RAIJINTEK – AMPERE 1200 Watt ATX 3.0 Netzteil im Test

Mit dem AMPERE 1200 BLACK haben wir heute das erste Netzteil aus der noch recht jungen AMPERE Serie von RAIJINTEK im Test, welches neben einem leisen Betrieb sowie einer hohen Ausgangsleistung auch mit einem sehr guten Preis-Leistung-Verhältnis überzeugen möchte.

Welche Leistung in dem neuen AMPERE 1200 BLACK steckt und wie sich das vollmodulare ATX 3.0 Netzteil von RAIJINTEK in unserem Test geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Review.

 

Technische Details:

Abmessungen: 150 x 150 x 86 mm
Lüfter: 120 mm
Farbe: Schwarz
Effizienz: 94,9 % 80 Plus Platinum Zertifikat
Formfaktor: ATX 3.0
Dauerleistung: 1200W
+3,3V: 20 A
+5V: 20 A
+3,3V & +5V kombiniert: 100 w
+12V1: 100 A
-12V: 0,5 A
+5Vsb: 3 A
Schutzschaltungen: SCP (Kurzschlussschutz)
OVP (Überspannungsschutz)
UVP (Unterspannungsschutz)
OTP (Übertemperaturschutz)
OPP (Überlastschutz)
OCP (Überstromschutz)
Anschlüsse: 1 x 24-PIN ATX
2 x 4+4 PIN EPS
4 x 6+2-PIN PCIe
1 x PCIe 5.0 (12VHPWR)
8 x SATA
3 x Molex
1 x FDD

 

Lieferumfang:

  • AMPERE 1200 BLACK
  • Kabelset
  • Schraubenset
  • Stromkabel
  • Kabelbinder
  • Handbuch

 

Design und Verarbeitung:

Das noch recht neue AMPERE 1200 BLACK ATX 3.0 Netzteil wird von RAIJINTEK in einer gräulich/schwarzen Verpackung geliefert, welche auf der Vorderseite neben einem Produktbild auch mit mehreren Featurebildern bedruckt wurde

Wo die linke Verpackungsseite mit den Leistungsdaten bedruckt wurde, wurde die Verpackungsrückseite neben einer Auflistung der Schutzschaltungen auch mit den gebotenen Anschlüssen bedruckt.

Entnimmt man das AMPERE 1200 BLACK aus seiner Verpackung, so hat man ATX 3.0 Netzteil vor sich liegen, welches trotz der hohen Ausgangsleistung von 1200 Watt über ein recht kompaktes Gehäuse verfügt.

Wie wir es von vielen anderen Netzteilen her kennen, setzt auch RAIJINTEK bei dem auf der Unterseite verbauten Lüftergitter auf ein aus feinen Metallstreben bestehendes Gitter.

Wo der Ausschnitt für den Lufteinlass bedingt durch die kompakten Gehäuseabmessungen nicht vollständig rund ausgeführt, sondern auf zwei Seiten abgeflacht ausgeführt wurde, hat RAIJINTEK das Lüftergitter zur Abrundung des Designs nicht nur mit einem RAIJINTEK Logo ausgestattet, sondern das Lüftergitter wurde im äußeren Bereich auch mit einer runden Metallblende versehen.
Hinter dem Lüftergitter hat RAIJINTEK einen semi-passiv gesteuerten 120-mm-Lüfter verbaut, welcher je nach Einstellung direkt oder erst ab einer Netzteilauslastung von 40 % den Betrieb aufnimmt.

Auf der Netzteilvorderseite findet man neben der obligatorischen Kaltgerätebuchse, dem Luftauslass sowie dem Powerschalter auch einen weiteren kleinen Schalter vor. Über diese kleinen Schalter lässt sich der ECO-Modus, welcher für den semi-passiven Betrieb des Lüfters zuständig ist, aktivieren bzw. deaktivieren.

Anders, als wir es von vielen anderen Netzteilen in dieser Leistungsklasse her kennen, wurden die beiden Außenseiten nicht mit einem dezenten Aufdruck, oder mit einem eingeprägten Logo versehen, sondern RAIJINTEK hat die linke und rechte Netzteilseite mit Aufklebern beklebt,

welche optisch an die Aufmachung der Verpackung angelehnt sind und neben dem RAIJIENTEK Logo auch mit der Bezeichnung der Modellreihe bedruckt wurden.

Mit einem Blick auf die Gehäuseoberseite findet man einen weiteren Aufkleber vor, welcher neben den wichtigsten technischen Daten auch Infos über die verbauten Schutzschaltungen sowie die Effizienz bereithält.

Mit einem Blick auf die Netzteilrückseite findet man einen vollmodularen und sauber beschrifteten Aufbau vor.

