Pharaoh: A New Era im Game-Check

Mit Pharaoh: A New Era hat der Entwickler Triskell Interactive gemeinsam mit Publisher DotEmu ein Remake eines der beliebtesten Aufbauspiele veröffentlicht. Das originale Pharao(h) erschien 1999 von Impressions Games und Sierra als Nachfolger von Caesar 3 und übertrug dessen Spielprinzip ins alte Ägypten.

Welchen Eindruck Pharaoh: A New Era bei uns hinterlassen hat, lest ihr in diesem Game-Check.

 

Hauptmenü

Nach einem Rendervideo sowie einer kurzen Ladezeit, welche auf den Start des Spiels hin folgt, gelangt man in das Hauptmenü.

Das Hauptmenü ist sehr übersichtlich und klar strukturiert und wird in den linken Bereich des Bildschirms angezeigt.

In den “Optionen” könnt ihr Gameplay-, Grafik- und Sound-Einstellungen sowie Tastaturbelegung an eure Bedürfnisse anpassen.

In den “Gameplay-Einstellungen” versteckt sich im Vergleich zum originalen Pharao(h) auch direkt eine kleine Modernisierung. Ihr könnt auswählen, ob die Gebäude ihre Arbeitskräfte wie beim Klassiker mittels Rekrutieren – mit begrenzter Reichweite – oder aus dem globalen Arbeiterpool bezieht. Der globale Arbeiterpool greift auf alle zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte zurück und vereinfacht das Gameplay somit.

Eine weitere sinnvolle Einstellung für die Schönbauer unter euch betrifft die Gärten. In den Standardeinstellungen werden die Gärten beim Platzieren zufällig ausgewählt. Wenn ihr die Einstellung auf “Wählen Sie Ihre Gärten” ändert, könnt ihr euch die Gärten beim Platzieren gezielt aussuchen.

Außerdem könnt ihr im Hauptmenü natürlich ein Spiel starten.

 

Profilauswahl

Wenn ihr das Spiel zum ersten Mal startet, müsst ihr euch ein Profil anlegen, welches hier im Spiel passend Familie genannt wird.

Für die Familie könnt ihr euch einen Avatar aus der Liste auswählen. Natürlich ist es auch möglich, der erstellten Familie euren Wunschnamen zu geben.

 

Erste Schritte im Spiel

Nachdem ihr eure Familie erstellt habt, könnt ihr anfangs nur die Kampagne starten. Die Kampagne stellt dabei ein Tutorial dar.

Die Kampagne führt euch im Rahmen eines grundlegenden Tutorials Step by Step an die einzelnen erforderlichen Spielmechaniken heran. Mit jeder Mission kommt etwas Neues hinzu, wodurch ihr eure Möglichkeiten nach und nach erweitert.

Am Beginn jeder Mission gibt es eine kleine Einleitung, welche nicht nur durch einen Text zum selbst lesen visuell angezeigt wird, sonder auch von einem Sprecher vorgetragen wird. Mit diesen Einleitungen wird die Geschichte des Spiels vorangetrieben.

Getreu dem Motto “aller Anfang ist simpel” errichtet ihr in einem vorgegebenen Bereich erste Wohnhäuser und wartet auf den Einzug der ersten Bewohner.

Sind die Bewohner eingezogen, müsst ihr diese natürlich auch mit Wasser und Nahrung versorgen und grundlegende Dienste errichten.

Damit ist die erste Mission dann auch schon gemeistert.

In der zweiten Mission des Tutorials wird grundlegend die Wirtschaft erklärt und ihr erfahrt, wie ihr zu Deben, der Währung des Spiels, kommt.

Läuft die Wirtschaft einigermaßen und ihr habt euer Grundeinkommen gesichert, werden Risiken und Religion vorgestellt.

Nach Abschluss des Tutorials könnt ihr die Missionen, die ihr spielen möchtet, frei auswählen. In den Missionen ist die komplette, Jahrtausende alte Geschichte des alten Ägyptens abgedeckt.

Da aber gerade zu Beginn der Geschichte und somit in den ersten Missionen immer wieder neue Gameplay-Mechaniken, die im Tutorial nicht erklärt wurden, hinzu kommen, empfehlen wir euch ein chronologisches Vorgehen.

 

Grafik & Sound

Die Grafik des Originals wurde natürlich komplett überarbeitet und modernisiert sowie auf hohe und aktuelle Auflösungen gebracht.
Generell ist der Grafikstil eher Comicartig gehalten, was ein Kontrast zum Original darstellt, aber unserer Meinung nach nicht wirklich störend ist.

So ziehen z. B. Wolken über eure Städte hinweg und einmal im Jahr steigt der Nil so hoch an, dass eure Felder überschwemmt werden.

Der Sound ist stimmig, die Soundeffekte passen zu den jeweiligen Gebäuden und Ereignissen. Der Soundtrack ist nett anzuhören und nicht zu aufdringlich. Selbst nach Stunden im Spiel haben wir ihn weiterlaufen lassen.

