Mit dem Vero L6 750 W haben wir heute ein 750 Watt starkes ATX 3.1 Netzteil von ENDORFY im Test, welches vor allem preisbewusste Nutzer ansprechen möchte, welche dennoch nicht auf eine stabile Ausgangsspannung sowie einen leisen Betrieb verzichten möchten.

Welche Details in dem Vero L6 750 W stecken und wie sich das 750 Watt starke ATX 3.1 Netzteil von ENDORFY in unserem Test geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Review.
Technische Details:
| Modellnummer: |
EY7A014 |
| Abmessungen: | 150 x 140 x 87 mm |
| Lüfter: | Stratus 120 mm |
| Effizienz: | Cybenetics Silber, 80 PLUS® Bronze |
| Formfaktor: | ATX v3.1 |
| Leistung: | |
| +3,3 V: | 20 A |
| +5 V: | 20 A |
| +12 V: | 62,5 A / 750 W |
| +5 Vsb: | 3 A |
| Schutzschaltungen: |
OVP (Überspannungsschutz) OPP (Überlastschutz) OCP (Überstromschutz) OTP (Übertemperaturschutz) SCP (Kurzschlussschutz) UVP (Unterspannungsschutz) SIP (Schutz bei Überspannungen und gegen zu hohen Einschaltstrom) |
| Garantie: | 5 Jahre |
| Anschlüsse: | 1 x 24-PIN ATX 2 x 4+4 PIN EPS 3 x 6+2-PIN PCIe 1 x PCIe 5.1 (12V-2×6) 5 x SATA 1 x Molex |
Lieferumfang:
- Vero L6 750 W
- Handbuch
- Schraubenset
- Stromkabel

Design und Verarbeitung:
Das Vero L6 750 W wird von ENDORFY in einer neutralen Verpackung geliefert, welche auf der Vorderseite neben einem skizzierten Produktbild auch mit der Modellbezeichnung sowie einem Hinweis auf die gebotene Effizienz bedruckt wurde.

Auf der Verpackungsrückseite wurden neben einer Auflistung der technischen Details auch ein Hinweis auf die verfügbaren Anschlüsse sowie die Kabellängen abgedruckt.

Entnimmt man das Vero L6 750 W aus seiner Verpackung, so hat man ein mit 140 mm verhältnismäßig kurzes ATX 3.1 Netzteil vor sich liegen, welches in einer fast vollständig schwarzen Farbgebung gehalten ist.

Mit einem Blick auf die Netzteilunterseite findet man einen auch von vielen anderen ATX-Netzteilen bekannten Aufbau vor, bei welchem ENDORFY den achteckigen Lufteinlass mit einem kreisrunden Lüftergitter ausgestattet hat.

Wo der Lufteinlass selbst somit über keine technischen Highlights zur Optimierung der Luftströmung verfügt, setzt ENDORFY bei dem eingesetzten Lüfter jedoch auf den zusammen mit Synergy Cooling (SilentiumPC) entwickelten 120-mm-Stratus-Lüfter, dessen optimiertes Rotor- und Rahmendesign in Kombination mit einem hochwertigen FDB-Lager einen leisen und gleichmäßigen Luftstrom erzielen soll.
Auf der Vorderseite des Netzteiles findet man neben dem obligatorischen Stromanschluss auch einen Powerschalter vor. Wo unterhalb des Stromanschlusses ein Aufkleber mit einem Hinweis auf die Effizienz sowie die Modellbezeichnung angebracht wurde, wurde oberhalb des Stromanschlusses der Luftauslass in das Netzteilgehäuse eingestanzt.

Auf der linken und rechten Gehäuseseite hat ENDORFY das Netzteil mit einem eingeprägten ENDORFY Logo versehen.


Mit einem Blick auf die Gehäuseoberseite findet man einen Aufkleber vor, welcher einem einen Überblick über die wichtigsten Leistungsdaten sowie die Effizienz des Netzteils gibt.

Mit einem Blick auf die Netzteilrückseite findet man einem Aufbau vor, welchen man in der Zwischenzeit immer weniger am Markt sieht. Anders, als man es von den meisten aktuellen und auch auf den Gaming-Bereich ausgelegten Netzteilen am Markt her kennt, setzte ENDORFY bei dem Vero L6 750 W nicht auf einen teil- oder vollmodularen Aufbau, sondern alle Anschlusskabel sind fest mit dem Netzteil verbunden.

