Xilence – Torino ITX

Mit dem Torino zeigte Xilence kürzlich ein Mini-ITX-Gehäuse. Das kleine Gehäuse soll sich auch zur Beherbergung von leistungsstarker Hardware eignen.

Wie sich der Einbau der Hardware gestaltet und sich das Gehäuse auf unserem Prüfstand schlägt, könnt ihr in diesem Review nachlesen.

Lieferumfang:

  • Xilence Torino
  • Schraubenset
  • Zwei Schlüssel
  • Drei kleine Kabelbinder

Spezifikationen:

  • Größe (Höhe x Breite x Tiefe): 219 x 214 x 348mm
  • Formfaktor: Mini-ITX, Mini-DTX
  • Laufwerksschächte extern: 1x 5,25″, 2 x 2,5″ Hot-Swap
  • Laufwerksschächte intern: 2 x 3,5″
  • Erweiterungsslots: 2
  • Frontanschlüsse: 2 x USB 3.0, HD-Audio
  • Lüfter im Lieferumfang: 1 x 120mm Front, 1 x 80mm Rückseite

Design und Verarbeitung:

Das Torino Gehäuse wird in einer Schwarz / Weiß bedruckten Verpackung geliefert, welche im selben Design gehalten ist, wie andere Verpackungen von Produkten der XQ-Serie.

Neben einer Skizze des Gehäuses auf der Vorderseite der OVP ist auf der Rückseite ein Produktfoto abgedruckt, in welchen die wichtigsten Details gekennzeichnet sind. Zusätzlich findet man auf der Rückseite noch die Spezifikationen des kleinen Xilence Gehäuses.

Das Gehäuse ist mittels dickem Schaumstoff sehr gut in der OVP gepolstert, sodass es einen Transport auch ohne weitere Umverpackung problemlos übersteht.

Nach dem Auspacken hält man schließlich den kleinsten Sprössling der XQ-Serie von Xilence in der Hand. Am auffälligsten ist die schwarze Oberfläche des Gehäuses.

Das gesamte Gehäuse ist aus 0,8mm starkem Stahlblech gefertigt. Das Blech wurde bei dem Torino Gehäuse jedoch nicht lackiert.
Xilence hat eine für Gehäuse eher untypische Oberflächenveredlung gewählt, welche man eher aus dem KFZ-Bereich kennt.
Die beiden Seitenwände sowie der Deckel des Gehäuses wurden komplett folliert.
Die Follierung ist im Look von gebürstetem Aluminium gehalten und vermittelt somit einen sehr hochwertigen Eindruck.
Die Folie ist sehr sauber verarbeitet und zeigt sich von einer sehr robusten Seite. Kleine Stöße steckt sie ohne sichtbare Beschädigungen weg.
Die Folie ist sehr stark mit den Gehäuseteilen verklebt. An einer später nicht sichtbaren Stelle haben wir einmal etwas der Folie abgelöst.

Die Folie ging auch mit einem scharfen Cuttermesser nur sehr schwer von dem Blech ab. Bei der Versuchstelle handelt es sich um eine kleine Nase, mit welcher die Gehäusedesckel am Gehäuse einrasten. An solch kleinen Stellen lösen sich Aufkleber / Folien immer als erstes. Käufer dieses Gehäuses müssen nicht befürchten, das die Folie sich auf dem Weg zur ersten Lanparty schon ablöst.

Die komplette Front des Gehäuses ist aus schwarzem Kunststoff gefertigt. Diese passt sich durch ihre strukturierte Oberfläche an die Follierung der Metallteile an und harmoniert sehr gut mit der restlichen Form des Gehäuses.

Das harmonische Erscheinungsbild wird durch das schlichte Design der Gehäusefront zusätzlich verstärkt.
Im oberen Bereich der Front befindet sich eine Laufwerksblende im 5,25″ Format. Die Blende kann nur bei demontierter Front ohne weitere Beschädigungen aus der Front entnommen werden.
Rechts neben der Laufwerksblende wurde der Powerschalter sowie eine blaue Power-LED und eine rote HDD-LED untergebracht.

Unmittelbar unter der Laufwerksblende befindet sich eine Klappe, welche von einem Lüftungsgitter im Mesh-Design verziert wird. Diese Klappe verfügt zusätzlich über ein Schloss und kann somit vor dem Zugang fremder geschützt werden.
Ist das Schloss entriegelt, kann man durch leichtes Drücken auf das Schloss die Frontklappe entriegeln und nach links aufklappen.

