Mit dem Terra haben wir heute ein SFF (Small Form Factor) Gehäuse für Mini-ITX-Systeme von Fractal Design im Test, welches neben einem ausgeklügelten Innenraum auch mit einer ganz besonderen Optik überzeugen möchte.

Welche Details in dem noch recht neuen Terra stecken, und wie sich das Small Form Factor Gehäuse von Fractal Design in unserem Test geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Review.

 

Technische Details:

Abmessungen:	343 x 153 x 218 mm (L x B x H)
Volumen:	10,4 l
Gewicht:	3,1 Kg
Materialien:	Aluminium, Holz
Formfaktor:	mITX
I/O-Panel:	USB 3.0 1 x USB 3.1 Gen2 Type C
Laufwerkseinschübe intern:	2 x 2,5″
Lüftervorbereitungen:	1 x 120 mm
Radiatormontageplätze:	1x 120mm (121 mm Breite mit 200 mm GPU und ohne SSDs)
Erweiterungsslots:	3 (Max GPU Konfiguration) 2 (Max CPU-Kühler Konfiguration)
CPU Kühler Höhe (max.):	48 mm (Max GPU Konfiguration) 77 mm (Max CPU-Kühler Konfiguration)
Grafikkartenlänge (max.):	322 mm
Max Breite GPU (wenn GPU-Höhe unter 131 mm):	72 mm (Max GPU Konfiguration) 43 mm (Max CPU-Kühler Konfiguration)
Max Breite GPU (wenn GPU-Höhe 131-145 mm):	62 mm (Max GPU Konfiguration) 33 mm (Max CPU-Kühler Konfiguration)
Netzteil:	SFX-L / SFX

 

Lieferumfang:

• Terra Gehäuse in gewählter Farbe
• Schraubenset
• Kabelbinder (Klett & Kunststoff)
• 2,5″ SSD-Montagerahmen
• Reinigungstuch
• Montageanleitung

 

Design und Verarbeitung:

Das Terra SFF-Gehäuse wird von Fractal Design in einer neutralen Verpackung geliefert, welche neben dem Fractal Design Logo lediglich mit der Modellbezeichnung bedruckt wurde. Einen Hinweis auf die enthaltene Farbvariante gibt einem ein kleiner seitlich angebrachter Aufkleber.

Innerhalb der OVP ist das Gehäuse durch zwei Papppolster geschützt und übersteht somit den Transport zum Käufer auch ohne eine weitere Umverpackung unbeschadet.

 

Äußeres Erscheinungsbild

Entnimmt man das Terra aus seiner Verpackung, so hat man in unserem Fall ein weitestgehend schwarzes Mini-ITX-Gehäuse vor sich stehen, welches nicht nur durch die sehr geringen Abmessungen, sondern auch durch die gewählte Farbgebung in einem sehr schlichten Design gehalten ist.

Wie wir es von den meisten am Markt befindlichen Gehäusen her kennen, wird auch bei dem noch recht neuen Terra Gehäuse das Design maßgeblich von der Gehäusefront geprägt.

Fractal Design setzt an dieser Stelle auf eine fast durchgehende und 8 mm starke Aluminiumplatte, welche im unteren Bereich in ein dunkelbraunes Walnusselement übergeht.

Abgerundet wird das Design der Gehäusefront durch das sehr sauber in das Walnusselement eingelassene I/O-Panel. Neben einem USB 3 Type A Anschluss hat Fractal Design an dieser Stelle auch einen USB Type C Anschluss sowie einen aus Aluminium gefrästen Powerknopf verbaut. Auf Audioanschlüsse hat Fractal Design an dieser Stelle jedoch leider verzichtet.

Mit einem Blick auf die passend zur Gehäusefront aus Aluminium gefertigte Gehäuseoberseite findet man einen großflächigen Luftauslass vor. Der Luftauslass wurde mittels zueinander versetzten Langlöchern direkt in den Gehäusedeckel eingelassen.

Auf den Einsatz eines Staubfilters hat Fractal Design an dieser Stelle jedoch leider verzichtet.

Um den Deckel jedoch besonders einfach vom Gehäuse abnehmen zu können, wurde dieser an der Rückseite mit einer Lederlasche ausgestattet.

Wirft man einmal einen Blick unter den Gehäusedeckel, so fallen einem gleich die beiden orangefarbenen Transportsicherungen ins Auge, mit welchen der Mainboardschlitten in der Gehäusemitte zentriert montiert ist.

