Noctua – NH-U12A

Mit dem NH-U12A haben wir heute die fünfte Generation der vielfach ausgezeichneten U12-CPU-Kühler-Serie von Noctua im Test, welche nicht nur durch einen vollständig überarbeiteten Kühlkörper, sondern auch durch gleich zwei NF-A12x25 PWM Lüfter eine ausgezeichnete Kühlleistung gepaart mit einer geringen Geräuschentwicklung überzeugen möchte.

Welche Leistung in dem neuen NH-U12A steckt und wie sich Noctuas neuster Tower-Kühler in unserem Test geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Review.

Technische Details:

Kühler

  • Sockelkompatibilität: Intel LGA1150, LGA1151, LGA1155, LGA1156, LGA2011, LGA2066 and AMD AM4, AM3(+), AM2(+), FM1, FM2(+)
  • Abmessungen (ohne Lüfter): 158 x 125 x 58 mm (H x B x T)
  • Abmessungen (mit Lüfter): 158x 125 x 112 mm (H x B x T)
  • Gewicht (ohne Lüfter): 760 g
  • Gewicht (mit Lüfter): 1220 g
  • Material: Kupfer (Boden und Heatpipes), Aluminium (Kühlrippen), verlötet & vernickelt
  • Lüfterkompatibilität: 120 x 120 x 25
  • Garantie: 6 Jahre

    Lüfter

  • Modell: Noctua NF-A12x25 PWM
  • Lagertyp: SSO2
  • Max. Umdrehungsgeschw. (+/-10%): 2000 RPM
  • Max. Umdrehungsgeschw. mit L.N.A. (+/-10%): 1700 RPM
  • Min. Umdrehungsgeschw. (PWM): 450 RPM
  • Max. Volumenstrom: 102,1 m³/h
  • Max. Volumenstrom mit L.N.A.: 84,5 m³/h
  • Max. Geräuschentwicklung: 22,6 dB(A)
  • Max. Geräuschentwicklung mit L.N.A.: 18,8 dB(A)
  • Betriebsspannung: 12 V
  • MTBF: > 150.000 h

Lieferumfang:

  • NH-U12A Kühlkörper
  • 2x NF-A12x25 PWM Premium Lüfter
  • 2x Low-Noise Adapter (L.N.A.)
  • Y-Kabel
  • NT-H1 high-end Wärmeleitpaste
  • SecuFirm2™ Montage-Kit
  • Noctua Case-Badge aus Metall

Design und Verarbeitung:

Der NH-U12A wird in einer Verpackung geliefert, deren Design man in der Zwischenzeit von Noctua kennt.
Die OVP ist überwiegend in den Farben Weiß und Braun gehalten. Auf der Vorderseite der OVP ist neben der Produktbezeichnung eine Auflistung der wichtigsten Features sowie dem wichtigsten Lieferumfang zu finden. Eine Auflistung aller Besonderheiten ist auf der linken Verpackungsseite zu finden.

Auf der rechten Verpackungsseite ist eine Auflistung der technischen Details zu finden. Eine kurze Beschreibung des Kühlers findet man in gleich acht Sprachen auf der Verpackungsrückseite.

Innerhalb der Verpackung befindet sich der vormontierte NH-U12A in einem speziell gefalteten Karton, welcher ungewollte Schläge und Stöße abfangen soll.

Entnimmt man den NH-U12A aus seiner Verpackung, so hat man einen vormontierten Tower-Kühler vor sich stehen, welcher noch in wenigen Details dem von uns schon getesteten Vorgänger, dem NH-U12S gleicht.
Im direkten Vergleich zum NH-U12S vermittelt einem der neue NH-U12A durch die beiden vorinstallierten 120-mm-Lüfter jedoch keinen so schlanken Eindruck mehr. Wie wir es aus der jüngsten Vergangenheit kennen, ist nicht nur der Lüfter schon am Kühler vormontiert, sondern auch das SecuFirm2™ Montagekit.

Um uns den Kühler und die Lüfter einmal etwas besser anschauen zu können, haben wir im ersten Schritt die beiden vorinstallierten Lüfter vom Kühlkörper abgenommen. Diese sind jeweils mittels zwei Metallklammern befestigt und lassen sich somit im Handumdrehen abnehmen.

