be quiet! – Straight Power 11 650W

Mit dem Straight Power 11 650W haben wir heute passend zum Release das neuste Netzteil aus der Straight Power Serie von be quiet! im Test, welches im Vergleich zum Vorgängermodell nicht nur noch leiser sein soll, sonder auch mit einem kabellosen Aufbau punkten will.

Welche Leistung in dem neuen Straight Power 11 650W steckt und wie sich das Netzteil in unserem Test geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Review.

Technische Details:

  • Maße: 150 x 86 x 160 mm (B x H x T)
  • Lüfter: 135 mm (automatisch gesteuerter Silent Wings 3)
  • Effizienz: max. 93 % (50 % Last), inkl. 80 Plus Gold Zertifikat
  • Aktiv PFC
  • Formfaktor: ATX12V 2.4 / EPS12V 2.9x
  • Leistung: 650 W
  • +3,3V: 24 A
  • +5V: 24 A
  • +12V1: 18 A
  • +12V2: 18 A
  • +12V3: 22 A
  • +12V4: 22 A
  • +12V (gesamt): 649,2 W
  • -12V: 0,5 A
  • +5Vsb: 3 A
  • Herstellergarantie: 5 Jahre

Anschlüsse:


1 x 20+4 Pin


1 x 8 Pin EPS


3 x 6+2 PCI-E


9 x SATA


3 x Molex


1 x Floppy

Lieferumfang:

  • be quiet! Straight Power 11 650W
  • Kabelset
  • Kabelbinder
  • Schraubenset
  • Stromkabel
  • Handbuch

Design und Verarbeitung:

Das neue Straight Power 11 650W wird von be quiet! in einer Verpackung geliefert, welche überwiegend in der Farbe Schwarz gehalten ist. Auf der Verpackungsvorderseite wurden neben einem Produktbild des Netzteiles auch die genaue Modellbezeichnung sowie die wichtigsten Features mit auf die Verpackung aufgedruckt.

Zudem wurde auf die Verpackungsvorderseite noch ein silberfarbener Streifen aufgedruckt, in welchem der Schriftzug Premium zu finden ist, welcher einen auf das Einsatzgebiet des Netzteiles hinweist.

Die technischen Details sind auf der Verpackungsrückseite zu finden.

Entnimmt man das Straight Power 11 650W aus seiner Verpackung, so fällt einem als erstes das recht außergewöhnliche Lüftergitter auf, welches wir in der Zwischenzeit schon von anderen Modellen aus dem Hause be quiet! kennen.

Das Lüftergitter besteht aus 14 dünnen Metallstreben, welche sich fast über die komplette Länge des Netzteiles erstrecken.
Durch das Design des Lüftergitters wird ein Alleinstellungsmerkmal des be quiet! Netzteiles erzeugt.
Hinter dem Lüftergitter wurde ein SilentWings 3 Lüfter mit einem Durchmesser von 135 mm verbaut. Der Lüfter verfügt über strömungsoptimierte Lüfterblätter und setzt auf ein Fluid Dynamic Lager mit Kupferkern sowie einem hochwertigen 6-Pol-Lüftermotor für weniger Vibrationen. Durch diese Eigenschaften ist der Lüfter auf einen besonders leisen Betrieb ausgelegt. Die maximale Lüfterdrehzahl liegt bei dem von uns herangezogenen 650 Watt starken Testmuster bei knapp 900 RPM. Bei dieser Geschwindigkeit erreicht der Lüfter einen Geräuschpegel von maximal 17,52 dB(A).
Zwischen dem Lüfter und dem Netzteilgehäuse wurde zudem noch ein gräulicher Gummipuffer montiert.

Wie wir es schon vom Vorgängermodell kennen, wurde auch der Lufteinlass des neuen Straight Power 11 nicht kreisrund, sondern achteckig geformt. Die einzelnen Ecken sind dabei entsprechend abgerundet worden. Diese Bauform wurde jedoch nicht nur einfach mal so aus dem Metallgehäuse gestanzt, sondern mit leicht abfallenden Seiten ausgestattet, welche hierdurch einem Trichter ähneln. Dies soll für einen erhöhten Luftdurchsatz sorgen.
Auf der Vorderseite findet man neben der obligatorischen Kaltgerätebuchse auch einen Powerschalter vor.