Mit einem Blick auf die Gehäuserückseite findet man einen Aufbau vor, welchen man nur von sehr wenigen Open-Frame-Gehäusen her kennt. Wo die meisten am Markt befindlichen Gehäuse auf der Rückseite über einen geschlossenen Aufbau verfügen, wurde das Terra Mini-ITX-Gehäuse an dieser Stelle mit einer großen Aussparung versehen, welche einen freien Blick auf den modularen Montageträger im Gehäuseinneren zulässt.

Dieser wurde neben einem Ausschnitt für die I/O-Blende auch mit einem Ausschnitt für die eingesetzte Erweiterungskarte sowie einer angeschraubten Kaltgerätebuchse ausgestattet.

Der Bereich rund um diese Elemente herum wurde offen gelassen und dient somit als zusätzlicher Luftauslass.

Die linke und rechte Seitenwand wurden wie auch der Gehäusedeckel aus schwarz eloxiertem Aluminium gefertigt und mit großflächigen Lufteinlassen ausgestattet.

Wie wir es schon vom Gehäusedeckel her kennen, hat Fractal Design jedoch leider auch hier auf den Einsatz von Staubfiltern verzichtet.

Die beiden Seitenwände wurden nicht wie bei den meisten anderen am Markt befindlichen Gehäusen einfach nur auf den Gehäusekorpus aufgesteckt, sondern im oberen Bereich mit zwei kleinen Kunststoffelementen ausgestattet, welche es erlauben, beide Seitenwände nach oben aufklappen zu können.

Mittels eines kleinen Verschlusses lassen sich die beiden Seitenwände auch entriegeln und vollständig vom Gehäuse abnehmen.

Mit einem Blick auf die schwarze Gehäuseunterseite fallen einem auch hier als Erstes die beiden Transportsicherungen ins Auge. Rund um diese Transportsicherungen herum wurde ein weiterer großflächiger Lufteinlass realisiert. Wie wir es von den anderen Luftein- bzw. Auslässen her kennen, verzichtet Fractal Design zwar auch an dieser Stelle auf den Einsatz eines Staubfilters, jedoch findet man dafür zwei Montagepunkte für 120-mm-Lüfter vor, von welchen man je nach Bestückung des Gehäuses jedoch nur den vorderen oder hinteren nutzen kann.

Für einen entkoppelten und sicheren Stand sorgen vier auf die vordere und hintere Aluminiumblende aufgeklebte Gummifüße.

Aus dem Gehäuseboden stehen zudem noch vier kleine Kunststoffelemente hervor, an welchen sich die beiden klappbaren Seitenwände fixieren lassen.

 

Blick ins Innere:

Da das Terra Mini-ITX-Gehäuse nicht über ein eingearbeitetes Sichtfenster verfügt, erhält man erst nach der Demontage der beiden Seitenwände sowie des Gehäusedeckels einen vollständig freien Blick ins Gehäuseinnere.

Der Innenraum wurde seitens Fractal Design durch einen modularen Montagerahmen in zwei unterschiedliche Bereiche aufgeteilt. In der linken Gehäusehälfte ist der Montagebereich für eine bis zu 322 mm lange Grafikkarte zu finden. Die Verbindung zwischen der eingesetzten Grafikkarte und dem Mainboard wird hierbei über ein vorinstalliertes PCIe 4.0 Riser-Kabel hergestellt.

Auf der gegenüberliegenden Seite findet man neben dem Mainboardschlitten auch einen kleinen Metallbügel vor, an welchem sich ein SFX- bzw. SFX-L-Netzteil befestigen lässt.

Mit einem Blick auf die Innenseite der Gehäusefront sind zwei vorinstallierte Klettkabelbinder zu finden.

Bedingt durch die geringen Platzverhältnisse fungieren die Kabelbinder hierbei jedoch nicht als Kabelbinder im eigentlichen Sinne, sondern zur Befestigung einer 2,5″-Festplatte.

Die Verarbeitung des Terra Mini-ITX-Gehäuses wurde optisch ansprechend sowie sehr sauber und mit einer durchdachten Raumaufteilung ausgeführt. Einzig die fehlenden Staubfilter haben uns nicht so gut gefallen.

