(K)Eine leichte Entscheidung: So findest Du das passende Geschäftskonto für dein Unternehmen

Die ersten Schritte als frisch gebackener Unternehmer oder Selbstständiger sind nicht immer einfach. Es gilt vieles zu erledigen, bevor Du mit deiner Tätigkeit überhaupt erst loslegen kannst. Ein wichtiger Part ist dabei die Wahl der richtigen Bank. Dir ist aber mit bestimmt großer Wahrscheinlichkeit bereits aufgefallen, dass dieser Schritt neben der Gründung selbst zu den Schwierigsten zählt. Wir helfen Dir mit unserem Vergleich eine einfachere Entscheidung zu treffen.


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Wichtige Kriterien bei der Wahl eines Geschäftskontos

Bevor Du Dich überhaupt auf einen Anbieter festlegen kannst, ist es wichtig, Kriterien abzustecken. Geschäftskonto ist nämlich nicht gleich Geschäftskonto und häufig sind gravierende Unterschiede zwischen den Anbietern zu erkennen. Manche davon können Dir sogar als K. O.-Kriterium einen Strich durch die Rechnung ziehen. Aber deshalb steht Dir schließlich die Wahl zwischen mehreren Anbietern offen. Lege zuerst fest, welche Kriterien Dir als Unternehmer wichtig erscheinen oder auf welche Du angewiesen bist. Anschließend fällt Dir die Wahl leichter und Du kannst möglicherweise bereits einige Anbieter von deiner Liste streichen.

Rechtsform – nicht jede Bank spielt bei Deinem Vorhaben mit

Wenn Du Großes vorhast, aber dein Unternehmen bspw. mit einer UG oder GbR beginnst, solltest Du besonders auf die möglichen Rechtsformen achten. Hier kann es nämlich vorkommen, dass eine Bank nur Kleingewerben und Freiberuflern ein Konto anbietet. Als Geschäftsführer einer GmbH siehst Du in diesem Fall durch die Lappen. In diesem Fall bist Du in der Regel mit einer Filialbank besser beraten.

Vertrauen & Sicherheit – eine seriöse Bank ist Gold wert

Ein weiteres K. O.-Kriterium ist das Image des Geschäftskonto-Anbieters. Vertraust Du weder der Marke noch der Bekanntheit der Bank, solltest Du dich gleich nach einem anderen Anbieter umsehen. Oder Du hakst noch einmal nach. Einige Online-Banken befinden sich bspw. im Ausland. Das kostet für viele bereits einige Vertrauenspunkte. Vor allem auch auf den Rechnungen an den Kunden, der die Beträge dann auf ein Auslandskonto überweisen muss. In diesem Fall bieten aber einige Kontoanbieter auch eine deutsche IBAN an. Weitaus wichtiger ist die Tatsache, dass Du bei einem kleinen, relativ unbekannten Anbieter möglicherweise damit rechnen musst, dass dieser irgendwann vom Markt verschwindet. Das ist weder ein Einzelfall noch ein großes Problem. Jedoch stehst Du dann erneut vor der Wahl und den damit verbundenen Formalitäten zum Kontowechsel.

Kosten – gestern Zinsen, heute Gebühren

Beinahe jede Bank erhebt monatliche Kontoführungsgebühren oder rechnet pro Beleg oder Transaktion ab. Dazu kommen Gebühren für Ein- und Auszahlungen am Bankomaten oder sogar für priorisierten Service. Hier ist es sinnvoll, zwischen Kontoführungsgebühr und Transaktionskosten abzuwägen. Bei manchen Anbietern sind die Gebühren für die Kontoführung niedrig, dafür aber höher bei Transaktionen. Einige bieten Dir auch ein bestimmtes Kontingent an Buchungen. Du bist gut beraten, wenn Du anfangs, wenn noch wenige Transaktionen zu erwarten sind, auf ein kostengünstiges Modell mit geringem Buchungsvolumen setzt. Du musst aber sicherstellen, dass Du dieses Kontingent später erhöhen kannst. Bist Du häufig im Ausland unterwegs oder führst internationale Transaktionen durch, solltest Du auch hier auf eine kostengünstige Lösung achten.

Ein- und Auszahlungen – nur Bares ist Wahres?