Neben dem 24-PIN-ATX-Kabel werden an dieser Stelle auch noch sechs weitere Fachbandkabel aus dem Netzteil geführt. Über diese Kabel werden fünf SATA-Anshclüsse, einen Molex-Anschluss, zwei 4+4-PIN-EPS Anschlüsse sowie drei PCIe 6+2 PIN Anschlüsse und ein moderner 12V-2×6-Anschluss aus dem Netzteil geführt.

Innerer Aufbau
Mit einem Blick in das Netzteilinnere, welcher durch das Öffnen des Gehäuses nicht nur einen Garantieverlust mit sich bringt, sondern durch stromführende Komponenten auch lebensgefährlich sein kann, kann man schnell erkennen, dass das Netzteil nicht nur äußerlich, sondern auch im Inneren sauber verarbeitet wurde.
ENDORFY setzt bei dem Vero L6 750 W auf einen recht einfachen Aufbau, bei welchem man nicht nur auf eine gesonderte Platine für modulare Anschlüsse verzichtet hat, sondern alle Komponenten wurden, wie man es aus dem ursprünglichen Netzteilbau her kennt, auf einer einzelnen Platine untergebracht. Trotz des recht einfachen Aufbaus setzt ENDORFY an dieser Stelle durchweg auch hochwertige Komponenten. So kommen bei den Kondensatoren z. B. durchweg auf hochwertige japanische 105°C-Kondensatoren zum Einsatz.
Alle Lötstellen wurden sauber verarbeitet. Auf Kleber wurde seitens ENDORFY zwar nicht vollständig verzichtet, da wo er eingesetzt wurde, ist man jedoch relativ sparsam damit umgegangen, wodurch die Kühlung unterschiedlicher Komponenten nicht negativ beeinflusst wird.
Die 12V Spannung wird über eine 62,5 Ampere starke 12V-Schiene zur Verfügung gestellt.
Eine große Neuerung, welche mit der ATX 3.0 Spezifikation in Netzteile ab einer Ausgangsleistung von 450 Watt Einzug erhalten hat und auch auf ATX 3.1 Netzteile zutrifft, ist ein neuer Stromanschluss für Grafikkarten. Obwohl dieser Anschluss deutlich kompakter gebaut ist, ist er dennoch in der Lage, eine Grafikkarte mit bis zu 600 Watt Leistung über einen einzelnen Stecker zu versorgen.
Der mit der ATX 3.1 Spezifikation noch einmal überarbeitet und nun als 12V-2×6 bezeichnete Anschluss besitzt 12 Leitungen für die Stromversorgung (6 x 12V und 6 x Masse) sowie vier Signalleitungen, die als Kommunikationsschnittstelle zwischen Netzteil und Grafikkarte dienen.
Über die 2 Signalleitungen SENSE0 und SENSE1 teilt das Netzteil der Grafikkarte mit, welche Leistung maximal über den 12V-2×6-Anschluss bereitgestellt werden kann. Die Leistung eines solchen 12V-2×6-Anschlusses kann dabei in 4 Stufen mit 150, 300, 450 und 600 Watt festgelegt werden.
Neben dem ab einer Ausgangsleistung von 450 Watt verpflichtenden 12-2×6-Anschluss sind auch die Sollwerte oberhalb der Nennleistung klar definiert. Diese besagen, dass die PCIe-Anschlüsse für die Grafikkarte Lastwechsel um das Dreifache der Leistungsaufnahme ermöglichen müssen.
Im Falle des Vero L6 750 W hat sich ENDRFY bei der gebotenen Ausgangsleistung von 750 Watt für einen 12V-2×6-Anschluss entschieden hat, welcher die maximale Leistung von 600 Watt bereitstellen kann. Entsprechend der ATX 3.1 Spezifikation muss das Netzteil dazu in der Lage sein, über einen Zeitraum von einer Millisekunde bis zu 1800 Watt für die Grafikkarte bereitstellen zu können.
Um eine hohe Betriebssicherheit zu gewährleisten, wurden seitens ENDORFY alle wichtigen Schutzschaltungen im Vero L6 750 W verbaut.
- SCP (Kurzschlussschutz)
- OVP (Überspannungsschutz)
- UVP (Unterspannungsschutz)
- OPP (Überlastschutz)
- OCP (Überstromschutz)
- OTP (Übertemperaturschutz)
- SIP (Schutz bei Überspannungen und gegen zu hohen Einschaltstrom)