Neben drei Anschlüssen für die SATA- und Molex-Anschlüsse sowie zwei Anschlüssen, über welche man die beiden EPS-Kabel aus dem Netzteil herausführen kann, hat RAIJINTEK das Netzteil auch mit je zwei Anschlüssen für das 24-PIN-ATX-Kabel sowie die beiden 6+2-PIN PCIe-Kabel ausgestattet.

RAIJINTEK hat das Netzteil zudem auch noch mit einem PCIe 5.0 12VHPWR-Anschluss ausgestattet, über welchen man aktuelle Grafikkarten mit einer Leistungsaufnahme von bis zu 600 Watt betreiben kann.

Alle Kabel wurden als schwarze Flachbandkabel ausgeführt und sorgen so nicht nur für eine schicke Optik im Inneren des PC-Gehäuses, sondern auch für einen bestmöglichen Airflow.

 

Innerer Aufbau

Mit einem Blick in das Netzteilinnere, welcher durch das Öffnen des Gehäuses nicht nur einen Garantieverlust mit sich bringt, sondern durch stromführende Komponenten auch lebensgefährlich sein kann, kann man schnell erkennen, dass nicht nur äußerlich auf eine hochwertige Verarbeitung wert gelegt wurde, sondern auch im Inneren des Netzteiles.

Als Basis setzt RAIJINTEK bei dem AMPERE 1200 BLACK auf eine LLC Topologie und DC/DC Schaltung.
Durch die DC-DC Technologie wird beim AMPERE 1200 BLACK die 5V und 3,3V Spannung mittels Spannungswandlern aus der 12V Spannung generiert, was nicht nur eine bessere Spannungsstabilität, sondern auch einen höheren Wirkungsgrad mit sich bringt.
Die 12V Spannung wird über eine massive und 100 Ampere starke 12V-Schiene zur Verfügung gestellt.
Bei den Kondensatoren setzt RAIJINETK durchweg auf hochwertige japanische 105°C-Kondensatoren.
Die einzelnen Komponenten wurden zudem nicht alle direkt auf dem eigentlichen PCB verbaut, sondern teilweise auf kleine Tochterplatinen verteilt. Durch ihre Anordnung sorgen diese zusätzlichen PCBs nicht nur dafür, dass die entstehende Abwärme schneller abgeführt werden und das Netzteil kompakter ausfallen kann, sondern es wird auch eine Möglichkeit für eine höhere Qualitätskontrolle geschaffen, da die einzelnen PCBs separat produziert und kontrolliert werden können.
Alle Lötstellen wurden sauber verarbeitet. Auf Kleber wurde seitens RAIJINTEK zwar nicht vollständig verzichtet, da wo er eingesetzt wurde, ist man jedoch relativ sparsam damit umgegangen, wodurch die Kühlung unterschiedlicher Komponenten nicht negativ beeinflusst wird.

Eine große Neuerung, welche mit der ATX 3.0 Spezifikation in Netzteile ab einer Ausgangsleistung von 450 Watt Einzug erhalten hat, ist der neue 12VHPWR-Anschluss. Obwohl dieser Anschluss deutlich kompakter gebaut ist, ist er dennoch in der Lage, eine Grafikkarte mit bis zu 600 Watt Leistung über einen einzelnen Stecker zu versorgen.
Der 12VHPWR-Anschluss besitzt 12 Leitungen für die Stromversorgung (6 x 12V und 6 x Masse) sowie vier Signalleitungen, die als Kommunikationsschnittstelle zwischen Netzteil und Grafikkarte dienen.
Über die 2 Signalleitungen SENSE0 und SENSE1 teilt das Netzteil der Grafikkarte mit, welche Leistung maximal über den 12VHPWR-Anschluss bereitgestellt werden kann. Die Leistung eines solchen 12VHPWR-Anschlusses kann dabei in 4 Stufen mit 150, 300, 450 und 600 Watt festgelegt werden.
Mit der ATX 3.0 Spezifikation wurden neben dem ab einer Ausgangsleistung von 450 Watt verpflichtenden 12VHPWR-Anschluss auch erstmals die Sollwerte oberhalb der Nennleistung klar definiert. Diese besagen, dass die PCIe-Anschlüsse für die Grafikkarte Lastwechsel um das Dreifache der Leistungsaufnahme ermöglichen müssen. Im Falle unseres Testmusters bedeutet, dass das Netzteil dazu in der Lage sein muss, über einen Zeitraum von einer Millisekunde bis zu 1800 Watt für die Grafikkarte bereitstellen zu können.