Die weitverbreitete Ansicht ist in einer beinahe vollständig digitalisierten Welt nicht mehr ganz zeitgemäß. Trotzdem ist es in manchen Fällen notwendig, Bargeld vom Geschäftskonto zu beheben oder einzubezahlen. Hier ist schnell Schicht im Schacht, wenn Du auf eine reine Online-Bank setzt. Bei Fintechs ist das nämlich in der Regel nicht möglich. Aber auch gar nicht zwingend notwendig, da Dir neben einer konventionellen Kredit- oder Debit-Karte sogar häufig Apple- oder Google-Pay zur Verfügung stehen. Bist Du also nicht zwingend auf Bargeld angewiesen, kannst Du gut mit einem Online-Konto leben. Und wenn Du dennoch einmal Geld abheben möchtest, kannst Du das in vielen Fällen per Kredit- oder Debit-Karte. Zwar mit höheren Gebühren und möglicherweise mit einem Limit, aber immerhin nicht unmöglich.

Beratung & Finanzierung

Ein wichtiges Kriterium liegt in der Möglichkeit einer Finanzierung. Und diese ist in der Regel mehr den Filialbanken vorbehalten. Das liegt vor allem daran, dass Du bei der Beantragung einer Unternehmensfinanzierung persönlich vorsprechen (und auch entsprechend vorbereitet sein) musst. Bei Fintechs ist das in der Regel nicht möglich, sodass Du persönliche Beratung dort vergebens suchst – aber auch nicht unbedingt benötigst.

Service und weitere Features – mehr als nur ein Online-Konto

Einige Fintechs bieten Dir neben einer konventionellen Kontoführung auch diverse Zusatzservices an. Diese sind entweder bereits im Paket enthalten oder können gegen Gebühr hinzugebucht werden. Konkret handelt es sich dabei bspw. um eine integrierte Buchführung oder Rabatte bei bestimmten Finanz- und Steuerdienstleistern. Service betrifft allerdings auch die Kontaktmöglichkeit mit der Bank selbst. Tritt ein Problem auf oder steht eine Frage im Raum, muss ein Ansprechpartner erreichbar sein – sei es per Mail, Chat oder das gute alte Telefon. Bei Filialbanken ist das meist kein Problem, bei reinen Onlineanbietern aber oftmals etwas schwieriger.

Online-Banken und Geschäftskonten im Vergleich

Damit Dir die Wahl etwas leichter fällt, haben wir Dir einige Online-Banken und Fintechs kurz zusammengefasst. Behalte Deine Kriterien stets im Hinterkopf, dann wird die richtige Entscheidung ein Leichtes.

Deutsche Bank

Der Klassiker schlechthin ist für junge Kleinunternehmer nicht immer der optimale Partner, da die Kontoführungsgebühren nicht die günstigsten sind. Hast Du jedoch Großes vor, bietet die Deutsche Bank allen Gründern die Möglichkeit, ein Konto zu eröffnen. Darüber hinaus stehen Finanzierungsleistungen zur Verfügung, die z. B. dann sinnvoll sind, wenn Du etwa Waren vorfinanzieren musst. Je nach Kontotyp stehen Dir bis zu 2 Debit-Karten zur Verfügung, eine Kreditkarte ist jedoch optional.

Postbank

Die Postbank bietet für Gründer eine solide Basis, unabhängig von der Rechtsform des Unternehmens. Darüber hinaus wird ein beschränkter Finanzierungsrahmen gewährt, solltest Du diesen in Anspruch nehmen wollen. Ein großer Vorteil der Postbank liegt in der Tatsache, dass Du sogar trotz Schufa ein Konto eröffnen kannst. Die Bank unterstützt Dich zudem beim Kontowechsel und streicht die Grundgebühr in den ersten sechs Monaten.

Holvi

Das finnische Fintech, wobei letztgenannter Begriff nichts mit dem Naturjuwel zu tun hat, sondern ein Unternehmen aus der Finanztechnologie betitelt, existiert seit 2011. Holvi vereint Banking und Buchhaltung in einem Konto und bietet Unternehmen ein kostengünstiges Geschäftskonto – selbstverständlich mit deutscher IBAN. Dabei erhältst Du, je nach Tarif, bis zu 500 kostenlose Transaktionen pro Monat sowie eine Debit Mastercard. Das Banking selbst erledigst Du dabei entweder per Browser oder Smartphone-App.

