Mit dem NH-U12DX i4 haben wir heute einen CPU-Kühler von Noctua im Test, dessen Einsatzgebiet speziell auf Server und Workstations mit Intel Xeon CPUs der neusten Generation ausgerichtet ist.
Welche Leistung in dem neuen NH-U12DX i4 steckt und für welche Systeme er sich genau eignet, haben wir in diesem Test für euch herausgefunden.
Technische Details:
Kühler-Spezifikationen
- Sockelkompatibilität: Intel LGA2011 (Square ILM & Narrow ILM), LGA1356, LGA1366 (mit Xeon Backplate)
- Abmessungen (ohne Lüfter): 158 x 125 x 45mm (H x B x T)
- Abmessungen (mit Lüfter): 158x 125 x 71mm (H x B x T)
- Gewicht (ohne Lüfter): 580 g
- Gewicht (mit Lüfter): 755 g
- Material: Kupfer (Boden und Heat-Pipes), Aluminium (Kühlrippen), verlötet & vernickelt
- Lüfter-Kompatibilität: 120x120x25
- Garantie: 6 Jahre
Lüfter-Spezifikationen
- Modell: Noctua NF-F12 PWM
- Lagertyp: SSO2
- Max. Umdrehungsgeschw. (+/-10%): 1500 RPM
- Max. Umdrehungsgeschw. mit L.N.A. (+/-10%): 1200 RPM
- Min. Umdrehungsgeschw. (PWM): 300 RPM
- Max. Volumenstrom: 93,4 m³/h
- Max. Volumenstrom mit L.N.A.: 74,3 m³/h
- Max. Geräuschentwicklung: 22,4 dB(A)
- Max. Geräuschentwicklung mit L.N.A.: 18,6 dB(A)
- Leistungsaufnahme: 0,6 W
- Betriebsspannung: 12 V
- MTBF: > 150.000 h
Lieferumfang:
- NF-F12 PWM Premium Lüfter
- Low-Noise Adapter (L.N.A.)
- NT-H1 high-end Wärmeleitpaste
- SecuFirm2™ Montage-Kit
- Anti-Vibrations Pads und Lüfterklammern für Doppellüfterbetrieb
- Kurzanleitung
Design und Verarbeitung:
Der NH-U12DX i4 wird von Noctua in einer Verpackung geliefert, wie wir sie bis jetzt bei noch keinem von uns getesteten Noctua Kühler oder Lüfter kennengelernt haben. Getreu dem Motto “Auf die inneren Werte kommt es an” verpackt Noctua den NH-U12DX i4 in einer neutralen Verpackung, welche lediglich mit einem Aufkleber versehen ist, auf welchem das Noctua Logo zu erkennen ist.
Auf diesem Aufkleber wurde zudem der EAN Code samt Modellbezeichnung aufgeklebt. Auf die sonst übliche Verpackung im Hochglanzdesign wird seitens Noctua verzichtet. Dies gibt einem schon einen ersten Anhaltspunkt, dass es sich bei dem NH-U12DX i4 nicht um einen Kühler für einen normalen Desktop-PC handelt.
Innerhalb der Verpackung befindet sich der vormontierte NH-U12DX i4 in einem speziell gefalteten Karton, welcher ungewollte Schläge und Stöße abfangen soll.
Nach dem Öffnen der Verpackung findet man gleich die Montageanleitung vor. Diese wurde auf den vormontierten Kühler gelegt. Diese ist jedoch ausschließlich in englisch gehalten. Eine deutschsprachige Anleitung kann jedoch online aufgerufen werden. Um den Weg zu dieser schneller zu finden, wurde auf der beigelegten Montageanleitung ein Barcode abgedruckt, welchen man z.B. mit einem Smartphone oder Tablet scannen kann und so direkt zu der Anleitung gelangt.
Das Zubehör des Kühlers ist im unteren Bereich der Verpackung untergebracht.
Entnimmt man den NH-U12DX i4 aus seiner Verpackung, und wirft einmal einen genaueren Blick auf den Kühler, so fällt einem auf, das dieser bis auf ein kleines Detail zu 100% dem kürzlich von uns getesteten NH-U12S gleicht.
Somit vermittelt einem auch der NH-U12DX i4 einen recht schlanken Eindruck. Im Auslieferungszustand sind zwei Montageschienen und der Lüfter schon vormontiert.
Um uns den Kühler und den Lüfter einmal etwas besser anschauen zu können, haben wir aus diesem Grund den Lüfter im ersten Schritt einmal von dem Kühlkörper abgenommen. Dieser ist mittels zwei Metallklammern am Kühlkörper befestigt und lässt sich somit ganz einfach abnehmen.