An der Frontklappe ist ein rot beleuchteter 120-mm-Lüfter befestigt, welcher auf der Rückseite mit einem abnehmbaren Staubfilter ausgestattet ist.

Der Staubfilter ist nur auf den Lüfter geklippt und kann somit schnell zu einer Reinigung demontiert werden.

Das Anschlusskabel des Lüfters ist im Bereich der Durchführung in das Gehäuse mit einem Schrumpfschlauch versehen und somit vor Beschädigungen geschützt.
Der eigentliche Clou liegt jedoch noch hinter dem verbauten Lüfter in der Gehäusefront. Hier wurde ein Hot-Swap-Rahmen integriert, welcher zwei 2,5″ SATA mit einer maximalen Bauhöhe von 9,5mm Laufwerke aufnehmen kann.

Die beiden Wechselrahmen sind komplett aus Kunststoff gefertigt. Und lassen sich vollständig im DOCK versenken.

Die beiden Wechselrahmen lassen sich sehr einfach durch drücken der jeweiligen Verriegelung und anschließendem herausziehen aus dem DOCK entfernen.
Die Rahmen sind so gefertigt, dass man die Festplatten ohne Schrauben und Werkzeug montieren kann.
Hierzu muss der gewünschte Rahmen einfach im ausgebauten Zustand aufgeklappt werden.

In den beiden Rahmen befinden sich jeweils vier kleine Nasen, welche so angeordnet sind, dass sie genau unterhalb der eigentlichen Befestigungspunkte von 2,5″ Festplatten liegen.

Die Festplatte muss also nur mit der Unterseite in Richtung der Nasen in den Rahmen gelegt werden.

Anschließend muss man den Rahmen nur wieder verschließen und die Festplatte ist kann in dem Hot-Swap-Kafäg versenkt werden.

Durch die verbaute Backplane lassen sich leider keine SAS-Festplatten an der Backplane anschließen.

Da sich ein SAS-Anschluss minimal von dem auf dieser Backplane verbautem SATA Anschluss unterscheidet .

Unterhalb dieses Hot-Swap-Rahmens befinden sich Lüftungsschlitze um den Luftstrom, welcher durch den 120-mm-Lüfter an der Frontklappe erzeugt wird, in das Gehäuse hinein zu lassen.
Rechts neben der Frontklappe befinden sich zwei USB 3.0 Anschlüsse sowie ein Mikronfon- und Kopfhörer-Anschluss.
Unter der Frontklappe ist ein kleines, silberfarbenes Xilence Logo aufgeklebt.

Auf einen Resetschalter verzichtet man seitens Xilence leider.

An der Unterseite des Gehäuses befinden sich im vorderen Bereich vier Reihen mit je 17 runden Lüftungslöchern.

Durch den Luftstrom des 120-mm-Lüfters entsteht im Gehäuseinneren über diesen Lüftungslöchern ein geringer Unterdruck, wodurch auch durch diese Löcher Luft in das Gehäuse eingesogen wird.

Die Unterseite sowie die Rückseite des Gehäuses wurden nicht mit Folie überzogen und sind somit in der Grundfarbe des Stahlbleches.
Das Gehäuse steht auf vier Füßen, welche mit einer dünnen Schaumstoffschicht überzogen sind und somit vom Untergrund entkoppelt werden.

Bei einem ersten Blick auf die Rückseite des Gehäuses fällt einem als ersten der Einbauplatz des Netzteiles ins Auge.
Bei dem benötigten Netzteil handelt es sich um ein Netzteil im SFX-Format, welches bedeutend kleiner ist als ein Netzteil mit im ATX-Format.
Mit einem 200 Watt sowie einem 250-Watt-Netzteil hat Xilence zwei passende Netzteile mit diesem Formfaktor im Angebot. Letzteres verwenden wir auch in diesem Test und werden es in Kürze für euch in einem weiteren Review testen.

Die Einbaublende des Netzteiles ist von der Rückseite auf das Gehäuse geschraubt und steht 10mm vom Gehäuse ab. Durch diese abstehende Einbaublende gewinnt Xilence 10mm mehr Platz auf der Rückseite des optischen Laufwerkes, diese können bei der Verkabelung schnell von Vorteil sein.
Unter dem Einbauplatz des Netzteiles befindet sich ein verbauter 80-mm-Lüfter.