Betrachtet man den Tower-Kühler ohne die beiden vorinstallierten Lüfter einmal von der Seite aus, so ist nicht nur zu erkennen, dass der aus 50 Aluminiumfinnen bestehende Lamellenblock selbst recht schlank ausfällt, sondern auch, dass dieser asymmetrisch zur Bodenplatte angeordnet wurde.

Um innerhalb der Kühlfinnen einen Unterdruck und somit eine höhere Luftgeschwindigkeit erreichen zu können, wurden die Lamellen an den Außenseiten nach unten hin abgewinkelt. Einzig an der vorderen und hinteren Kante hat Noctua kleine Nasen stehen gelassen, durch welche man die beiden im Lieferumfang enthaltenen Lüfter frei am Kühler positionieren kann.

Betrachtet man den Finnenblock einmal von der Stirnseite aus, so kann man an der linken und rechten Seite jeweils drei kleine Kerben vorfinden.

In die Rückseite des Lamellenblocks wurde mittig eine Vertiefung in die einzelnen Kühlfinnen eingearbeitet, welche die Montage vereinfachen soll.

Betrachtet man den NH-U12A einmal von der Oberseite aus, so findet man einen Aufbau vor, welchen Noctua in dieser Art das erste Mal vorgenommen hat. Im Gegensatz zu bisherigen Tower-Kühlern, welche entweder über fünf oder sechs Heatpipes verfügen, hat man dem neuen NH-U12A gleich sieben vernickelte 6-mm-Heatpipes spendiert.

Mittig wurde in jede Lamelle eine Bohrung eingelassen, welche zur Befestigung des an der Bodenplatte vorinstallierten Montageträgers dient. In die einzelnen Lamellen wurde zudem noch der Noctua Schriftzug sowie auch das Noctua Logo eingeprägt.

Die sieben verbauten Heatpipes durchlaufen die zweiteilige Bodenplatte u-förmig gebogen. Um eine größere Oberfläche zu erzielen, wurden die Heatpipes leicht versetzt zueinander in die Kühlfinnen geführt.

Die aus Kupfer gefertigte Bodenplatte besteht aus einer Ober- und Unterseite und wurde wie auch die sieben eingesetzten Heatpipes mit einer schützenden Nickelschicht versehen.

Auf der Oberseite der Bodenplatte wurde schon der Montageträger des SecuFirm2™ Montage-Kit vormontiert.

Als Lüfter kommen auf dem NH-U12A gleich zwei NF-A12x25 PWM 120-mm-Lüfter zum Einsatz, welche in den bekannten Erdtönen gehalten sind.

Der Rotor und die Gummientkoppler in den Ecken des Lüfters sind in Braun gehalten. Der Lüfterrahmen ist aus einem beigefarbenen Kunststoffguss gefertigt.

Der Lüfterrahmen verfügt über vier geradlinig verlaufende Stege, welche den Rotor in Position halten.

Einer dieser Stege fällt durch die integrierte Kabelaufnahme etwas breiter aus als die anderen Stege.

Der AAO (Advanced Acoustic Optimisation) Rahmen von Noctua weißt jedoch noch ein paar Besonderheiten auf.

Noctuas AAO (Advanced Acoustic Optimisation) Rahmen verfügen über integrierte Vibrationspuffer.

Der Lüfterrahmen wurde zudem mit einem abgestuften Einlastbereich (Stepped Inlet Design) ausgestattet.

Auf die von anderen Modellen bekannte Mikrostruktur im Innenbereich (Inner Surface Microstructures) hat man bei dem NF-A12x25 hingegen verzichtet.

Die größte Besonderheit ist jedoch in dem verbauten Impeller zu finden. Im Vergleich zu vergangenen Modellen wurde dieser nicht einfach nur aus Kunststoff gefertigt, sondern aus dem von Noctua als Sterrox bezeichneten Material. Hierbei handelt es sich um ein Flüssigkristallpolymer (Liquid Crystal Polymer). LCPs sind in der Industrie weit verbreitet und finden z.B. auch bei der Fertigung von Kevlar ihre Anwendung.
Das verwendete Material weißt eine extreme Zugfestigkeit sowie einen besonders niedrigen thermischen Ausdehnungskoeffizienten und exzellente Dimensionsstabilität auf, wodurch es Noctua möglich wurde, die Blattspitzen der Lüfterblätter bis auf 0,5 mm an den Lüfterrahmen heranzuführen.

