleistet wird.

Test:

Power Good Signal

Im ersten Test überprüfen wir die PG-Time. Das Power Good Signal muss gemäß der ATX-Norm nach mindestens 100 und maximal 500 ms kommen. Das Signal signalisiert dem Mainboard, dass das Netzteil bereit ist, alle Spannungen passen und der Computer gestartet werden kann. Kommt das Signal nicht innerhalb dieses Zeitraums, ist das Netzteil defekt und muss getauscht werden.

Das Power Good Signal kam bei unserem Testkandidaten nach 350ms und liegt damit im erlaubten Bereich.

Testsystem

Wir haben das Netzteil mit unserem i7-Testsystem getestet.

Da unser eigentliches Testsystem mit ca. 720 Watt mehr Strom braucht, als das Netzteil nach Herstellerangaben liefern kann, haben wir die zwei EVGA GTX Titan Hydro Copper aus dem Testsystem entfernt und verwenden in diesen Test mit einer GTX470 ein etwas abgespecktes Testsystem.

Das Testsystem besteht somit aus:

  • I7 3930K @ 4,8GHz
  • Asrock Extreme 11
  • GTX470
  • 64GB (8 x 8GB DDR3 2133MHz)
  • Areca 1880ix
  • 4 x 300GB Seagate SAS im Raid 5

Das o.g. System inkl. Netzteil weist einen Strombedarf von etwa 180 Watt (IDLE) bis ca. 540 Watt (Volllast übertaktet) auf. Dieser kann jedoch je nach verwendetem Netzteil unterschiedlich sein. Unter Volllast wird besonders auf die Stabilität der Spannungen geachtet.
Um Netzteile auszulasten, welche mehr Leistung liefern, als unser Testsystem benötigt, stehen 26 separate Peltierelemente zur Verfügung. Diese haben eine Leistungsaufnahme von je 50W. Die Peltierelemente können einzeln zugeschaltet werden. Die Stromversorgung wird über Adapter hergestellt, welche an die PCI-E Anschlüsse angeschlossen werden.
Somit ist mit dieser Konfiguration eine maximale Leistungsaufnahme von ca. 1840 Watt möglich.
Ausgelesen werden die Spannungen mithilfe eines Multimeters (VOLTCRAFT VC830).
Um das System zu 100% auszulasten, wird die Software Prime 95 und der Benchmark 3DMark 11 eingesetzt und wenn nötig entsprechende Peltierelemente zugeschaltet. Die Testprogramme werden parallel ausgeführt, damit CPU und Grafikkarte gleichzeitig unter Volllast laufen und so der maximale Stromverbrauch erreicht wird.

Um der Qualität des Netzteiles etwas genauer auf den Zahn fühlen zu können, werden wir das System 48 Stunden unter Volllast betreiben. Zusätzlich werden wir das Netzteil noch so weit wie möglich oberhalb seiner Spezifikationen zu betreiben.

Spannungen

Die ATX-Norm gibt die Spannungstoleranzen für Netzteile detailliert vor: Auf 3,3 Volt, 5 Volt und 12 Volt sind je 5% nach oben sowie nach unten erlaubt.

Spannungstest

Die Spannungen sollten nach Möglichkeiten auch bei einem Lastwechsel möglichst gleich bleiben und nicht nach oben oder unten ausbrechen.

Aus diesem Grund haben wir den Lastwechsel in vier Stufen aufgeteilt.
Zum Darstellen der ersten Last läuft unser Testsystem mit dem verbauten Netzteil im Idle-Mode.
Die zweite Laststufe wird unter Volllast des Systems simuliert. Das System ist hierbei nicht übertaktet.
Die dritte Laststufe wird dann mittels eines übertakteten Testsystems erreicht.
Die vierte Laststufe wird dann mittels des übertakteten Testsystems und Zuschaltung der Peltierelemente erreicht. Es werden so viele Peltierelemente gleichzeitig zugeschaltet, dass das Netzteil bei etwa 100% Auslastung arbeitet.

