ADATA – FALCON M.2 NVMe SSD im Test

Mit der FALCON haben wir heute eine noch recht neue M.2 SSD von ADATA im Test, welche neben einer schicken Optik auch mit einer hohen Effizienz sowie einer guten Performance überzeugen möchte.

Welche Details in der noch recht neuen ADATA – FALCON M.2 SSD stecken und wie sich die 1 TB große Variante in unserem Test geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Review.

 

Technische Details:

Verfügbare Kapazitäten. 256 GB / 512 GB / 1 TB / 2 TB
Formfaktor: M.2 2280
Nand Flash: 3D NAND
Abmessungen (L x B x H): 80 x 22 x 2,9 mm
Gewicht: 9 g
Schnittstelle: PCIe Gen3x4
Sequentielles Lesen (Max): Bis zu 3100 MB / s
Sequentielles Schreiben (Max): Bis zu 1500 MB / s
4 KB Random Read IOPS (Max): Bis zu 180K
4 KB Random Write IOPS (Max): Bis zu 180K
Betriebstemperatur: 0 ° C – 70 ° C.
Lagertemperatur: -40 ° C – 85 ° C.
Stoßfestigkeit: 1500 G / 0,5 ms
MTBF: 1.800.000 Stunden
Geschriebene Terabyte (TBW) (maximale Kapazität): 1.200 TB
Garantie: 5 Jahre beschränkte Garantie

 

Lieferumfang:

  • ADATA FALCON M.2 SSD (mit gewählter Kapazität)

 

Design und Verarbeitung:

Die FALCON M.2 SSD wird von ADATA in einer schlanken Verpackung geliefert, welche in einem schwarzen/goldenen Grunddesign gehalten ist. Die Verpackungsvorderseite wurde neben der Modellbezeichnung und einem Produktbild auch mit der Kapazität der enthaltenen SSD bedruckt.

Mit einem Blick auf die Verpackungsrückseite findet man eine Auflistung der wichtigsten Features vor, welche in mehreren Sprachen abgedruckt wurden.

Innerhalb der Verpackung ist die SSD in einer Kunststoffschale untergebracht.

Entnimmt man die FALCON M.2 SSD aus seiner Verpackung, so hat man eine 80 mm lange und 22 mm breite SSD vor sich liegen, welche trotz des verbauten Aluminiumkühlers eine Stärke von nur 2,9 mm hat. Zwar ist die SSD somit schlanker als viele speziell für Gamer designte M.2 SSDs jedoch können die wenigen Millimeter, welche der Kühler sowie das darunter befindliche Wärmeleitpad zusätzlich auftragen, gerade dann, wenn die SSD in einem besonders schlanken Notebook eingesetzt werden soll, doch zu viel sein.

Im Vergleich zu einer normalen SATA-SSD im 2,5″-Format befindet sich das PCB der SSD nicht in einem schützenden Gehäuse.

Betrachtet man das PCB einmal etwas genauer, so fällt einem als Erstes der auf der Oberseite aufgebrachte Kühler auf. ADATA hat die FALCON M.2 SSD mit goldfarbenen Aluminiumblech ausgestattet, welches für eine geringere Betriebstemperatur sorgen soll. Um das Design abzurunden und die Kühlleistung des verbauten Kühlbleches zu steigern, hat ADATA in den verbauten Kühler kleine Rillen eingelassen, welche über eine eine glänzende Oberfläche verfügen.

Unter dem verbauten Passivkühler findet man im vorderen Bereich einen noch relativ neuen Realtek RTS5762DL Controller vor.

Der verbaute Controller verfügt über zwei ARM-basierte CPU-Kerne und ist mittels vier Kanälen an die vier 96 Layer 3D-NAND Chips angebunden. Die auf unserem Testmuster verbauten Speicherchips werden im TLC-Verfahren betrieben.

Um die Schreibleistung zu steigern, hat ADATA einen dynamischen SLC-Cache verbaut, welcher die anfallenden Daten zunächst im SLC-Verfahren puffert und diese im Anschluss in den TLC-Bereich des NANDs schreibt. Wie wir es auch schon von der GAMMIX S5 von ADATA kennen, hat ADATA zur Senkung der Produktionskosten auch bei der FALCON M.2 SSD auf einen dedizierten DRAM-Cache verzichtet. Stattdessen hat sich ADATA für die Host Memory Buffer (HMB) Technologie entschieden, welche im NVMe 1.3 Standard implementiert ist. Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, erlaubt es die HMB Technologie, einen kleinen Teil des normalen Arbeitsspeichers als erste Cache-Stufe der SSD zu verwenden. In der Praxis ist HMB vor allem bei zufälligen Zugriffen auf verschiedene Blöcke (IOPS) messbar. Die sequenzielle Transferleistung wird hingegen nicht positiv beeinflusst.

Auf der Rückseite des PCBs hat ADATA keinerlei Komponenten verbaut. Hier findet man lediglich einen Aufkleber vor, welcher die Modellbezeichnung sowie die Speicherkapazität bereithält.