Um eine hohe Betriebssicherheit zu gewährleisten, wurden seitens RAIJINTEK alle wichtigen Schutzschaltungen im AMPERE 1200 BLACK verbaut.

  • OCP (Überstromschutz)
  • OVP (Überspannungsschutz)
  • UVP (Unterspannungsschutz)
  • SCP (Kurzschlussschutz)
  • OTP (Überhitzschutz)
  • OPP (Überlastschutz)

Die Verarbeitung unseres Testmusters wurde seitens RAIJINTEK sauber ausgeführt. Einzig die großflächigen Aufkleber haben uns von der optischen Seite her nicht so angesprochen.

 

Test:

Power Good Signal:

Im ersten Test überprüfen wir die PG-Time. Das Power Good Signal muss gemäß der ATX-Norm nach mindestens 100 und maximal 500 ms kommen. Das Signal signalisiert dem Mainboard, dass das Netzteil bereit ist, alle Spannungen passen und der Computer gestartet werden kann. Kommt das Signal nicht innerhalb dieses Zeitraums, ist das Netzteil defekt und muss getauscht werden.

Das Power Good Signal kam bei unserem Testkandidaten nach 210 ms und liegt damit im guten Mittelfeld.

 

Testsystem:

Das in diesem Test eingesetzte Testsystem besteht aus diesen Komponenten:

Das o. g. System inkl. Netzteil weist einen Strombedarf von etwa 170 Watt (IDLE) bis ca. 560 Watt (Volllast übertaktet) auf. Dieser kann jedoch je nach verwendetem Netzteil unterschiedlich sein. Unter Volllast wird besonders auf die Stabilität der Spannungen geachtet.
Um Netzteile auszulasten, welche mehr Leistung liefern, als unser Testsystem benötigt, stehen 26 separate Peltierelemente 🛒 zur Verfügung. Diese haben eine Leistungsaufnahme von je 50 W. Die Peltierelemente können einzeln zugeschaltet werden. Die Stromversorgung wird über Adapter hergestellt, welche an die PCI-E-Anschlüsse angeschlossen werden.
Somit ist mit dieser Konfiguration eine maximale Leistungsaufnahme von ca. 1860 Watt möglich.
Ausgelesen werden die Spannungen mithilfe eines Multimeters (VOLTCRAFT VC830).
Um das System zu 100 % auszulasten, wird die Software Prime 95 und der Benchmark 3DMark 11 eingesetzt und wenn nötig entsprechende Peltierelemente zugeschaltet. Die Testprogramme werden parallel ausgeführt, damit CPU und Grafikkarte gleichzeitig unter Volllast laufen und so der maximale Stromverbrauch erreicht wird.

Um der Qualität des Netzteiles etwas genauer auf den Zahn fühlen zu können, werden wir das System 48 Stunden unter Volllast betreiben. Zusätzlich werden wir das Netzteil noch so weit wie möglich oberhalb seiner Spezifikationen zu betreiben.

 

Spannungen:

Die ATX-Norm gibt die Spannungstoleranzen für Netzteile detailliert vor:

  ATX-Toleranz min. max.
+12 V +5,00 bis -8,00 % 11,04 V 12,6 V
+5 V 5,00 % 4,75 V 5,25 V
+3,3 V 5,00 % 3,14 V 3,47 V
-12 V 10,00 % -10,8 V -13,2 V

 

Spannungstest:

Die Spannungen sollten nach Möglichkeiten auch bei einem Lastwechsel möglichst gleich bleiben und nicht nach oben oder unten ausbrechen.

Aus diesem Grund haben wir den Lastwechsel in vier Stufen aufgeteilt.
Zum Darstellen der ersten Last läuft unser Testsystem mit dem verbauten Netzteil im Idle-Mode.
Die zweite Laststufe wird unter Volllast des Systems simuliert. Das System ist hierbei nicht übertaktet.
Die dritte Laststufe wird dann mittels eines übertakteten Testsystems erreicht.
Die vierte Laststufe wird dann mittels des übertakteten Testsystems und Zuschaltung der Peltierelemente erreicht. Es werden so viele Peltierelemente gleichzeitig zugeschaltet, dass das Netzteil bei etwa 100 % Auslastung arbeitet.