Mit einem Blick auf das Testergebnis ist sehr schnell zu erkennen, dass das Formula Gold 650W in unserem Test ein recht gutes Ergebnis erzielt hat. Das Netzteil weist zwar auf der 5V- und 12V-Schiene sehr geringe Spannungsschwankungen auf, jedoch bewegen sich diese vollkommen im grünen Bereich.

Unseren 48h Dauertest mit zwei hinzugeschalteten Peltierelementen überlebte das Netzteil mit einer durchschnittlichen Last von 636 Watt problemlos. Die durchschnittliche Last ist durch den Wechsel zwischen 2D und 3D Modus innerhalb des Benchmarks geringer als die Lastspitze von 647 Watt in unserem Spannungstest. Die Lautstärke des Netzteiles liegt im Großen und Ganzen auf einem guten Niveau.

Wie ihr es von unseren Netzteiltests in der Zwischenzeit kennt, wollten wir aber noch etwas genauer wissen, welche Leistung in dem Netzteil steckt und haben aus diesem Grund versucht, das Netzteil an seine Leistungsgrenzen zu bringen. Um dies zu bewerkstelligen, haben wir damit begonnen weitere Peltierelemente zu zuschalten.

Im ersten Schritt haben wir hierzu ein weiteres Peltierelement hinzugeschaltet und einen Dauertest von einer Stunde gestartet.
In diesem zog das Netzteil bei Spannungsspitzen 693 Watt aus der Steckdose. Da die Spannungen auch in diesem Test noch alle im grünen Bereich lagen, haben wir einen weiteren Test gestartet. Eine zweite Runde war jedoch nicht möglich. Hier schaltete sich das Netzteil gleich nach dem Starten der Benchmarks durch die verbaute Schutzschaltung ab.

Das Netzteil zog unter Verwendung unserer Hardware (ohne hinzugeschaltete Peltierelemente) diese Spannung aus der Steckdose:

Fazit:

Mit der Formula Gold Serie hat BitFenix seine Produktpalette um eine neue Netzteil-Serie erweitert, welche zur Markteinführung mit vier Modellen von 450 Watt bis 750 Watt aufwarten kann. Das 650 Watt starke Formula Gold 650W konnte uns in unserem Test nicht nur durch eine gute Verarbeitung überzeugen, sondern auch durch die erbrachte Leistung. Im Inneren setzt BitFenix durchweg auf hochwertige Komponenten, durch welche nicht nur eine hohe Effizienz, sondern auch eine stabile Ausgangsleistung erreicht wird. Das Netzteil konnte in unserem Test nicht nur die angegebene Leistung von 650 Watt liefern, sondern brachte auch in einem Dauertest von einer Stunde knapp 50 W mehr Leistung an unser Testsystem. Wer noch mehr aus dem Netzteil kitzeln will, wird schnell von den verbauten Schutzschaltungen ausgebremst, denn eine Überlastung des Netzteiles wirkt sich bekanntlich negativ auf die Lebenserwartung der Komponenten aus und könnte diese im Worst Case auch beschädigen. Die saubere Verarbeitung bezieht sich jedoch nicht nur auf die inneren Komponenten, sondern auch auf die Verarbeitungsqualität des Gehäuses sowie der eingesetzten Kabel. Die gute Verarbeitungsqualität spiegelt sich zudem auch in der Garantiezeit von fünf Jahren wieder. Dank des sehr spät ansteigenden Regelbereiches arbeitet der verbaute Lüfter zudem in den meisten Lebenslagen sehr leise. Preislich liegt das von uns getestete Modell bei knapp 80€ 🛒.

Pro

  • Verarbeitung
  • Design
  • Stabile Spannungen
  • Anzahl und eingreifen der Schutzschaltungen
  • Geringe Lautstärke

Contra

Verarbeitung

Leistung

Spannungsstabilität

Leistungsaufnahme

Ausstattung

Lautstärke

Modding

Lieferumfang

Wir danken BitFenix für die Bereitstellung des Testmusters.