Bunq

Bunq ist eine Fintech-Bank aus den Niederlanden, die noch einen Schritt weiter geht. Der Anbieter setzt nämlich auf eine Kontoführung per Smartphone. Die Modelle Easy Money Business und Easy Green Business bieten jeweils zwei Debit-Karten und eine Kreditkarte. Bunq spricht alle Unternehmensformen mit Ausnahme von OHG, KG, AG, Ltd. oder einer anderen gemeinnützigen Form an. Beleglose Buchungen kosten bei beiden Kontomodellen jeweils zehn Cent, wobei aber kein monatliches Inklusivkontingent zur Verfügung steht. Beleghafte Transaktionen sind auch hier nicht vorgesehen. Ebenso fehlen bei diesem Fintech Finanzierungsmöglichkeiten.

Finom

Der deutsche Anbieter Finom ermöglicht Dir eine Kontoeröffnung trotz Schufa und ist einer der wenigen Fintechs mit kostenlosem Online-Konto. Du hast die Wahl zwischen Solo, Start, Premium und Corporate, wobei Dir bereits beim kostenlosen Solo 50 beleglose Buchungen zur Verfügung stehen. Ein weiterer Vorteil ist die direkte Einbindung eines Zahlungssystems. Damit kannst Du Rechnungen erstellen und deine Kunden bei Zahlungsverzug auch freundlich daran erinnern.

Fyrst

Wie viele andere Fintechs ermöglicht Fyrst neben einem konventionellen Geschäftskonto eine direkte Schnittstelle zur Buchhaltung. Die beiden Modelle Fyrst Base und Fyrst Complete gewähren Dir jeweils eine Debit- und Kreditkarte. Das Online-Konto steht für alle Gesellschaftsformen offen und Fyrst bietet sogar Finanzierungsoptionen an. Darüber hinaus sind neben einem Kontingent an beleglosen Buchungen auch beleghafte (jedoch mit einem ordentlichen Aufpreis) möglich.

N26

Die Direktbank N26 mit Sitz in Berlin hat sich ebenfalls auf die Kontoführung per Smartphone spezialisiert. Sie richtet sich aber hauptsächlich an Einzelpersonen und Freiberufler, sodass Du dich etwa mit einer GmbH gleich bei einem anderen Anbieter umsehen solltest. Als Smartphone-affines Fintech bietet Dir die Bank sowohl Google- als auch Apple Pay an. Mit dem Kontomodell Business Standard bist Du außerdem kostenlos unterwegs und zahlst nicht einmal für beleglose Buchungen. Beleghafte Transaktionen sind nicht möglich.

Soldo

Der deutsche Anbieter Soldo setzt in erster Linie auf eine möglichst einfache Ausgabenverwaltung für Teams oder eine größere Zahl an Mitarbeitern. Dadurch ist es z. B. möglich, jedem Mitarbeiter eine Debitkarte auszuhändigen. Letztere lassen sich mit Soldo komfortabel verwalten und über Datev, QuickBooks Online oder Xero in die Buchhaltung aufnehmen. Des Weiteren soll in Kürze das Bezahlen per Google Pay möglich sein.

Qonto

Das französische Online-Zahlungsinstitut richtet sich ausschließlich an Freiberufler sowie kleinere und mittlere Unternehmen bzw. Gründer und Start-ups. Qonto bietet dabei neben einer französischen IBAN auch eine spanische und italienische an. Bereits mit dem Basic-Tarif erhältst Du eine Mastercard und 30 SEPA-Überweisungen pro Monat. Die höheren Tarife beinhalten sogar einen Lesezugriff für die Buchhaltung sowie Unterkonten und Sammelüberweisungen. Bald verfügbar soll ein eigenes Tool für die Rechnungserstellung sein.