Die Verarbeitung unseres Testmusters wurde seitens ENDORFY sauber ausgeführt.
Test:
Power Good Signal:
Im ersten Test überprüfen wir die PG-Time. Das Power Good Signal muss gemäß der ATX-Norm nach mindestens 100 und maximal 500 ms kommen. Das Signal signalisiert dem Mainboard, dass das Netzteil bereit ist, alle Spannungen passen und der Computer gestartet werden kann. Kommt das Signal nicht innerhalb dieses Zeitraums, ist das Netzteil defekt und muss getauscht werden.
Das Power Good Signal kam bei unserem Testkandidaten nach 280 ms und liegt damit im oberen Mittelfeld.
Testsystem:
Das in diesem Test eingesetzte Testsystem besteht aus diesen Komponenten:
- Mainboard: MSI – Z270 Gaming Pro Carbon 🛒
- Prozessor: Intel – Core i7 6700K @ 4,7 GHz 🛒
- Wärmeleitpaste: ARCTIC – MX-5 🛒
- Speicher: ADATA – XPG – GAMMIX D45 16 GB Kit 3200 MHz 🛒
- Grafikkarte: ATI-Radeon 5970
- Systemlaufwerk: ADATA – XPG – GAMMIX S70 PCIe 4.0 M.2 SSD 🛒
- Kühler: NZXT Kraken Plus 240 RGB 🛒
- Gehäuse: NZXT H7 Flow 🛒
- Peltierelemente: WiMas 12V Thermoelektrische Kühler Peltier 🛒
Das o. g. System inkl. Netzteil weist einen Strombedarf von etwa 170 Watt (IDLE) bis ca. 560 Watt (Volllast übertaktet) auf. Dieser kann jedoch je nach verwendetem Netzteil unterschiedlich sein. Unter Volllast wird besonders auf die Stabilität der Spannungen geachtet.
Um Netzteile auszulasten, welche mehr Leistung liefern, als unser Testsystem benötigt, stehen 26 Peltierelemente 🛒 zur Verfügung. Die Peltierelemente haben eine Leistungsaufnahme von je 50 W und können einzeln zugeschaltet werden. Die Stromversorgung wird über Adapter hergestellt, welche an die PCIe- sowie 12V-2×6-Anschlüsse angeschlossen werden.
Somit ist mit dieser Konfiguration eine maximale Leistungsaufnahme von ca. 1860 Watt möglich.
Ausgelesen werden die Spannungen mithilfe eines Multimeters (VOLTCRAFT VC830).
Um das System zu 100 % auszulasten, wird die Software Prime 95 und der Benchmark 3DMark 11 eingesetzt und wenn nötig entsprechende Peltierelemente zugeschaltet. Die Testprogramme werden parallel ausgeführt, damit CPU und Grafikkarte gleichzeitig unter Volllast laufen und so der maximale Stromverbrauch erreicht wird.
Um der Qualität des Netzteiles etwas genauer auf den Zahn fühlen zu können, werden wir das System 48 Stunden unter Volllast betreiben. Zusätzlich werden wir das Netzteil noch so weit wie möglich oberhalb seiner Spezifikationen zu betreiben.
Spannungen:
Die ATX-Norm gibt die Spannungstoleranzen für Netzteile detailliert vor:
| ATX-Toleranz | min. | max. | |
| +12 V | +5,00 bis -8,00 % | 11,04 V | 12,6 V |
| +5 V | 5,00 % | 4,75 V | 5,25 V |
| +3,3 V | 5,00 % | 3,14 V | 3,47 V |
| -12 V | 10,00 % | -10,8 V | -13,2 V |
Spannungstest:
Die Spannungen sollten nach Möglichkeiten auch bei einem Lastwechsel möglichst gleich bleiben und nicht nach oben oder unten ausbrechen.
Aus diesem Grund haben wir den Lastwechsel in vier Stufen aufgeteilt.
Zum Darstellen der ersten Last läuft unser Testsystem mit dem verbauten Netzteil im Idle-Mode.
Die zweite Laststufe wird unter Volllast des Systems simuliert. Das System ist hierbei nicht übertaktet.
Die dritte Laststufe wird dann mittels eines übertakteten Testsystems erreicht.
Die vierte Laststufe wird dann mittels des übertakteten Testsystems und Zuschaltung der Peltierelemente erreicht. Es werden so viele Peltierelemente gleichzeitig zugeschaltet, dass das Netzteil bei etwa 100 % Auslastung arbeitet.