 

Gameplay

Dem Gameplay merkt man an, dass sich Triskell Interactive sehr nah am Original von 1999 orientiert hat. Der Einstieg ins Spiel ist fordernd, da Pharaoh: A New Era für etliche Gameplay-Mechaniken keine Tutorials hat.

Zur Unterstützung gibt es zwar eine Enzyklopädie, leider werden darin die Themen nicht komplett verständlich erklärt, sodass dem unerfahrenen Spieler anfänglich nur das Vorgehen nach try and error bleibt. Wer das Original bereits gespielt hat und sich daran noch erinnert, wird deutlich einfacherer ins Spiel einsteigen können.

Auch wenn jede Mission ein spezielles Ziel und Schwerpunkt hat, sind die Grundlagen immer die gleichen. Ihr baut eine Stadt auf und lockt Bewohner an. Wenn ihre Bedürfnisse, wie z. B. nach Nahrung befriedigt werden, steigen die Wohngebäude automatisch auf und mehr Bewohner ziehen ein.

Werden die Bedürfnisse der Bewohner nicht ausreichend befriedigt, wandern sie einfach wieder aus. Das kann schnell zu einer Abwärtsspirale führen, da dann immer mehr Arbeitskräfte fehlen, was zu fehlenden Waren und einer schlechteren Versorgung führt. Aus dieser Spirale wieder zu entkommen ist mitunter sehr herausfordernd.

Neben den Bewohner wollen natürlich auch die Götter zufriedengestellt werden. Dazu baut ihr Tempel und Schreine. Auch das ein oder andere Fest zu Ehren der Gottheiten könnt ihr stattfinden lassen.

Sind die Götter zufrieden, gewähren sie euch Boni wie zum Beispiel erhöhte Fruchtbarkeit der Felder durch ausgezeichnete Nilschwemmen, welche dann mehr Schlamm über die Felder spülen.

Habt ihr eine funktionierende Stadt aufgebaut, sind die unterschiedlichen Missionsziele einfach zu erreichen. Vom Bau eines Monuments bis hin zum Erreichen einer vorgegebenen Anzahl Häusern in unterschiedlichen Entwicklungsstufen ist hier alles dabei.

Eine zusammenhängende Story hat Pharaoh: A New Era nur im weiteren Sinne. Die einzelnen Missionen spielen in unterschiedlichen Kapiteln der ägyptischen Geschichte. Das war es dann aber auch schon.

Leider kann man die Kamera nicht drehen und neigen. Das führt teilweise dazu, dass ihr nicht sehen könnt, was sich hinter großen Gebäuden befindet. Wollt ihr sehen, was sich an entsprechender Stelle befindet, so müsst ihr in die flache Ansicht wechseln. In dieser Ansicht seht dann aber nur noch den Gebäudetyp. Das ist schade und an dieser Stelle definit verschenktes Potential des Remakes.

 

Fazit

Das originale Pharao(h) ist 1999 erschienen. Das Remake dieses Klassikers der Aufbauspiele war somit überfällig. Pharaoh: A New Era ist  auch unserer Sicht aber nicht das perfekte Remake, welches es hätte werden können. Es gibt einige, teils störende Kleinigkeiten, die Triskell Interactive noch hätte angehen können oder müssen. Das sind Details, bei denen man dem Spiel seine alten Wurzeln anmerkt.
Wenn ihr euch aber die Gameplay-Mechaniken erarbeitet habt und eine Stadt stabil zum Laufen bekommen könnt, gelingt es Pharaoh: A New Era, die für Aufbauspiele typische Sogwirkung zu entfalten, die euch an den Bildschirm fesselt. Mit dieser hübschen Neuauflage lässt sich dann auf jeden Fall Spaß haben.
Den Entwicklern empfehlen wir aber, an manchen Stellen noch einmal Hand anzulegen und das Spiel weiter zu optimieren, zu verbessern und auf das Feedback der Community zu hören. Verdient hätte es Pharaoh: A new Era auf alle Fälle.
Pharaoh: A New Era wurde am 15. Februar 2023 vom Publisher DotEmu veröffentlicht und ist derzeit für 22,99€ bei Steam erhältlich. Dieser Preis ist aus unserer Sicht für den gebotenen Umfang und Spielspaß absolut in Ordnung.

Wir danken DotEmu für die Bereitstellung des Testmusters.

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9

Grafik

9.0/10

Sound

9.0/10

Steuerung

8.5/10

Story / Inhalt

8.5/10

Preis

10.0/10

Pro

  • Grafisch schöne Neuauflage
  • Faires Preis-/ Leistungsverhältnis
  • Sogwirkung von Aufbauspielen...

Contra

  • ... wenn alles läuft
  • Schwerer Einstieg
  • Keine drehbare Kamera