3,3 Volt

5 Volt

12 Volt

Mit einem Blick auf die Testergebnisse ist zu erkennen, dass das AMPERE 1200 BLACK Netzteil in unserem Test durchweg sehr stabile Spannungen aufweisen konnte.
Dank des semi-passiven Betriebs agiert das Netzteil während Office-Tätigkeiten und beim Betrachten von Filmen vollkommen lautlos. Obwohl bedingt durch die geringen Gehäuseabmessungen die verbauten Komponenten recht nah beieinander sitzen und anders als bei vielen anderen Netzteilen in dieser Leistungsklasse ein mit 120 mm recht “kleiner” Lüfter zum Einsatz kommt, arbeitet der Lüfter bis zu einer Netzteilauslastung von rund 80 % auf einem angenehmen Geräuschpegel. Kitzelt man jedoch das letzte Quäntchen an Leistung aus dem Netzteil heraus, so hört man den Lüfter gerade dann, wenn das Netzteil in einem auf Silent getrimmten System verbaut wird, heraus.

Unseren 48 h Dauertest mit 13 auf der massiven 12V-Schiene aufgeschalteten Peltierelementen überlebte das AMPERE 1200 BLACK mit einer durchschnittlichen Last von 1217 Watt problemlos. Die durchschnittliche Last ist durch den Wechsel zwischen 2D- und 3D-Modus innerhalb des Benchmarks geringer als die Lastspitze von 1226 Watt.

Wir wollten es aber noch etwas genauer wissen und haben das Netzteil aus diesem Grund noch weiter über die Spezifikationen hinaus betrieben. Um dies zu bewerkstelligen, haben wir in einer weiteren Testrunde ein weiteres 50 Watt starkes Peltierelement hinzugeschaltet.

In der so gestarteten Testrunde zog das Netzteil bei Spannungsspitzen 1276 Watt aus der Steckdose.
Der Start einer weiteren Testrunde, in welcher das Netzteil mit 15 hinzugeschalteten Peltierelementen betrieben haben, war hingegen nicht möglich.

Das Netzteil zog unter Verwendung unserer Hardware diese Spannung aus der Steckdose:

 

Fazit:

Mit AMPERE 1200 BLACK hat RAIJINTEK ein 1200 Watt starkes Netzteil in seine noch recht neue AMPERE Netzteilserie aufgenommen, welches in unserem Test nicht nur durch eine hohe und stabile Ausgangsleistung, sondern auch durch eine gute Kompatibilität überzeugen konnte. Mit der gebotenen Ausgangsleistung von 1200 Watt und einer Effizienz von über 94 % ist das Netzteil bestens für den Einsatz in einem leistungsstarken Gaming-System aufgestellt. Neben dem neuen 12VHPWR-Anschluss Anschluss wurde das Netzteil auch mit ausreichend vielen 6+2-PIN- sowie SATA- und Molex-Anschlüssen ausgestattet. Mit dem vollmodularen Aufbau, welcher mit schwarzen Flachbandkabel kombiniert wurde, wird nicht nur die Netzteilmontage vereinfacht, sondern im Vergleich zu dick gesleevten Kabel kann auch ein besserer Airflow im Gehäuseinneren erzielt werden. Dank der recht kompakten Abmessungen lässt sich das AMPERE 1200 BLACK hierbei auch problemlos in einem kompakten ATX- oder Micro-ATX-Gehäuse verbauen. Mittels der Möglichkeit, den verbauten Lüfter in einen semi-passiven Betrieb zu versetzen, lässt sich das Netzteil zudem bis zu einer Auslastung von etwa 40 % vollständig lautlos betreiben. Zwar dreht der Lüfter unter Volllast deutlich hoch und ist auch aus einem geschlossenen Gehäuse heraus hörbar, im direkten Vergleich zu anderen Modellen in diesem Preissegment, ordnet sich das Netzteil aber im guten Mittelfeld ein. Preislich liegt das 80 PLUS Platinum zertifizierte und 1200 Watt starke AMPERE 1200 BLACK Netzteil aktuell bei rund 165 € 🛒. Neben der von uns in diesem Test herangezogenen schwarzen Version gibt es das AMPERE 1200 auch noch in einer weißen Version. RAIJINTEK wird seine noch recht neue AMPERE Serie in naher Zukunft zudem auch noch um Modelle mit einer geringeren Ausgangsleistung erweitern.

Wir danken RAIJINTEK für die Bereitstellung des Testmusters.

RAIJINTEK - AMPERE 1200 Watt ATX 3.0 Netzteil

8.7

Verarbeitung

9.0/10

Leistung

9.5/10

SPANNUNGSSTABILITÄT

9.0/10

LEISTUNGSAUFNAHME

9.5/10

AUSSTATTUNG

9.5/10

LAUTSTÄRKE

8.5/10

Design / Modding

5.0/10

LIEFERUMFANG

8.5/10

PREIS

9.5/10

Pro

  • Gute Verarbeitung
  • Sehr gute Effizienz
  • Stabile Spannungen
  • Vollmodularer Aufbau
  • Gute Beschriftung der Anschlüsse
  • Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Contra

  • Design (großflächige Aufkleber)