Nach dem der Lüfter vom Kühlkörper entfernt wurde wird einem erst recht bewusst, wie schlank dieser gestaltet wurde.
Mit seinen 45mm ist der eigentliche Kühlkörper nicht breiter, als die Bodenplatte selbst. Die Bodenplatte ist aus vernickeltem Kupfer gefertigt und besteht aus einer Ober- und einer Unterseite. Zwischen diesen beiden Teilen der Bodenplatte wurden fünf vernickelte Kupferheatpipes eingearbeitet, welche die Bodenplatte u-förmig durchlaufen.
Im Gegensatz zu dem kürzlich getesteten NH-U12S wurden auf der Oberseite der Bodenplatte des NH-U12DX i4 jedoch keine Trägerplatte befestigt.
Es ist sehr schön die dafür vorgesehene Vertiefung zu erkennen, an welcher das Montagekit aus dem Desktopbereich befestigt werden kann.
Stattdessen ist im Auslieferungszustand an der linken und rechten Seite jeweils ein Montagebügel befestigt, welche eine Kompatibilität zu Intel LGA2011 (Square ILM) Sockeln gewährleistet. Zur Montage auf Intel LGA2011 (Narrow ILM) Sockeln liegen entsprechende Montagebügel bei. Um den Kühler auf einem LGA1356 oder LGA1356 Sockel montieren zu können befinden sich zudem passende Schrauben im Lieferumfang.
Zum Schutz der Bodenplatte wurde eine Folie verwendet, welche jedoch beim Öffnen der OVP schon nicht mehr auf der Bodenplatte haftete, sondern lose im Karton rumlag. Durch den guten Schutz, welcher die Verpackung bietet, ist die Bodenplatte unseres Testmusters jedoch frei von Beschädigungen.
Die Unterseite der Bodenplatte ist sehr sauber verarbeitet und weißt keinerlei Kratzer oder Riefen auf.
An den fünf Heatpipes sind 50 Aluminiumlamellen befestigt, welche symmetrisch aufgebaut sind. Betrachtet man die Lamellen einmal frontal, so erkennt man das sie im linken und im rechten Bereich jeweils über drei gezackte Einkerbungen verfügt.
Auch mittig ist eine solche Kerbe zu erkennen.
An den beiden äußeren Ecken sind zudem kleine, rechteckige Vertiefungen zu erkennen, in welche entsprechende Gummientkoppler geklebt werden können, wenn man einen Lüfter verbaut, welcher nicht über entsprechende Entkoppler verfügt. Diese Gummistreifen befinden sich jedoch nicht im Lieferumfang des Kühlers.
Bei genauem Hinsehen ist zu erkennen, das die Aluminiumfinnen ihre Stabilität nicht nur durch die Heatpipes erhalten, mit welchen sie verbunden sind, sondern auch durch zwei separate Stangen. Je eine dieser Stangen ist auf jeder Kühlerseite untergebracht. Sie durchläuft den gesamten Lamellenturm und guckt aus der oberen als auch aus der unteren Lamelle leicht heraus. Diese beiden Stangen wurden jeweils zwischen den Heatpipes untergebracht.
Betrachtet man den Kühlkörper einmal von oben, so ist zu erkennen, dass die Heatpipes nicht in einer Reihe angeordnet wurden, sondern leicht zueinander versetzt sind. Durch diese Ausrichtung wird eine größere Fläche der Heatpipes erzielt, welche dem direkten Luftstrom ausgesetzt ist.
Mittig wurde in jede Lamelle eine Bohrung eingelassen, durch welche es ermöglicht wird, die Montagevorrichtung für ein Desktop-System zu montieren. In die einzelnen Lamellen ist zudem noch der Noctua Schriftzug sowie auch das Noctua Logo eingeprägt.
Betrachtet man den Kühler einmal von der Seite, so sind rechts und links “Nasen” zu erkennen, welche aus den Finnen herausragen.
An diesen werden die Klammern befestigt, welche den bzw. die Lüfter in Position halten. Zwischen diesen “Nasen” sind die Lamellen um 90° abgewinkelt, wodurch die Lücken zwischen den einzelnen Lamellen geschlossen werden. Somit kann ein Unterdruck zwischen den Lamellen entstehen, welcher die durchströmende Luft zusätzlich beschleunigt.
Als Lüfter kommt auf dem NH-U12S der NF-F12 PWM zum Einsatz, welchen wir in diesem Review schon einmal getestet hatten.
Der NF-F12 PWM ist wie von Noctua bekannt nicht in knalligen Farben gestaltet, wie es in der Moddingszene oft üblich ist, sondern wie von Noctua gewohnt in Erdtönen gehalten. Der Impeller sowie die acht abnehmbaren Ecken aus Gummi sind in Braun gehalten.