Die entsprechenden Lüftungsschlitze sind direkt in das Stahlblech des Gehäuses eingearbeitet.

Links von dem verbauten Lüfter wurde eine Durchführung integriert, wie man sie aus dem Wasserkühlungsbereich kennt. Diese ist jedoch nicht für Schläuche einer eventuell verbauten Wasserkühlung gedacht, sondern dient zum Herausführen der USB 3.0 Anschlusskabel. Diese müssen bedingt durch einen normalen USB-Stecker direkt auf dem I/O-Shield angeschlossen werden. Somit gehen einem leider die USB-Anschlüsse auf der Rückseite verloren. Eine interne Lösung hätten wir schöner gefunden.
Unter dem Lüfter ist der Ausschnitt für das I/O-Shield zu finden. Auf der rechten Seite befinden sich zwei Erweiterungsslots. Somit können auch Dualslot-Grafikkarten oder DTX Mainboards verbaut werden. Die Erweiterungskarten werden von der Außenseite des Gehäuses verschraubt. Durch diese Montageart kann die mögliche Länge der Erweiterungskarten um 10mm erhöht werden. Um die Befestigungspunkte an den Slotblenden zusätzlich zu verstärken und die Durchführungsöffnung oberhalb der Slotblenden zu verschließen, ist dort ein entsprechendes Blechstück verarbeitet, welches sich durch lösen einer Schraube verschieben lässt.

Die beiden Seitendeckel verfügen über Lüftungslöcher in der unteren Hälfte, wodurch auch die Frischluftzufuhr einer verbauten Grafikkarte gewährleistet wird.

Blick ins Innere:

Durch das Entfernen einer Rändelschraube kann das jeweilige Seitenteil des Gehäuses abgenommen werden.
Auch der Innenbereich des Gehäuses wurde nicht folliert und zeigt sich somit von seiner natürlichen Seite sehr unspektakulär.

Im vorderen Bereich sind die Laufwerkskäfige untergebracht. An oberster Stelle befindet sich der Einbauplatz für ein 5,25″ Laufwerk. Direkt darunter ist der Hot-Swap-Käfig zu finden.

An dessen Rückseite befindet sich die entsprechende Backplane, welche auf ihrer Rückseite über einen Molex-Anschluss zur Stromversorgung der beiden Laufwerke sowie zwei SATA Anschlüsse verfügt. Wirft man einen Blick auf die rechte Seite der Backplane, sind zwei Paar Pfostenstecker zu erkennen. An diese könnten zusätzliche HDD-LEDs angeschlossen werden. Es handelt sich bei der verwendeten Backplane um die baugleiche, wie sie auch in bei dem SSD/HDD Dock von Xilence verwendet wird, welchen wir in diesem getestet haben.
Unter dem Hot-Swap-Käfig befindet sich ein weiterer Metallrahmen, in welchen eine 3,5″ Festplatte eingebaut werden kann. Eine weitere 3,5″ Festplatte kann an der Unterseite dieses Metallrahmens befestigt werden, diese hängt dann auf dem Kopf. Heutigen Laufwerken macht die Einbaurichtung nichts aus. Man kann die Festplatte bedenkenlos so einbauen.

Zur leichteren Montage kann dieser Rahmen von der rechten Gehäuseseite her ausgebaut werden.
Im hinteren Bereich kann dann ein ITX oder DTX Mainboard verbaut werden.

Die gesamte Verarbeitung ist auf einem für das Preissegment, in welchem sich das Gehäuse ansiedelt, sehr hohem Niveau. Bis auf Schlauchdurchführungen und einem Resetschalter vermissen wir nichts an diesem Gehäuse. Die Follierung der Metallteile ist eine schöne Neuerung im Gehäusebereich und macht einen sehr hohen, edlen Eindruck. Alle scharfen Kanten wurden umgelegt und somit beseitigt.

