Mafia 3

Es wird wieder Zeit die illegalen Geschäfte anzukurbeln, denn mit Mafia 3 von 2K Games erhalten wir nach langem Warten endlich den dritten Teil des Gangsterepos im Mantel eines Open-World Spiel.

Wie bereits in den Teilen zuvor handelt es sich bei Mafia 3 um einen reinen Singleplayer Titel, welcher uns in die Haut von Lincoln Clay schlüpfen lässt. Wir müssen allerdings keine Aufträge für die etablierte Mafia ausführen, sondern wir versuchen Sie durch Geschäftsübernahmen, Auftragsmorde und der guten alten Einschüchterung zu vertreiben und uns selber in der Stadt breit zu machen.

Aber ist Mafia 3 die lange Wartezeit wert gewesen und bietet es wieder eine Story zum niederknien? Diese Frage beantworten wir euch im folgenden Test.

Das Menü

Zunächst werfen wir unseren Blick auf das Hauptmenü, welches nach der kurzen Ladezeit auf unserem Bildschirm erscheint. Doch wie wir sehen, sehen wir nicht viel. Der zum Thema des Spiels passende Hintergrund mit dem mittig angeordneten Spiellogo und die zwei Auswahlmöglichkeiten Weiter und Neues Spiel Starten. Eher untypisch die Optionen nicht im Hauptmenü zu hinterlegen, allerdings wirkt dieses durch diese Maßnahme sehr schlicht und aufgeräumt.

Aufgrund des schlichten Hauptmenüs fällt das Ingame Pausen- bzw. Kartenmenü sehr umfangreich aus und präsentiert sich so als eigentliches Hauptmenü. Neben der Karte als interaktiven Hintergrund erhalten wir hier in 2 Zeilen alles geboten, was ein Menü so zu bieten hat. Während sich die untere Zeile auf die Kartensteuerung und unsere Ingame Ressourcen fokussiert, gemeint ist das Geld und die elektronischen Bauteile, wird uns in der oberen Zeile alles Open World typische angeboten. Über die Abschussleiste können wir beispielsweise unseren Fortschritt im Spiel begutachten, während wir über die verbündeten Schaltflächen unsere auf dem Weg zu Sal Marcano gewonnen Mitstreiter einsehen können.

Des Weiteren haben wir hier auch einen Überblick über die gesammelten Objekte wie Playboy Heften, Albumcovern, Postern und vielem mehr. Doch hier sticht Mafia 3 nicht nur durch die in die Szenerie passenden Objekte hervor, sondern auch durch die Unterstützung beim Sammeln durch das Spiel. Haben wir nämlich in einem Stromkasten eine Abhöreinrichtung angebracht um einen Bezirk auszuspionieren, erhalten wir auf der Karte sämtliche Markierungen zu den sammelbaren Objekten. Dies ist zwar eine enorme Erleichterung, aber es macht diese Aufgabe unserer Meinung nach auf lange Sicht gesehen zu einfach.

Die Story

Im Punkt der Story kann Mafia 3 zwar mit Veränderungen zum Vorgänger aufwarten bietet aber trotzdem den klassischen Mafia Gangsterepos, wodurch man auch bei dem dritten Teil der Reihe sagen kann, das die Story wieder sehr gut gewählt und umgesetzt ist. Wir erleben in der Rolle des Vietnamveteranen Lincoln Clay im Jahre 1968 nahezu alles, was man sich nur erträumen kann. Sei es die liebevolle Rückkehr aus dem Krieg über das Verfallen in alte kriminelle Gewohnheiten bis hin zum Verlust der “Familie” und Anschließendem aufräumen von New Bordeaux, einer fiktiven Variante von New Orleans, um die Mörder der Familie zur Strecke zu bringen.

Neben Lincoln Clay gibt es drei weitere Hauptpersonen in Mafia 3, welche leider nicht spielbar sind, sondern uns nur durch die Story begleiten. Einer dieser drei Weggefährten ist der aus dem zweiten Teil der Reihe bekannte Hauptcharakter Vito Scaletta. Neben dieser fantastischen Story an sich wurde die Inszenierung unserer Meinung nach nicht weniger perfekt vollführt. Die Story wird uns neben den klassischen Konversationen zwischen Charakteren in Form einer Dokumentation über Lincoln Clay dargeboten, welche schlichtweg eine atemberaubende Atmosphäre generiert und einen gerade zu Beginn ganz nebenbei erahnen lässt, wie der Ablauf der weiteren Story im Spiel sein wird.