Der Lüfterrahmen sowie die elf Statorleitschaufeln sind aus einem beigefarbenen Plastikguss.
Wie man bei einem Blick auf die Rückseite des Lüfters erkennen kann, ist der Impeller nicht ganz so hoch wie der Lüfterrahmen. Dies liegt an den elf verbauten Statorleitschaufeln.
Durch die Kombination von elf Statorleitschaufeln mit einem eigens entwickelten siebenblättrigem Rotor erzielt das Focused Flow™ System des NF-F12 hervorragenden statischen Druck und fokussiert den Luftstrom für überlegene Leistung auf Kühlkörpern und Radiatoren. Zugleich garantieren eine Reihe avancierter aerodynamischer Optimierungsmaßnahmen, das SSO-Lager der zweiten Generation sowie Noctuas neuartiger PWM IC für vollautomatische Regelung ein beeindruckendes Niveau an Laufruhe.
Durch die verbauten Ecken aus Gummi wird der Lüfter nicht nur auf der am Kühler anliegenden Seite sehr gut entkoppelt, sondern auch die Klammer an sich, mittels welcher der Lüfter am Kühler befestigt wird.
Der Kühler sowie auch der Lüfter machen einen sehr soliden Eindruck. Die Verarbeitung ist auf einem sehr hohen Niveau.
Montage:
Auch wenn es sich bei dem NH-U12DX i4 um einen Kühler, für den Workstation bzw. Server-Einsatz handelt, kommt auch hier das SecuFirm2™ Montage-Kit zum Einsatz. Dieses sieht im Gegensatz zum dem aus der Desktop-Version bekannten Montagekit etwas anders aus, und ist daher nicht über der Bodenplatte montiert, sondern an zwei Seiten der Bodenplatte.
Durch die zwei unterschiedlichen LGA 2011 Sockel, welche es gibt, befindet sich im Lieferumfang des Kühlers neben dem schon vormontierten Montagesatz noch der NM-XFB4 und der NM-FXB5 Montagesatz. Der Unterschied zwischen den verschiedenen LGA2011 Sockeln liegt nur in der Anordnung der Montagelöcher.
Diese Montageschienen sind wie schon angesprochen auf beiden Seiten der Bodenplatte befestigt und können ganz einfach gegen die benötigten Montageschienen getauscht werden.
Mit dem vormontierten Montagesatz kann der NH-U12DX i4 in beliebiger Richtung auf einem Intel LGA2011 Sockel des Typs Square ILM montiert werden. Zur Montage auf einem LGA2011 Sockel des Typs Narrow ILM muss er jedoch auf den NM-XFB4 bzw. NM-XFB5 Montagesatz umgerüstet werden. Hier kommt es darauf an, in welcher Richtung der Kühler montiert werden soll.
Soll der Kühler hingegen auf einem LGA1356 bzw. LGA1366 Sockel verbaut werden, so müssen die an den Montageschienen vormontierten Schrauben gegen die schwarzen Schrauben aus dem Lieferumfang ausgetauscht werden. Dies ist nötigt, da bei diesen Sockeln andere Gewinde zum Einsatz kommen.
Wie man es von den aus dem Desktopbereich schon oft vorgestellten SecuFirm2™ Montage-Kit ist dank diesem auch die Montage des NH-U12DX i4 sehr einfach. Auf dem von uns verwendeten Supermicro X9SRE-3F Mainboard kommt ein Intel LGA2011 (Square ILM) Sockel zum Einsatz, wodurch keine Veränderungen an dem Montagekit notwendig sind. Mittels des im Lieferumfang enthaltenen Inbusschlüssel ist der Kühler in Handumdrehen montiert.
Der Kühler lässt sich auf diesem Sockel ohne umbauten des Montagekits in allen Richtungen montieren. Wird er so montiert, dass er parallel zu den Speicherriegeln montiert wird, so ist auch eine Montage von Speicher mit sehr hohen Heatspreadern möglich, ohne dass der Kühler oder der montierte Lüfter mit diesen in Kontakt kommt.
Durch die recht hoch angesetzte, untere Kühlfinne ist bei Speichern ohne entsprechende Kühlung auch eine Montage problemlos möglich, bei der der Kühler links und rechts über die Speicherbänke hinausragt.
Auch wenn der Kühler nicht für den Desktop-Einsatz seitens Noctua vorgesehen ist, so lässt er sich auch auf Desktopboards mit dem LGA2011 Sockel problemlos verbauen. Desktop-Mainboards mit dem LGA1366 Sockel müssen über eine entsprechende Backplane verfügen, damit dieser Kühler ohne den Erwerb eines anderen Montagekits verbaut werden kann.