Penta

Unser letzter Kandidat ist das Fintech Penta mit Sitz in Berlin. Zwar handelt es sich dabei um ein Fintech, jedoch kooperiert der Anbieter mit der solarisBank. Dadurch erhält Penta eine vollwertige Banklizenz und zählt zu den wärmsten Empfehlungen in unserem Firmenkonto-Vergleich. Zur Verfügung stehen Dir drei Modelle: Penta Starter, das sich vor allem an junge Unternehmen richtet, Penta Comfort für KMU sowie Penta Enterprise für größere Unternehmen oder eine hohe Zahl an Transaktionen.

Eine Kontoeröffnung ist von nahezu allen Unternehmensformen durchführbar, selbst mit negativem Schufa-Score. Danach kannst Du das Online-Konto sowie alle inkludierten Funktionen einen Monat lang kostenfrei testen. Penta ist nämlich mehr als nur ein Online-Konto. Als einziges in unserem Geschäftskonto-Vergleich steht Dir damit eine direkte Verbindung zu DATEV offen, sodass Du alle Transaktionen automatisiert in deine Buchhaltung aufnehmen kannst. Darüber hinaus kannst Du Kredite unkompliziert und schnell per App beantragen, Google- und Apple Pay nutzen sowie Sammelüberweisungen tätigen.

Penta entstand aus der Idee, aufgrund schlechter Erfahrungen mit anderen Banken eine innovative Alternative zu kreieren. Das Unternehmen existiert seit 2017 und zählt mittlerweile mehr als 25.000 Unternehmen als Kunde.

Die Qual der Wahl

Zugegeben, unsere Liste ist bei Weitem nicht vollständig, da der Fintech-Markt boomt und immer wieder neue Anbieter wie Pilze aus dem Boden sprießen. Wir haben Dir aber die bekanntesten und seriösesten Kandidaten recherchiert. Die Wahl steht nun aber bei Dir. Zerbrich Dir lieber etwas länger den Kopf darüber, welche Features Du erwartest oder gar dringend benötigst. Die Bank später zu wechseln ist zwar in der Theorie einfach, aber Deine zahlreichen Kunden über die neue IBAN zu informieren, ist in der Praxis dann ganz schön kompliziert. Also lieber gleich etwas mehr Zeit mit der Recherche verbringen und die zu Dir passende Bank wählen.

Bank

Kontomodell

Mtl. Kosten

Debitkarte

Kreditkarte

Kosten f. beleglose Buchung

Buchungen inklusive

Geeignet f. Rechtsform

Deutsche Bank

Business BasicKonto

9,90 €

1

29,00 €

0,22 €

0

Alle

Business ClassicKonto

15,90 €

2

0,12 €

Business PremiumKonto

29,90 €

0,07 €

Postbank

Business Giro

5,90 €

1

30,00 €

0,22 €

0

Alle

Business Giro aktiv

12,90 €

1 inkl.

0,14 €

Business Giro aktiv plus

16,90 €

0,10 €

Holvi

Holvi Lite

6,00 €

1

1 inkl.

 

Alle

Einzelunternehmen, Freiberufler, GmbH(iG), UG(iG)

Holvi Pro

12,00 €

3

3 inkl.

Holvi Pro+

18,00 €

Bunq

Easy Money Business

9,99 €

2

1

0,10

0

Alle außer OHG, KG, AG, Ltd. oder sonstige gemeinnützige Formen

Easy Green Business

19,99 €

Finom

Solo

0 €

1

0,20 €

50

Alle

Start

9,00 €

2

100

Premium

22,00 €

5

200

Corporate

89,00 €

20

1000

Fyrst

Fyrst Base

0 €

1

1 inkl.

0,19 €

50

Alle

Fyrst Complete

10,00€

0,08 €

75

N26

Business Standard

0 €

1

Alle

Einzelpersonen und Freiberufler

Business Smart

4,90 €

Business You

9,90 €

Business Metal

16,90 €

Soldo

Start

0 €

5

Alle

Pro 5

30,00 €

5 + 25 virtuelle Einmalkarten

Pro 10

60,00 €

10 + 50 virtuelle Einmalkarten

Premium

90,00 €

10 + 75 virtuelle Einmalkarten

Qonto

Basic

9,00 €

1

1

30

Alle

Smart

19,00 €

60

 

Premium

39,00 €

100

 

Penta

Starter

9,00 €

2

0,20 €

100

Alle

Comfort

19,00 €

5

300

Enterprise

49,00 €

15

600