Ansonsten gelingt es den Entwicklern perfekt die im Spiel gegenwärtigen Rahmenbedingungen, also das Auftauchen der Droge Heroin und den allgegenwärtigen Rassismus, durch Kommentare von NPCs, verschiedene Darstellung von Rassentrennung und vielen weiteren Feinheiten stets im Hinterkopf präsent bleiben.

Die Karte

Ähnlich gut wie die Story ist den Entwicklern auch die Karte mit all ihren Feinheiten gelungen, denn mit den insgesamt 10 Stadtteilen fängt 2K Games sehr gut die verschiedenen Stadtteile von New Orleans ein und setzt diese gekonnt in Szene. Angefangen bei der Business orientierten Downtown über das weltbekannte French Ward, in welchem auch im Spiel der Mardi Gras stattfindet, bis hin zum Sumpfgebiet namens Bayou Fantom.

Die verschiedenen Stadtteile sind allesamt sofort befahrbar und bieten sich alle mit ihrem eigenen Flair an, durch welches sie einem zum Verweilen einladen. Das Verweilen ist auch schon das Stichwort, denn das können wir zwar, hat allerdings keinen Sinn in Mafia 3. Wie bereits im zweiten Teil der Serie gibt es neben der zwar perfekten Story keine auf Dauer motivierenden Nebentätigkeiten. Zugegeben wir können zwar einige Geschäfte ausrauben, sind aber damit nicht einmal eine Minute pro Laden beschäftigt. Allgemein ist die Karte nicht so eingebunden, wie man es von beispielsweise GTA 5 kennt und heute schon fast als Standard sehen könnte. Wir jagen nur durch die Stadt von Mission zu Mission und die Welt ist somit leider nur ein Mittel zum Zweck.

Der einzige Aspekt, welcher neben den Missionen zum erkunden der Karte einlädt, ist das sammeln von Gegenständen. Diese können wir zwar auf klassische Art und Weise durch Suchen finden aber auch durch das installieren von Abhöreinrichtungen in Sicherungskästen. Hierdurch werden die zum Sammeln verfügbaren Objekte nämlich auf der Karte markiert. Da diese Sicherungskästen allerdings auch schon markiert sind, wird das Sammeln schnell langweilig, da der Spieler kaum gefordert wird.

Die Fahrzeuge & Waffen

Um New Bordeaux unsicher zumachen brauchen wir als angehender Gangsterboss natürlich den passenden fahrbaren Untersatz. Die Suche nach diesem erweist sich zu Beginn allerdings schwer und eher nervig. Wir können grundlegend jedes Auto klauen und uns aneignen. Aber bis zu dem Punkt in der Story an welchem wir unsere Garage erhalten lassen sich diese nicht speichern. Trotz dieser fehlenden Sicherung können wir bis dahin bereits ein Auto gewissermaßen speichern, denn das Fahrzeug, mit welchem wir eine Mission aufsuchen, erscheint nach ihr wieder am Straßenrand und wir können es weiterhin nutzen.

Grundsätzlich bieten die verschieden zeitgenössischen Fahrzeuge jedoch etwas für jeden Typ Autofahrer, vom Pick-up über Kombis bis hin zu Musclecars ist alles vertreten. Die Steuerung der Fahrzeuge erscheint zwar zunächst etwas schwammig, speziell die Steuerung, passt aber zum Style des Spiels. Schließlich sind die klassischen amerikanischen Autos nahezu ausnahmslos schwimmende, in jeder Kurve mit den Reifen quietschende Bestien aus Stahl. Vorteile an diesem behäbigen Verhalten sind dafür so schnell gefunden wie der Nachteil, denn um Kurven können wir nahezu jedes Auto im Drift bewegen. Übrigens, wer einmal genauer hinsieht, erkennt sogar beim Einlenken eine Verformung des Reifens, wenn das mal nicht eine detailgetreue Fahrphysik ist.