Durch die hierdurch verringerten Leckströme zwischen dem Impeller und dem Lüfterrahmen wird ein noch effizienterer Betrieb bei steigendem Staudruck wie auf Kühlern und Radiatoren ermöglicht.
Wie man wir es schon von anderen Lüftern aus dem Hause Noctua kennen, wurde auch der neu entwickelte Impeller des NF-A12x25 PWM mit den bekannten Focused Flow Acceleration Channels ausgerüstet.

Zudem ist der NF-A12x25 PWM wie die anderen NF-A-Serien Modelle von Noctua auch mit der weiter optimierten, zweiten Generation von Noctuas bewährtem SSO-Lagersystem ausgestattet. Bei SSO2 sitzt der rückseitige Magnet näher an der Lüfterachse und bewirkt so eine noch bessere Stabilisierung, was zu einer weiter verbesserten Präzision und Haltbarkeit führt.

Bei einem Blick auf die Mitte des verbauten Impellers fällt einem schnell eine weitere Besonderheit auf, welche zwar der Optik etwas schadet, jedoch der Verarbeitung und somit auch der Qualität des Lüfters zugutekommt.

Der zentrale Nabenbereich des NF-A12x25 wird komplett aus Stahl gefertigt und die Achsaufnahme verfügt über eine zusätzliche Verstärkung aus Messing. Durch die Kombination dieser beiden Maßnahmen sind im kritischen Nabenbereich ultimative Präzision und noch bessere Stabilität gewährleistet.

Als Anschlusskabel kommt ein 4-PIN-PWM-Kabel zum Einsatz. Dieses wurde mit dem von Noctua bekannten Gummisleeving versehen und fällt erfreulicherweise angenehm kurz aus, wodurch man sich gerade bei dem Einsatz auf einem CPU-Kühler unnötige Überlängen spart.

Die Verarbeitung des Kühlers sowie auch der beiden vorinstallierten Lüfter liegt auf dem von Noctua in der Zwischenzeit gewohnt hohen Niveau.

Montage:

Der Kühler verfügt über das von Noctua bekannte SecuFirm2 Multisockel-Montagesystem. Dieses ermöglicht eine schnelle und dennoch sehr stabile Montage mit einem hohen Anpressdruck. Im Vergleich zu manch anderen Herstellern kommt hierbei jedoch keine Multisockelbackplate zum Einsatz, wodurch bei der Montage auf einem AMD-Mainboard die werksseitig montierte Backplate weitergenutzt wird.

Ist die bei einem Intel 115x Sockel die benötigte Backplate montiert oder die werksseitigen Montagestege entfernt, kann die jeweilige Backplate mit den passenden Abstandshaltern bestückt werden. Diese werden dann zusammen mit den Metallbügeln aus dem Lieferumfang auf dem Mainboard verschraubt.

Anschließend kann der Kühler auf die mit Wärmeleitpaste bestrichene CPU aufgesetzt werden. Der Kühler wird dann über die zwei Schrauben, welche an den Montageschienen angebracht sind, an den beiden Montageschienen befestigt. Da sich diese beiden Schrauben jedoch unterhalb der beiden vorinstallierten Lüfter befinden, müssen diese vor der endgültigen Montage vom Kühler abgenommen werden.

Testsystem:

Als Testsystem kommt neben einem Sockel 1151 Testsystem auch ein aktuelles AM4 Testsystem zum Einsatz, wodurch Nutzer von AMD als auch Intel Systemen einen Überblick über die Leistung auf den jeweiligen Sockeln erhalten. Beide Systeme werden im nicht übertakteten Zustand betrieben.