ADATA hat die SSD zusätzlich mit der LDCP-Fehlerkorrektur (Low Density Parity Check) ausgestattet, welche zur Erkennung und Behebung einer Vielzahl von Datenfehlern sorgen soll. Hierdurch wird eine zuverlässigere Datenübertragung und eine längere Produktlebensdauer erreicht.

Die FALCON M.2 SSD ist, wie die Modellbezeichnung schon vermuten lässt, mit der M.2 Schnittstelle ausgestattet, welche mit dem Z170 Chipsatz von Intel großflächig Einzug in den Consumer-PC-Markt gefunden hat und in der Zwischenzeit auf fast jedem aktuellen Mainboard zu finden ist.

Die Anbindung erfolgt mittels des NVMe 1.3 Protokolls und somit über PCI Express 3.0 x4, wodurch die SSD viel höhere Übertragungsraten erzielen kann, als es mit dem 2004 eingeführten AHCI Protokoll, welches eine Anbindung per SATA erfordert, möglich ist. Das NVMe Protokoll bringt jedoch einen kleinen Nachteil mit sich, welchem man jedoch erst bemerkt, wenn man nicht auf ein Windows 8.1 oder Windows 10 Betriebssystem setzt, denn erst ab Windows 8.1 wird das NVMe Protokoll nativ unterstützt. Für Windows 7 bietet Microsoft einen entsprechenden Hotfix an.

Die Verarbeitung wurde seitens ADATA sauber ausgeführt und gibt uns keinen Anlass zur Kritik.

 

Testablauf:

Das wichtigste Kaufargument ist bei einer SSD zweifelsohne nicht das Design, sondern die Leistung, welche erbracht werden kann.
Aus diesem Grund schicken wir die SSD nicht nur in verschiedene Benchmarks, sondern werden uns auch ein genaues Bild über die Geschwindigkeit in alltäglichen Bereichen machen.

Um die volle Leistung aus den von uns getesteten SSDs heraus zu holen, werden diese auf unserem Intel Core i7 System getestet.

Dieses besteht aus:

  • Prozessor: i7-6950X
  • Mainboard: Asrock X99 Extreme11
  • Grafikkarte: Zotac GTX 980Ti
  • Arbeitsspeicher: 16GB HyperX Savage (4 x 4GB DDR4 3000MHz)
  • Systemlaufwerk: OCZ – RevoDrive 3 (240GB)
  • Netzteil: Power & Cooling Silencer MK III 1200W
  • Betriebssystem: Windows 10 Pro 64Bit

Das Testlaufwerk ist dabei als sekundäres Laufwerk eingerichtet. Das Betriebssystem befindet sich somit auf dem verbauten RevoDrive 3. Dies gilt jedoch nur für die durchgeführten Benchmarks und nicht für die Softwaretests.

Getestet wurde die FALCON M.2 SSD mittels dieser Benchmarks:

  • AS SSD Benchmark
  • AS SSD Kopierbenchmark
  • ATTO Disk Benchmark

AS SSD Benchmark

Der AS SSD Benchmark wurde, wie der Name vermuten lässt, speziell für SSDs entwickelt. Durch die Verwendung von inkompressiblen Daten stellt dieser Benchmark für komprimierende Controller praktisch ein Worst-Case-Szenario dar.

Mit einem Blick auf das erreichte Testergebnis ist zu erkennen, dass die FALCON M.2 SSD nicht die schnellste SSD im Testfeld ist, sondern sich im guten Mittelfeld platziert hat.

AS SSD Kopierbenchmark

Neben diesem Performancetest beinhaltet der AS SSD Benchmark auch noch einen Kopierbenchmark, mittels welchem ermittelt werden kann, wie schnell Daten innerhalb des Laufwerkes kopiert werden können.
Die verwendeten Muster entsprechen typischen Szenarien: ISO (zwei große Dateien), Programm (viele kleine Dateien), Spiel (große und kleine Dateien gemischt).

Auch bei dem aus drei Teilen bestehenden Kopierbenchmark zeigte die FALCON eine mittelmäßige Leistung, welche zwar für die meisten Lebenslagen ausreichend ist, jedoch deutlich geringer ist als bei den Spitzenmodellen im Testfeld.

ATTO Disk Benchmark

Der ATTO Disk Benchmark ermöglicht es einem die SSDs mit einer höheren Abfragetiefe zu beanspruchen. Wir haben die SSD somit mit einer Queue Depth von 10 getestet.

Vergleicht man das Testergebnis der FALCON einmal mit den anderen Modellen aus dem Testfeld, so spiegelt sich auch hier das Ergebnis aus den vorangegangenen Tests wieder, denn die SSD konnte auch in diesem Test nur eine Leistung erzielen, mittels welcher sie sich im Mittelfeld der per PCIe angebundenen SSDs platziert. Vergleicht man das Ergebnis jedoch einmal mit SSDs wie der GAMMIX S5, welche über einen sehr ähnlichen Aufbau verfügen, so ist zu erkennen, das die FALCON M.2 SSD zumindest bei der Lesegeschwindigkeit eine etwas bessere Performance erzielen kann.