Im Vergleich zum Vorgängermodell fällt der Luftauslass jedoch etwas kleiner aus und wurde nicht um den Stromanschluss und den Powerschalter herum angebracht, sondern nur daneben.
Auf der linken Netzteilseite wurde ein schwarzer Aufkleber angebracht, auf dem man die wichtigsten Details zu dem Straight Power 11 650W findet.

In die gegenüberliegende Seite wurde das be quiet! Logo eingeprägt.

Mit einem Blick auf die Rückseite des Netzteiles findet man neben einem vollmodularen Aufbau vor.

Die modularen Anschlüsse sind passend zur schwarzen Lackierung des Netzteiles aus schwarzem Kunststoff gefertigt. Neben zwei Anschlüssen, für die PCIe-Kabel, wurden hier auch noch drei Anschlüsse für die verwendeten Laufwerke sowie ein Anschluss für das 8-Pin-EPS-Kabel untergebracht. Für den 24-PIN-ATX-Stecker wurde neben einem großen auch noch ein kleiner Anschluss verbaut.

Alle Kabel sind mit einem schwarzen, jedoch nicht vollständig blickdichten Kabelsleeving ausgestattet worden. Da alle eingesetzten Adern jedoch schwarz ummantelt sind, fällt dies nicht so stark ins Gewicht.

Vergleicht man einmal die im Lieferumfang enthaltenen PCIe Kabel mit der Anzahl der am Netzteil zu findenden Anschlüsse, so wird man schnell feststellen, dass man eines der Kabel nicht anschließen kann. Da zwei der drei Kabel aus dem Lieferumfang nicht als Y-Kabel ausgeführt sind, stehen einem somit maximal drei PCIe Anschlüsse zur Verfügung.

Alle Kabel haben eine ausreichende Länge, wodurch auch eine saubere Verkabelung eines Midi-Towers kein Problem darstellt. Der erste Stecker befindet sich an jedem Kabel frühestens nach 550 mm.

Das Straight Power 11 650W ist nicht nur äußerlich, sondern auch im Inneren sauber verarbeitet worden. So kommt nicht nur auf der Primärseite ein 105°C Kondensatoren zum Einsatz, sondern auch auf der Sekundärseite setzt man durchweg auf 105°C Kondensatoren. Auf der Sekundärseite minimieren zudem 32 Aluminium-Feststoffkondensatoren Geräusche, die durch extreme Laständerungen im Netzteil erzeugt werden können.
Ein Highlight des Straight Power 11 ist der kabellose Aufbau der Gleichstromseite. Alle Verbindungen laufen direkt über die Platine, wodurch im Netzteilinneren der Luftstrom nicht durch Kabeln behindert. Durch den Verzicht auf diese Kabel verbessert sich nicht nur die Luftzirkulation, sondern auch die Signalqualität. Hierdurch wird die Lebensdauer der verbauten Komponenten deutlich erhöht.

Wie schon die Vorgängermodelle ist das Straight Power 11 80-Plus-Gold zertifiziert. Die Topologie hat jedoch mit “Half Bridge + LLC + SR + DC/DC” eine Aufwertung erhalten.
Bei dieser Technik überwachen intelligente IC-Chips konstant die Netzteilfunktionen und passen die Parameter einzelner Bauteile entsprechend an. Um die Regulierung und Stabilität der Spannung gegenüber der Vorgängerversion weiter zu verbessern, kommen robustere und stärker dimensionierte Bauteile zum Einsatz.
Alle Lötstellen wurden sauber gesetzt. Auch bei der Kühlung wurde darauf geachtet, dass die einzelnen Komponenten bei einer möglichst geringen Lüfterdrehzahl so gut wie möglich gekühlt. Um das Metallgehäuse des Netzteils mit in die Kühlung einzubeziehen, wurde das Gehäuse unterhalb des verbauten PCBs mit Wärmeleitpads ausgestattet. Zudem kommt ein sehr hochwertiger 135-mm-Lüfter aus der SilentWings 3 Serie zum Einsatz, dessen maximale Lautstärke in dem von uns herangezogenen Testmuster bei 17,52 dB(A) liegt.

Die Verarbeitung spiegelt sich auch in der Effizienz des Netzteiles wieder, welche bis zu 93% beträgt. Das Straight Power 11 650W trägt somit zurecht das 80 PLUS GOLD Zertifikat.
Ebenso erfüllt es die ErP und Energy Star 6.1 Richtlinien und unterstützt durch das Zero Load-Design Intels Deep Power Down C6 und C7 Modus.