Der Lüfter wird einfach mittels Klammern am Kühlkörper befestigt. Noctua legt dem Lieferumfang einen zweiten Satz Klammern und vier etwas dickere Gummientkoppler bei, wodurch sich auch auf der Rückseite eine weiterer 120-mm-Lüfter montieren lässt.
Testsystem:
Aus dem Grund, das es sich bei diesem Kühler um einen Kühler für Workstation und Serversysteme handelt, setzten wir auf das schon kurz erwähnte Supermicro X9SRE-3F Mainboard und einen Intel Xeon E5-2687W. Als Arbeitsspeicher kommen 4 x 8GB 1333MHz zum Einsatz. Da sich in einem Server meist keine dedizierte Grafikkarte befindet, verzichten auch wir in diesem Test auf eine solche Karte.
Die Testplatform besteht somit aus:
- Supermicro X9SRE-3F
- Intel Xeon E5-2687W
- 4 x 8GB 1333MHz
- 8 x 300GB SAS 15K 3,5″
- Power & Cooling Silencer MK III 1200W
Nicht nur bedingt durch die schlechte übertaktbarkeit der aktuellen Xeon Generation, sondern auch um ein immer gleiches Testergebnis zu garantieren, wird die verwendete Hardware nicht übertaktet.
Testablauf:
Da es sich bei dem verwendeten Lüfter um einen PWM Lüfter handelt, welcher seine Geschwindigkeit selbst anpasst, haben wir die PWM Steuerung während des Tests deaktiviert.
Die Testergebnisse sind bei einer Raumtemperatur von ca. 21,2°C (zu beginn der Testphase gemessen) entstanden. Protokolliert wurde der maximale Mittelwert aller CPU Cores nach einer Idle time von 45 Minuten und nach einem anschließendem 30 minütigen Prime95 Stresstest. Ausgelesen wurden diese Werte mit Aida64 Extreme Edition.
Wir nutzen bei unseren Tests immer die ARCTIC MX-2 Wärmeleitpaste, um auch hier etwaige Schwankungen ausschließen zu können.
Die erreichten Temperaturen sind abhängig von dem genutzten System und können auch auf ähnlichen Systemen abweichen, vor allem, wenn noch eine zusätzliche GPU in dem System verbaut wird. Jedoch lassen sich die Kühler untereinander gut vergleichen, da alle die gleiche Testgrundlage haben.
Noctua zeigt mit dem NH-U12DX i4 eindeutig, das Server und Workstations nicht laut sein müssen, um mit einem kühlen Kopf agieren zu können. Der NH-U12DX i4 setzt sich um Längen vor den BXSTS200C Kühler von Intel. Jedoch ist mit dem Noctua Kühler kein Betrieb in einem 2HE Server mehr möglich. Bei einem Einsatz in Workstation, welche meist in einem Desktop ähnlichen Case verbaut sind, kann der Kühler jedoch zeigen, was in ihm steckt.
Fazit:
Noctua wird mit dem NH-U12DX i4 die Wünsche vieler Workstation Nutzer nach einem leisen, aber dennoch leistungsstarken Kühler erfüllen und schon teilweise erfüllt haben. Kommt ein passendes Gehäuse zum Einsatz, so ist der NH-U12DX i4 eine echte Alternative zu dem von Intel angebotenen Kühler. Der NH-U12DX i4 bietet nicht nur eine höhere Kühlleistung, sondern ermöglicht auch einen sehr ruhigen Betrieb der Workstation, welcher für ein angenehmes Arbeiten notwendig ist. Die Montage des Kühlers ist zudem schnell und einfach zu bewerkstelligen. Mit knapp 70€ 🛒 liegt der Preis des NH-U12DX i4 knapp 10€ 🛒 über dem Anschaffungspreis des bis auf die Halterung baugleichen NH-U12S Kühlers. Der recht hohe Anschaffungspreis lohnt sich jedoch in Anbetracht auf die Kompatibilität und des dadurch entstehenden Komforts beim Arbeiten, in Kombination mit einer sehr guten Kühlleistung. Desktop-Anwender sollten jedoch zu dem für sie entwickelten NH-U12S greifen, da dieser für alle gängigen Desktop-Systeme passend ist und sie keine Unterstützung des Intel LGA2011 Narrow ILM Sockels benötigen.
Pro
- Sehr gute Verarbeitung
- Einfache und sicher Montage
- Sehr gute Kühlleistung
- Hohe Kompatibilität
- Lieferumfang
Contra
- –
Kühlleistung
Verarbeitung
Montage
Kompatibilität
Lautstärke
Modding
Lieferumfang
Preis
Wir danken noctua.at/ sehr für die Bereitstellung der Testmusters.