Neben den Messungen mit diesen Benchmark Tools wollen wir jedoch auch nicht die Geschwindigkeitsvorteile im alltäglichen Betrieb aus dem Auge verlieren, denn gerade auf diese kommt es im Endeffekt an, da die durch die Benchmarks aus dem Laufwerk gekitzelten Maximalwerte im Normalfall kaum erreicht werden.

Softwareinstallation

Wie die Überschrift schon verlauten lässt, werden wir in diesem Test anhand der Software PCMark 8, Acrobat Reader und OpenOffice die Zeit stoppen, in welcher die Software auf der SSD installiert werden konnte.

Softwaretest

In diesem Test werden wir die Geschwindigkeit messen, in welcher die SSD es schafft, eine WinRAR Datei von einem GB zu entpacken, einen vollständigen Systemscan mit AntiVir absolviert und wie lange ein auf der SSD installiertes Windows 7 benötigt, um zu booten.
Da sich in unserem Testsystem zu den Onboardkomponenten noch ein Hardware-Raidcontroller befindet, welche eine Weile braucht, um alle Festplatten zu initialisieren, werden wir die Zeit erst nach dem Verlassen des Bios stoppen.

Wie es in der Zwischenzeit auch von anderen M.2 SSDs bekannt ist, zeigte auch die FALCON M.2 SSD in unserem Test unter einer dauerhaften Belastung eine Drosselung bei der Übertragungsgeschwindigkeit. Im Vergleich zu manch anderer SSD konnte die FALCON bis zum Eintreten dieser Drosselung jedoch deutlich länger beschrieben werden. Dieser Geschwindigkeitsabfall entsteht durch die Drosselung des verbauten Controllers, welche ab einer bestimmten Temperaturschwelle eintritt. In diesem Testabschnitt kann die FALCON durch den vorinstallierten Kühler sowie der generell geringeren Geschwindigkeit, durch welche der verbaute Controller nicht so stark belastet belastet wird, einiges an Boden gut machen.

 

Fazit:

Mit dem FALCON hat ADATA seine Produktpalette um eine per PCIe angebundene M.2 SSD erweitert, welche zwar nicht zu den schnellsten Modellen ihrer Art gehört, in unserem Test aber dennoch weitestgehend zu überzeugen wusste. Der größte Kritikpunkt ist in der Ausstattung zu finden, denn um den Verkaufspreis niedrig zu halten, hat ADATA auf einen integrierten DRAM-Cache verzichtet. Dies hat leider eine große Auswirkung auf die Schreibgeschwindigkeit, wodurch die FALCON M.2 SSD nicht mit den Geschwindigkeiten der teuren Modellen mithalten kann. Punkten konnte die SSD hingegen durch den verbauten Aluminiumkühler, welcher die SSD auch bei einer andauernden Auslastung auf einer angenehmen Temperatur halten kann. Hierdurch wird der Controller nicht so schnelle wie bei anderen Modellen gedrosselt und kann somit über einen längeren Zeitraum hinweg seine maximale Performance erzielen. Durch diese Eigenschaften eignet sich die SSD vor allem für den Einsatz in einem Office-PC oder einer Workstation, bei der es auf eine hohe und durchgehend verfügbare Performance ankommt. Passend zu diesem Einsatzgebiet wurde auch die Verarbeitung der SSD durchweg sauber und optisch ansprechend ausgeführt. Für die Optik sorgt hierbei vor allem der eingesetzte Kühler, welcher auch für die geringen Temperaturen verantwortlich ist. ADATA hat die SSD zwar mit einem goldenen Kühler ausgestattet, an unserem Gold Award ist die SSD durch die vergleichsweise geringe Schreibgeschwindigkeit dennoch knapp vorbeigeschlittert. Preislich liegt die von uns in diesem Test herangezogene 1 TB große Variante der FALCON M.2 SSD aktuell bei knapp 180 € 🛒. Die Verfügbarkeit ist zum aktuellen Zeitpunkt jedoch noch sehr schlecht und die kleineren und größere Kapazitäten sind zum Zeitpunkt unseres Tests noch gar nicht in Deutschland erhältlich. Sobald sich die Verfügbarkeit bessert, sollte auch der Verkaufspreis einen deutlichen Satz nach unten machen und sich bei rund 130 € einpendeln.

Ein besonderer Dank geht an ADATA für die Bereitstellung des Testmusters.

ADATA – FALCON M.2 NVMe SSD

7.8

Verarbeitung

9.0/10

Kompatibilität

8.0/10

Geschwindigkeit

7.0/10

Lieferumfang

7.0/10

Preis

8.0/10

Pro

  • Verarbeitung
  • Vorinstallierter Kühler
  • Gute Lesegeschwindigkeit

Contra

  • Vergleichsweise geringe Schreibgeschwindigkeit
  • Kein integrierter DRAM-Cache
  • Passt durch den verbauten Kühler nicht in jedes kompakte Notebook