Das Straight Power 11 650W setzt auf eine 12V-Multi-Rail aus vier 12V-Schienen mit einer Stromstärke von 2 x 18A und 2 x 22A. Diese vier 12V-Schienen können eine kombinierte Leistung von 649,2 Watt liefern.

be quiet! hat dem Straight Power 11 650W eine ganze Reihe von Schutzschaltungen verpasst.

  • OCP (Überstromschutz)
  • OVP (Überspannungsschutz)
  • UVP (Unterspannungsschutz)
  • SCP (Kurzschlussschutz)
  • OTP (Überhitzschutz)
  • OPP (Überlastschutz)

Die Verarbeitung wurde sehr sauber und auf eine lange Lebensdauer ausgeführt. Ein blickdichtes Sleeving hätte uns jedoch sehr gefreut.

Test:

Power Good Signal

Im ersten Test überprüfen wir die PG-Time. Das Power Good Signal muss gemäß der ATX-Norm nach mindestens 100 und maximal 500 ms kommen. Das Signal signalisiert dem Mainboard, dass das Netzteil bereit ist, alle Spannungen passen und der Computer gestartet werden kann. Kommt das Signal nicht innerhalb dieses Zeitraums, ist das Netzteil defekt und muss getauscht werden.

Das Power Good Signal kam bei unserem Testkandidaten nach 330ms und liegt damit zwar im oberen Drittel, aber noch voll und ganz im erlaubten Bereich.

Testsystem

Wir haben das Netzteil mit unserem i7-Testsystem getestet.

Da unser eigentliches Testsystem mit ca. 720 Watt mehr Strom braucht, als das Netzteil nach Herstellerangaben liefern kann, haben wir die HD 5970 aus dem Testsystem entfernt und verwenden in diesen Test ein etwas abgespecktes Testsystem.

Das Testsystem besteht somit aus:

  • I7 975EX @ Stock
  • Rampage III Extreme
  • GTX470
  • 24GB (6 x 4048MB DDR3 1866MHz)
  • Areca 1880ix
  • 4 x 300GB Seagate SAS im Raid 5

Das o.g. System inkl. Netzteil weist einen Strombedarf von etwa 160 Watt (IDLE) bis ca. 520 Watt (Volllast übertaktet) auf. Dieser kann jedoch je nach verwendetem Netzteil unterschiedlich sein. Unter Volllast wird besonders auf die Stabilität der Spannungen geachtet.
Um Netzteile auszulasten, welche mehr Leistung liefern, als unser Testsystem benötigt, stehen 14 separate Peltierelemente zur Verfügung. Diese haben eine Leistungsaufnahme von je 50W. Die Peltierelemente können einzeln zugeschaltet werden. Die Stromversorgung wird über Adapter hergestellt, welche an die PCI-E Anschlüsse angeschlossen werden.
Somit ist eine maximale Leistungsaufnahme von ca. 1220 Watt möglich.
Ausgelesen werden die Spannungen mithilfe eines Multimeters (VOLTCRAFT VC830).
Um das System zu 100% auszulasten, wird die Software Prime 95 und der Benchmark 3DMark 11 eingesetzt und wenn nötig entsprechende Peltierelemente zugeschaltet. Die Testprogramme werden parallel ausgeführt, damit CPU und Grafikkarte gleichzeitig unter Volllast laufen und so der maximale Stromverbrauch erreicht wird.

Um der Qualität des Netzteiles etwas genauer auf den Zahn fühlen zu können, werden wir das System 48h unter Volllast betreiben. Zusätzlich werden wir das Netzteil noch so weit wie möglich oberhalb seiner Spezifikationen zu betreiben.

Spannungen

Die ATX-Norm gibt die Spannungstoleranzen für Netzteile detailliert vor: Auf 3,3 Volt, 5 Volt und 12 Volt sind je 5% nach oben sowie nach unten erlaubt.

Spannungstest

Die Spannungen sollten nach Möglichkeiten auch bei einem Lastwechsel möglichst gleich bleiben und nicht nach oben oder unten ausbrechen.
Da das Straight Power 11 650W eine Leistung von 650 Watt liefert, haben wir unser System auch im übertakteten Zustand betrieben.