Montage:

Wie schon angesprochen muss zur Montage eine 5,25″ Laufwerkes die Frontblende des Gehäuses demontiert werden. Dies geschieht von der Innenseite des Gehäuses, indem man vier kleine Kunststoffnasen zur Seite drückt.
Die Montage der 2,5″ Laufwerke geht wie beschrieben sehr einfach von der Hand. Auch die Montage der 3,5″ Laufwerke ist durch den herausnehmbaren HDD-Käfig sehr simpel.
Die Montage des CPU-Kühlers sollte vor der Montage des Mainboards geschehen. Bauartbedingt befindet sich unter dem Mainboard kein Ausschnitt, durch welchen ein CPU-Kühler von der Mainboardrückseite her montiert werden kann. Bei der maximalen Höhe des CPU-Kühlers sind sehr großzügige 10,5cm möglich. Dies ist dem kleinen SFX-Netzteil zu verdanken.
Bei der Montage des Mainboards sollte mein einen kurzen Schraubenzieher zur Hand haben, da man den Gehäusedeckel nicht abnehmen kann. Durch die schon vormontierten Abstandshalter ist die Montage mit den Schrauben aus dem Lieferumfang sehr leicht zu bewerkstelligen.

Zum Anschluss der Backplane an das Mainboard werden in den meisten Fällen nur sehr kurze SATA-Kabel benötigt. Die von den Mainbordherstellern mitgelieferten Kabel haben meist eine Länge von 50cm und verschwenden somit unnötig Platz und blockieren den Luftstrom. Hier wäre es schön gewesen, zwei kürzere Kabel im Lieferumfang zu finden.
Wird in dem System eine Erweiterungskarte (u.a. Grafikkarte) verbaut steht einem eine maximale Länge von 28cm zur Verfügung.

Es ist bei einer Karte mit einer Länge von 28cm nicht mehr möglich Stromstcker auf der Rückseite der Karte einzustecken. Die Stromstecker müssen sich bei solch langen Grafikkarten auf dem Kopf des PCB´s befinden.

Man sollte sich jedoch vor dem Einbau Gedanken über eventuell störende Verriegelungsmechanismen an dem PCI-Slot machen, da dieser durch die geringe Größe des Gehäuses nur sehr schwer wieder zu erreichen und zu entriegeln ist.
Das Netzteil kann durch Demontage des Montagerahmens sehr einfach und bequem von der Rückseite aus verbaut werden. Durch den überstehenden Monaterahmen gewinnt man wertvollen Platz auf der Rückseite des optischen Laufwerkes.
Wie schon erwähnt, müssen die Kabel der USB-Anschlüsse in der Front nach außen geführt werden. Dies ist eine nicht ganz so schöne Lösung der Frontanschlüsse.

Jedoch hat man bei Xilence darauf geachtet, das keine Durchführung durch eine Slotblende nötig ist und die Kabel sind in einer ausreichenden Länge.
Da jedoch auch die ITX-Systeme immer kraftvoller und leistungshungriger werden erfreut sich auch dieser PC-Sektor immer mehr Anhängern von Wasserkühlungen. Aus diesem Grund hätten wir uns über entsprechende Durchführungsmöglichkeiten auf der Gehäuserückseite gefreut.

Die Montage geht einem durchweg leicht von der Hand und das System ist schnell zusammengebaut.

Fazit:

Das neue Troino Gehäuse von Xilence konnte uns sehr positiv überraschen. Es störte uns das ein oder andere Detail, wie die USB-Kabel der Frontanschlüsse sowie der fehlende Resetschalter. Diese Mängel kann das Gehäuse jedoch durch die sehr saubere und durchdachte Verarbeitung wieder ausgleichen. Die Follierung ist eine sehr schöne Lösung und wurde zudem noch sehr sauber verarbeitet. Alle Kanten sind sauber umgelegt, wodurch eine gefahrlose Montage möglich ist. Die Montage der Hardware gestaltet sich recht einfach. Die integrierte Backplane ist sehr schön hinter dem Frontlüfter versteckt und der Zugriff auf die meist teuren SSDs kann unbefugten durch ein Schloss verwehrt werden.
Xilence bietet dieses Gehäuse zu einem sehr angemessenen Preis an. Jeder, der sich solch ein System zulegen will, sollte sich einmal ernsthafte Gedanken über dieses Gehäuse machen.

Ein besonderer Dank geht an xilence.de für die Bereitstellung des Testmusters.

Xilence - Torino ITX

7.9

Verarbeitung

8.0/10

Kompatibilität

8.0/10

Kühlmöglichkeiten

7.0/10

Ausstattung

9.0/10

Lieferumfang

8.0/10

Modding

6.0/10

Preis

9.0/10

Pro

  • Durchweg sehr gute Verarbeitung
  • Follierung des Gehäuses
  • Hot-Swap-Käfig
  • Vorinstallierte Lüfter
  • Leichte Montage

Contra

  • USB-Verkabelung der Frontanschlüsse
  • Kein Resetschalter