 

Montage:

Bevor man mit der Montage beginnt, sollte man sich im ersten Schritt Gedanken darüber machen, wie groß die eingesetzten Komponenten sind. Dies hat den Hintergrund, dass das Terra Mini-ITX-Gehäuse modular aufgebaut ist und einem hierdurch die Möglichkeit bietet, den Mainboardschlitten nach links oder rechts verschieben zu können.

Bildquelle: Fractal Design

Je nach Montageposition des Mainboardschlittens kann man einen CPU-Kühler mit einer Höhe von 48 – 77 mm und eine Grafikkarte mit einer Stärke von 33 – 72 mm verbauen.

Da wir für unseren Test eine Dual-Slot Grafikkarte und einen Shadow Rock LP Kühler herangezogen haben, haben wir den Mainboardschlitten auf Position 1 verschoben. Hierdurch ist der Radiallüfter der Grafikkarte so nah es geht in Richtung linker Gehäusewand verschoben worden, was wiederum die direkte Frischluftzufuhr verbessert und auf der Seite des Mainboards wurde neben ausreichend Platz für den eingesetzten Kühler auch mehr Platz für das Kabelmanagement geschaffen.

Sobald man sich für die jeweilige Montageposition des Mainboardschlittens entschieden hat, kann man mit der eigentlichen Montage beginnen.

Hierbei kann man sich den ersten Arbeitsschritt sparen, denn Fractal Design hat die zur Mainboardmontage notwendigen Abstandshalter schon in den Mainboardschlitten eingedreht.
Somit kann man das Mainboard ohne weitere Vorbereitungen in dem Gehäuse montieren.
Durch die in den Mainboardschlitten eingelassene und zudem auch noch sehr großzügig bemessene Aussparung kann die Montage des gewünschten CPU-Kühlers sowie einer auf der Mainboardrückseite eingesetzten M.2 SSD auch im Nachhinein erfolgen. Hierbei sollte man jedoch darauf achten, dass das flexible Riser-Kabel, welches werksseitig schon hinter dem Mainboardschlitten vorverlegt ist, nicht beschädigt wird.
Beim eingesetzten CPU-Kühler kann man wie eben angesprochen je nach Montageposition des Mainboardschlittens auf CPU-Kühler mit einer Höhe von 48 – 77 mm zurückgreifen.
Die Montage einer internen Wasserkühlung ist ebenso möglich, jedoch ist man hierbei nicht nur auf einen Radiator mit einer maximalen Größe von 120 mm begrenzt, sondern beim Einsatz eines solchen Radiators kann man auch nur noch eine 200 mm lange Grafikkarte verbauen.
Setzt man auf ein luftgekühltes System, so bekommt man in dem Terra Mini-ITX-Gehäuse eine bis zu 322 mm lange Tripple-Slot-Grafikkarten unter. Die vertikale Grafikkartenmontage erfolgt durch das vorinstallierte Riser-Kabel zwar so, dass eine direkte Frischluftzufuhr durch die linke Seitenwand ermöglicht wird, jedoch sind die Schrauben, mit welchen die Grafikkarte fixiert wird, nur schwer zugänglich, weswegen man das Riser-Kabel samt Montagerahmen zur Grafikkartenmontage aus dem Gehäuse entnehmen sollte.
Am modularen Netzteilmontagerahmen kann man wahlweise ein SFX oder SFX-L Netzteil verbauen. Auch wenn die Netzteilmontage dank der in den Netzteilkäfig eingelassenen Montagebohrungen in zwei Richtungen erfolgen kann, sollte man darauf achten, dass man das Netzteil so verbaut, dass es kühle Außenluft durch die rechte Gehäuseseite ansaugen und die warme Abluft nach oben abführen kann.
Aufgrund der geringen Abmessungen ist die Montage einer 3,5″-Festplatte in dem Terra Mini-ITX-Gehäuse nicht möglich. Die Montage einer 2,5″-Festplatte ist mittels der vorinstallierten Klettkabelbinder werkzeuglos und zudem entkoppelt an der Gehäusefront möglich.
Kann man auf den Einsatz eines Gehäuselüfters verzichten, so lässt sich mittels des mitgelieferten Festplattenrahmens eine weitere 2,5″-Festplatte direkt unter dem Mainboard am Gehäuseboden installieren.
Wird eine bestmögliche Kühlung benötigt, kann man anstelle einer 2,5″-Festplatte auch einen 120-mm-Lüfter am Gehäuseboden verbauen.