Das Intel-Testsystem besteht aus diesen Komponenten:

  • ASRock – Z170 Extreme3
  • HyperX – Savage 16GB Kit 3000MHz
  • Intel® – Core i7-6700K
  • Zotac – GTX 780 TI AMP Edition

Das AMD-Testsystem besteht aus diesen Komponenten;

  • AMD – Ryzen 1600
  • ASUS – Crosshair VI Hero
  • 2 x 8GB Corsair Vengeance LPX Black 2666 MHz
  • Zotac – GTX 780 TI AMP Edition

Testablauf:

Da es sich bei dem verwendeten Lüfter um einen PWM-Lüfter handelt, welcher seine Geschwindigkeit selbst anpasst, haben wir die PWM-Steuerung während des Tests deaktiviert.

Die Testergebnisse sind bei einer Raumtemperatur von ca. 21,2°C (zu beginn der Testphase gemessen) entstanden. Protokolliert wurde der maximale Mittelwert aller CPU Cores nach einem 30 minütigen Prime95 Stresstest, welchem zum aufwärmen eine Idle time von 45 Minuten voraus ging.

Wir nutzen bei unseren Tests immer die ARCTIC MX-2 Wärmeleitpaste, um auch hier etwaige Schwankungen ausschließen zu können.

Die erreichten Temperaturen sind abhängig von dem genutzten System und können auch auf ähnlichen Systemen abweichen, vor allem, wenn noch eine zusätzliche GPU in dem System verbaut wird. Jedoch lassen sich die Kühler untereinander gut vergleichen, da alle die gleiche Testgrundlage haben.

Mit einem Blick auf das erreichte Testergebnis ist zu erkennen, dass sich der NH-U12A einen sehr guten Platz im vorderen Drittel des Testfeldes ergattern konnte. Auch wenn die beiden verbauten Lüfter einzeln recht leise arbeiten, ist die Geräuschkulisse bei voller Drehzahl etwas höher als bei manch anderem Kühler der nur über einen Lüfter verfügt. Durch die beiden verbauten Lüfter wird die volle Drehzahl in der Regel nur bei einer übertakteten CPU erreicht.

Fazit:

Mit dem NH-U12A hat Noctua seine U12-CPU-Kühler-Serie um einen Tower-Kühler erweitert, welcher in unserem Test nicht nur durch eine gewohnt gute Verarbeitung punkten konnte, sondern auch durch eine sehr gute Kühlleistung. Die erzielte Kühlleistung konnte der Kühler dank der beiden sehr hochwertigen Lüfter sowie auch durch einen vergrößerten Lamellenblock erzielen. Der Lamellenblock wurde für eine noch bessere Kühlleistung gleich mit sieben 6-mm-Heatpipes kombiniert. Für den Fall, dass man nicht die volle Kühlleistung benötigt, kann man den Kühler auch problemlos mit nur einem Lüfter betreiben, wodurch nicht nur die Geräuschkulisse minimal gesenkt werden kann, sondern auch auf einem Mainboard, bei dem auf der linken und rechten Seite von der CPU Speicher verbaut werden, keine Beeinträchtigung bei der Montage besteht. Dank des asymmetrischen Aufbaus ragt der Kühler trotz des für einen Singe-Tower-Kühler vergleichsweise breiten Lamellenblocks auf einem Sockel 115X und AM4-System nicht in den Bereich der Speicher hinein. Aufgrund der Bauhöhe von 158 mm wird einem auch bei der Montage innerhalb des Gehäuses eine gute Kompatibilität geboten. Preislich liegt der sehr sauber verarbeitete NH-U12A CPU-Kühler aktuell bei knapp 100 € 🛒.


Wir danken noctua.at/ sehr für die Bereitstellung der Testmusters.

Noctua - NH-U12A

8.6

Kühlleistung

10.0/10

Verarbeitung

10.0/10

Montage

10.0/10

Kompatibilität

9.0/10

Lautstärke

8.0/10

Modding

5.0/10

Lieferumfang

10.0/10

Preis

7.0/10

Pro

  • Sehr gute Verarbeitung
  • Einfache und sichere Montage
  • Sehr hochwertige Lüfter
  • Sehr gute Kühlleistung
  • Hohe Kompatibilität zu umliegenden Komponenten und bei der Auswahl des Gehäuses

Contra

  • Hoher Verkaufspreis