Verbesserungen für unsere Fahrzeuge erhalten wir eher untypisch beim Waffenhändler mit seinem roten Transporter. Jedoch können wir nicht sofort unser Geld ins Umrüsten unseres vierrädrigen Gefährten versenken, denn die Tuningoptionen schalten wir erst nach und nach durch das erledigen von Gefallen für unsere Unterbosse frei. Doch nicht nur unser Auto können wir Verbessern, auch Lincoln lädt mit einigen Verbesserungen zum Geld ausgeben ein.

Diese sind zwar nicht so umfangreich wie die möglichen Waffenverbesserungen, bieten aber nichtsdestotrotz eine nette Auswahl an Aufwertungen. Neben Aufwertungen in puncto Gesundheit und Regeneration können wir auch die Ausdauer oder den Adrenalinvorrat erhöhen. Wenn wir dem Hauptcharakter Burk einen bestimmten Gefallen erfüllen, können wir weiterhin die maximale Kapazität für Sprengladungen erhöhen.

Doch genug von Kinderkram, es wird Zeit für die Männerspielzeuge schlechthin, Waffen, Waffen und noch mehr Waffen. In Mafia 3 haben wir ein sehr großes Arsenal zur Verfügung, welches für jede Form der Tötung etwas bietet. Sei es das lautlose töten mit schallgedämpften Waffen, dass schlichte und doch elegante draufhalten mit einem Gewehr oder einer MP. Ja selbst für das Draufbolzen auf kurze Distanz haben wir eine nette Auswahl an Schrotflinten zur Verfügung. Sollten die verfügbaren Waffen dann immer noch nicht unserer Vorstellung entsprechen, können wir die eigenen Waffen mit 4 verschiedenen Verbesserungen aufwerten. Mehr Stabilität, Munitionskapazität, Präzision oder Ladegeschwindigkeit. Unter der Voraussetzung das wir Cassandras Einkommen ausreichend erhöht haben, ist alle diese Aufwertungen möglich.

Das Interface

Werfen wir nun einen kurzen Blick auf das im Spiel genutzte Interface, welches zwar wie bereits das Hauptmenü sehr schlicht aussieht, jedoch alle benötigten Infos aufzeigt. Angefangen bei der Anzeige zur derzeitigen Mission in der linken oberen Ecke, welche dauerhaft präsent ist und einem hierdurch leider auch dann angezeigt wird, wenn man einfach nur durch die Gegend fahren will, wodurch wir unterschwellig gesagt bekommen, dass wir uns gefälligst um die Story kümmern sollen.

Ansonsten haben wir eine Minimap mit der Lebens- und Panzerungsanzeige in der rechten unteren Ecke sowie eine sagen wir mal “Hauptanzeige” in der linken unteren Ecke. In dieser Anzeige finden wir alles zu den mitgeführten Waffen sowie unsere Konto- und Bargeldstand. Sonst lässt sich nicht viel über das Interface sagen. Noch zu erwähnen ist lediglich die Anzeige unseres nächsten Ziels in einer Raute mit der Entfernung in Metern innerhalb dieser Raute.

Das grafische Erscheinungsbild

Grafisch reißen die Entwickler von 2K Games einen leider nicht so vom Hocker wie z.B. bei der Story. Betrachten wir die nahe Umgebung um unseren Charakter, haben wir zwar eine relativ akzeptable Darstellung, obwohl diese bereits veraltet ist. Sie lässt jedoch einem gewissen Flair aufleben welcher ausgezeichnet zum Spiel passt. Dieses Verruchte und Unklare ist aber trotzdem nicht mehr zeitgemäß und hätte durchaus besser umgesetzt werden können. Auch die Fahrzeuge besitzen diese Art der Darstellung, welche nicht unbedingt überzeugend ist.

Den wohl größten Manko haben sich die Entwickler in der Entfernungsdarstellung geleistet. Ab einer gewissen Entfernung sehen die Texturen schlichtweg schlampig und platt wie eine Flunder aus. Dreidimensionale Darstellung sucht man hier leider vergebens. Alles in allem eine zwar zum Spiel und dessen Flair passende Grafik aber nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik.