Aus diesem Grund haben wir den Lastwechsel in vier Stufen aufgeteilt.
Zum Darstellen der ersten Last läuft unser Testsystem mit dem verbauten Netzteil im Idle-Mode.
Die zweite Laststufe wird unter Volllast des Systems simuliert. Das System ist hierbei nicht übertaktet.
Die dritte Laststufe wird dann mittels eines übertakteten Testsystems erreicht. Übertaktet wird das System mittels ROG-Connect im laufenden Betrieb.
In einer vierten Stufe werden zusätzliche Peltierelemente zugeschaltet.

Betrachtet man einmal auf die Messergebnisse, so ist zu erkennen, dass das Netzteil in unserem Test ein gutes Ergebnis erzielt hat. Das Netzteil weist bei einem hohen Lastwechsel zwar auf der 5V- und 12V-Schiene sehr geringe Spannungsschwankungen auf, jedoch bewegen sich diese vollkommen im grünen Bereich.

Unseren 48h Dauertest mit zwei hinzugeschalteten Peltierelementen überlebte das Netzteil mit einer durchschnittlichen Last von 634 Watt problemlos. Die durchschnittliche Last ist durch den Wechsel zwischen 2D und 3D Modus innerhalb des Benchmarks geringer als die Lastspitze von 646 Watt in unserem Spannungstest. Die Lautstärke des Netzteiles liegt im Großen und Ganzen auf einem guten Niveau.

Wir wollten es aber noch etwas genauer wissen und haben das Netzteil aus diesem Grund noch weiter über seinen Spezifikationen betrieben. Um dies zu bewerkstelligen, haben wir weitere Peltierelemente zugeschaltet, um das Netzteil an seine Grenzen zu treiben.

Im ersten Schritt haben wir hierzu ein weiteres Peltierelement hinzugeschaltet und einen Dauertest von einer Stunde gestartet.
In diesem zog das Netzteil bei Spannungsspitzen 698 Watt aus der Steckdose. Da die Spannungen auch in diesem Test noch alle im grünen Bereich lagen, haben wir einen weiteren Test gestartet. Eine zweite Runde war jedoch nicht möglich. Hier schaltete sich das Netzteil jedoch nach knapp 3 Minuten durch die verbaute Schutzschaltung ab.

Das Netzteil zog unter Verwendung unserer Hardware diese Spannung aus der Steckdose:

Fazit:

Mit dem Straight Power 11 650W hat be quiet! wieder einmal gezeigt, dass man mit einer sehr intensiven Entwicklungsarbeit auch Hardware verbessern kann, welche schon sehr gut ist. Dies zeigt sich bei dem neuen Straight Power 11 650W erneut in der Geräuschkulisse, welche abermals gesenkt werden konnte. Hierzu trägt maßgeblich der umstrukturierte Aufbau bei, durch welchen eine deutlich bessere Luftführung erreicht wird. Das neue Straight Power 11 wurde jedoch nicht nur im Inneren sauber verarbeitet, sondern auch der äußere Aufbau ist sauber ausgeführt worden. Was den ein oder anderen Gamer stören könnte, sind jedoch die nicht ganz blickdichten Kabelsleevings. Das in dem Straight Power 11 650W genügend Leistung für ein SLI- oder Crossfire-System steckt, hat unser Test gezeigt. Leider sind die im Lieferumfang enthaltenen PCIe-Kabel so ausgelegt, dass einem maximal drei PCIe Anschlüsse zur Verfügung stehen. Das Vorgängermodell, welches 50 Watt weniger lieferte, bot einem die Möglichkeit, bis zu vier dieser Anschlüsse zu nutzen. Auch mit einer kurzzeitigen Überlastung von ca. 70 Watt kommt das Netzteil noch zurecht. Bei allem, was darüber hinaus ging, haben die verbauten Schutzschaltungen gegriffen. Das Straight Power 11 650W gibt es ab knapp 105€ 🛒.

Pro

  • Sehr gute Verarbeitung
  • Hochwertige Komponenten
  • Stabile Spannungen
  • vollmodularer Aufbau
  • Sehr geringer Geräuschpegel

Contra

  • Sleeving nicht ganz blickdicht
  • Nur drei nutzbare PCIe-Anschlüsse

Verarbeitung

Leistung

Spannungsstabilität

Leistungsaufnahme

Ausstattung

Lautstärke

Modding

Lieferumfang

Preis

Wir danken be quiet! für die Bereitstellung des Testmusters.