3,3 Volt

5 Volt

12 Volt
Mit einem Blick auf die Testergebnisse ist zu erkennen, dass die 5-V- sowie auch die 12 V-Spannungen ab dem 2. Lastwechsel bei jeden weiteren Lastwechsel minimal abgesackt sind, sich aber durchweg innerhalb der Toleranz langen. Die 3,3-V- Spannung zeigte sich hingegen stabiler. Auch wenn die 5-V- und 12-V-Spannung in unserem Test etwas stärker abgesackt ist, als es in Tests der meisten anderen von uns getesteten Netzteilen der Fall war, ermöglichte das Vero L6 750 W Netzteil in unserem Test durchweg einen stabilen und reibungslosen Betrieb der eingesetzten Hardware.
Der verbaute 120-mm-Lüfter arbeitete bei einer normalen Auslastung mit einer angenehmen Geräuschkulisse. Bringt man das Netzteil an seine Leistungsgrenzen, so dreht der eingesetzte Lüfter jedoch deutlich auf und ist auch aus einem geschlossenen Gehäuse heraus wahrnehmbar.
Unseren 48 h Dauertest mit 4 auf der einzelnen 12V-Schiene aufgeschalteten Peltierelementen meisterte das Vero L6 750 W mit einer durchschnittlichen Last von 768 Watt problemlos. Die durchschnittliche Last ist durch den Wechsel zwischen 2D- und 3D-Modus innerhalb des Benchmarks geringer als die Lastspitze von 781 Watt.
Wir wollten es aber noch etwas genauer wissen und haben das Netzteil aus diesem Grund noch weiter über die Spezifikationen hinaus betrieben. Um dies zu bewerkstelligen, haben wir in einer weiteren Testrunde ein weiteres 50 Watt starkes Peltierelement hinzugeschaltet.
Gleich nach dem Start der Testrunde und einer kurzzeitigen Leistungsaufnahme von 823 Watt schalteten die integrierten Schutzschaltungen das Netzteil jedoch innerhalb weniger Sekunden ab.
Das Netzteil zog unter Verwendung unserer Hardware diese Spannung aus der Steckdose:

Fazit:
Mit dem Vero L6 750 W hat ENDORFY ein kompaktes 750 Watt starkes ATX 3.1 Netzteil in sein Sortiment aufgenommen, welches in unserem Test nicht nur durch eine relativ kompakte Bauform, sondern auch durch eine solide Verarbeitung überzeugen konnte. Auch wenn die gelieferte Ausgangsspannung in unserem Test nicht ganz so stabil wie bei manch anderem Netzteil war, ist das Vero L6 750 W Netzteil mit einer Ausgangsleistung von 750 Watt eine gute Grundlage zum Aufbau eines Mittelklasse-Gaming-Systems. Auch wenn das Netzteil etwas kompakter als andere Netzteile in dieser Leistungsklasse ausfällt, konnte der verbaute 120-mm-Lüfter das Netzteil bei einer mittleren Auslastung angenehm leise kühlen. Verlangt man dem Netzteil jedoch die Maximallast ab, so dreht der Lüfter hingegen ordentlich auf, wodurch das Netzteil nicht die beste Wahl für den Einsatz in einem Silent-System ist. Dank der kompakten Bauform eignet sich das Netzteil grundlegend auch dazu, in einem kompakteren Gehäuse eingesetzt zu werden. Da ENDORFY die Anschlusskabel jedoch nicht modular ausgeführt hat, kann es gerade im Bereich des Kabelmanagent durch nicht benötigte Kabel etwas enger zugehen. Dank der eingesetzten Flachbandkabel lassen sich die Kabel jedoch so im Gehäuse verlegen, das der Luftstrom möglichst wenig beeinträchtigt wird. Im direkten Vergleich zu anderen ATX-Netzteilen welche die gleiche oder eine ähnliche Ausgangsleistung liefern, fällt die Anzahl der bereitgestellten Anschlüsse jedoch etwas geringer aus, wodurch man gerade dann, wenn man eine hohe Anzahl an Laufwerken in seinem System verbauen möchte, etwas eingeschränkt wird. Auch wenn ENDORFY sich bei der Anzahl der Anschlüsse etwas zurückgehalten hat und die Ausgangsspannungen in unserem Test nicht ganz so stabil wie bei manch anderem Modell waren, wurden im Inneren des Vero L6 750 W hochwertige Komponenten verbaut, welche einen sicheren und stabilen Betrieb des genutzten Systems ermöglichen. Preislich liegt das noch recht neue Vero L6 750 W ATX 3.1 Netzteil bei knapp 70 € 🛒.

Wir danken ENDORFY für die Bereitstellung des Testmusters.