Durch das geringe Platzangebot muss man sich beim Kabelmanagement etwas mehr Mühe geben. Dank des sehr gut aufgeteilten Innenraums kann man jedoch sowohl beim Einsatz eines Luftkühlers als auch beim Einsatz einer AiO-Wasserkühlung einen guten Luftstrom im Terra erreichen.

 

Messungen:

Neben der Verarbeitung sowie der Ausstattung kommt es bei einem Gehäuse auch auf eine bestmögliche Kühlung und somit auf einen guten Luftstrom an.

Das hierzu eingesetzte Testsystem besteht aus diesen Komponenten:

• Mainboard: GIGABYTE – GA-H270N-WiFi 🛒
• Prozessor: Intel – Core i5 6700K 🛒
• Speicher: ADATA – XPG – GAMMIX D45 16 GB 3200 MHz DDR4 Speicherkit
• Grafikkarte: ATI-Radeon 5970
• Systemlaufwerk: ADATA – XPG – GAMMIX S70 PCIe 4.0 M.2 SSD 🛒
• Kühler: be quiet! – SHADOW ROCK LP
• Netzteil: be quiet! – SFX L POWER 500W
• Wärmeleitpaste: ARCTIC – MX-5 🛒

Die Testergebnisse sind bei einer Raumtemperatur von ca. 21,0 °C (zu Beginn der Testphase gemessen) entstanden. Die eingesetzten Lüfter werden bei maximaler Drehzahl betrieben. Protokolliert wurde der maximale Mittelwert aller CPU Cores nach einem 30 minütigen Prime95 Stresstest.

Wir nutzen bei unseren Tests immer die ARCTIC MX-5 Wärmeleitpaste 🛒, um auch hier etwaige Schwankungen ausschließen zu können.

Die erreichten Temperaturen sind abhängig von dem genutzten System und können auch auf ähnlichen Systemen abweichen, vor allem dann, wenn andere oder weniger Lüfter im System verbaut werden. Da wir in alle Gehäusetests die gleiche Testplattform einsetzen, lassen sich die Messwerte jedoch gut miteinander vergleichen.

Mit einem Blick auf das Testergebnis ist zu erkennen, dass man dank der großflächigen Lufteinlässe sowie der gewählten Raumaufteilung, bei welcher die eingesetzte Grafikkarte in einer anderen Kammer als das Mainboard untergebracht ist, auch ohne zusätzliche Gehäuselüfter schon eine bessere Kühlung erzielen kann, als in manch größerem Gehäuse. Verbaut man am Gehäuseboden noch einen langsam drehenden Lüfter, so kann man die Kühlleistung noch einmal merklich steigern.

 

 

Fazit:

Mit dem Terra hat Fractal Design ein sehr kompaktes Mini-ITX Gehäuse entwickelt, welches zwar nur ein sehr geringes Volumen von knapp über 10 Liter hat, aber dennoch ausreichend Platz für ein potentes Mini-ITX-System bietet. Dank der großflächigen Luftein- bzw. Auslässe, welche sich auf gleich fünf der sechs Gehäuseseiten befinden, kann die eingesetzte Hardware trotz der kompakten Abmessungen auch ausreichend gekühlt werden. Dies kann nicht nur mittels eines kompakten Top-Flow-Kühlers geschehen, sondern das Gehäuse bietet einem beim Einsatz einer kurzen Grafikkarte auch die Möglichkeit, einen 120 mm großen Radiator verbauen zu können. Dank der Aufteilung in zwei variable Zonen wird zudem auch eine gute Aufteilung der Komponenten erzielt, welch sich positiv auf die Kühlung auswirkt. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es mit einem Blick auf die Luftein- und Auslässe aber dennoch, denn durch die fehlenden Staubfilter kann störender Staub fast ungehindert in das Gehäuse gesaugt werden. Abgesehen von den nicht vorhandenen Staubfiltern wurde die Verarbeitung des Terra sehr sauber und hochwertig ausgeführt. Neben der von uns in diesem Test herangezogenen schwarzen Version gibt es das Terra auch in einer silbernen und grünen Version. Preislich liegt die von uns in diesem Test herangezogene Version des sehr kompakten Mini-ITX Gehäuse aktuell bei knapp 199 € 🛒.

Wir danken Fractal Design für die Bereitstellung des Testmusters.