Erste Momente im Spiel

Okay nach 5 langen Jahren gibt es endlich den dritten Teil von Mafia. Also fix die 40 Gigabyte herunterladen und ab geht die wilde Fahrt. Wir starten ein neues Spiel und landen nach dem kurzen Ladebildschirm in einem Werbevideo zu New Bordeaux ?! Okay das ist die Einleitung in die Story das erklärt natürlich einiges. Nach dem Anfangsvideo finden wir uns in den Sümpfen von New Bordeaux in einem kleinen Lagerhaus wieder. Hauptsache, die Story startet gerade und wir verbrennen erst einmal irgendwas und hantieren mit Geld für einen Raubüberfall. Aber okay warten wir mal ab. Wir sollen zunächst mal die Schlüssel für den Geldtransporter holen, um aus diesem Loch abzuhauen.

Also gesagt getan wir gehen im Lagerhaus umher und suchen diesen verdammten Schlüssel, bis wir merken, dass dieser im Hinterzimmer liegt. Prompt öffnen wir die Tür und sehen einen gefesselten Mann auf einem Stuhl sowie eine Leiche am Boden. Interessiert wie wir nun mal sind nähern wir uns dem Mann auf dem Stuhl und eine mögliche Taste erscheint. Kurzschlussreaktion, wir drücken die Taste und Lincoln exekutiert den gefesselten Wachmann mit seiner Pistole. Damit haben wir jetzt nicht gerechnet, aber naja passiert halt, wenn man sich mit der Mafia anlegt und hey da liegt der Schlüssel. Mit dem Schlüssel im Gepäck verlassen wir die Halle, schwingen uns in den Transporter und fahren Richtung Bank. Nach knappen 2,5km und einem verstörenden Gespräch zwischen Lincoln und Giorgi erreichen wir die Einfahrt und dürfen prompt passieren. Die Tür zur Bank öffnet sich und wir werden erst mal liebevoll als Pissenelke begrüßt, also wenn das mal nicht rassistisch ist, aber es passt zur Story. Wir schultern die Geldsäcke und folgen dem Wachmann in den Keller zur Verbrennung. Dort angekommen schalten wir die Wachmänner aus und knacken den Safe. Die schwere Tür öffnet sich und die Kamera schweift über Massen an Geld. Als wir dann gerade dabei sind, noch mehr Geld auf einem Wagen in den Tresor zu schieben, geht der Alarm los…. Giorgi der Trottel musste natürlich den Safe im Safe aufbrechen. Aber egal dann wird es wohl Zeit auf das erste Gemetzel. Nachdem wir mehrere Wellen an Wachmännern niedergemäht haben, wozu wir u.a. mit einem M60 unseren Spaß haben durften, haben wir den Raub so gut wie geschafft. Um zu entkommen, wird der Boden unter uns in die Luft gejagt und wir fallen mit unseren anderen zwei Komplizen im Kanal entgegen. Ab ins bereitstehende Boot und wir haben den ersten Storyschnipsel erfolgreich gemeistert. Mit Vollgas fahren wir unserer Zukunft in Mafia 3 entgegen.

Fazit

Als finales Fazit lässt sich sagen das Mafia 3 als Anschluss an den zweiten Teil gesehen sehr gelungen ist. Sehen wir es jedoch aus dem Blickwinkel, dass es ein Spiel im Jahre 2016 ist, enttäuscht es in mehreren Aspekten. Die Grafik ist etwas sehr altbacken und die Missionen zeigen sich mit der Zeit im stets gleichen Gewand. Die große Freude bricht für uns besonders bei Feinheiten wie den verformenden Reifen auf, sowie bei dem großen Waffenarsenal mitsamt den Verbesserungen.
Das Spiel ist für Spieler von jedem Skill Level geeignet, unterfordert aber die Profis gelegentlich durch zu leichte Missionen. Nichtsdestotrotz kann das Spiel zwar im Rahmen der Story Spielspaß aufkommen lassen, dieser wird allerdings vermutlich nach Beendigung der Story im Nichts verpuffen. Sollte euch Mafia 3 überzeugt haben, könnt ihr es für einen Preis von knapp 30€ 🛒 erwerben.

Ein besonderer Dank geht an 2K Games dafür, dass wir Mafia 3 testen durften.