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Der Gaming-Markt boomt. Täglich laden Millionen Menschen Spiele herunter, legen Accounts an, kaufen virtuelle Güter – und hinterlassen dabei eine gewaltige Datenmenge. Doch was genau geschieht mit all diesen Informationen?
Was Games über dich wissen – und warum
Daten sind das Herzstück moderner Games. Selbst bei einfachen Mobile-Games sammeln die Macher oftmals mehr Daten, als die meisten Nutzer vermuten:
- Persönliche Daten wie Namen, Alter, E-Mail
- Standortdaten (für Geotargeting oder regionale Features)
- Geräteinformationen (Modell, Betriebssystem, Sprache)
- Nutzungsverhalten, Spielzeit, Interaktionen im Spiel
- Zahlungsdaten bei Käufen von Skins, Währungen oder DLCs
Hinter den meisten dieser Daten steht das Ziel, das Spielerlebnis zu personalisieren. Gleichzeitig verwenden Plattformen und Publisher die Informationen aber auch fürs Marketing, zur Nutzeranalyse – und in einigen Fällen geben sie sie sogar an Dritte weiter.
Steam, PSN, Xbox: Die Datenschutzpolitik der Big Player im Vergleich
Die großen Plattformen geben sich größtenteils Mühe, transparent zu sein. Sowohl bei Steam (Valve), dem PlayStation Network (Sony) als auch bei Xbox Live (Microsoft) gibt es klare Datenschutzrichtlinien – selbstverständlich DSGVO-konform.
Steam durchleuchtet alles von IP-Adressen, über Käufe bis hin zum Spielverhalten. Die Plattform erlaubt auch die Kommunikation im Spiel – und das heißt, auch die Speicherung von Nachrichten.
Sony verbindet eure Kontodaten mit einem Gerät, speichert Bilder eures Gameplays in der Cloud und nutzt eure Daten, um euch ein besseres Nutzererlebnis zu bieten. Mit den Privacy Tools habt ihr zwar die Möglichkeit, einzusehen und zu löschen, was Sony über euch gespeichert hat, aber sie sind teilweise unübersichtlich.
Microsoft bietet bei Xbox ein übersichtliches Datenschutz-Dashboard. Eltern können hier etwa die Kontrolle über die Daten von Kids-Konten übernehmen, Speicherorte verwalten oder den Standortverlauf ansehen.
Dennoch: Nicht alle globalen Unternehmen unterliegen den Datenschutzregeln der EU. Server-Standorte, Zugriffe von Drittanbietern auf eure Daten oder Änderungen der AGB können dazu führen, dass eure Daten auch mal außerhalb der EU verarbeitet werden.
Mobile Games & Free2Play: Die versteckten Datenkraken
Gerade kostenlose Spiele finanzieren sich oft über Werbung. Um diese zu personalisieren, arbeiten viele Entwickler mit AdTech-Firmen zusammen. Tracking-IDs, Fingerprinting und Verhaltensdaten werden dann gebündelt und weitergegeben.
Kritisch sind vor allem:
- Social Media Logins: Wer sich mit Facebook oder Google anmeldet, gibt oft automatisch Einblick in Freundeslisten, Likes und Kontakte.
- Zugriffsrechte: Einige Games fordern Zugriff auf Mikrofon, Kamera oder Kontakte – obwohl das fürs Spiel gar nicht nötig ist.
- Persistente Werbung: Nutzer erhalten gezielt Anzeigen basierend auf ihrem Verhalten in und außerhalb der App.
Selbst wenn ein Spiel harmlos wirkt, kann es ein Einfallstor für Datenabfluss sein. Gerade kleinere Entwicklerstudios nutzen häufig Frameworks, bei denen der Datenschutz zweitrangig ist.
Sicherheit beim Bezahlen: Wie gut sind deine Zahlungsdaten geschützt?
Wer Echtgeld ausgibt – für Game-Abos, Skins oder Lootboxen – hinterlässt sensible Informationen. Kreditkarten-Nummern, PayPal-Daten oder Bankverbindungen landen beim Anbieter oder einem Zahlungsdienstleister.
Plattformen wie PlayStation oder Steam arbeiten mit zertifizierten Payment-Providern. Doch es gibt Ausnahmen: Manche Games setzen auf Drittplattformen oder verlinken zu externen Shops. Bei diesen kann die Datenübertragung unsicher sein.
Wichtig:
- Nur auf verschlüsselten Seiten (https) bezahlen
- Keine Zahlungsdaten direkt im Spiel eingeben
- Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren
Übrigens: In manchen Fällen kann ein VPN helfen, Zahlungsdaten vor Mitlesern zu schützen – vor allem in öffentlichen Netzwerken oder bei Mobile Games auf Reisen.
Cross-Platform Gaming: Wenn Daten über Grenzen wandern
Viele Spiele ermöglichen heute das nahtlose Zocken auf mehreren Geräten – etwa am PC, der Konsole und am Smartphone. Dafür ist meist eine Cloud-Anbindung nötig. Doch diese birgt Risiken.
Cloud-Saves, automatische Backups und Multiplayer-Funktionen sorgen dafür, dass Daten ständig zwischen Servern hin- und hergeschickt werden. Oft wissen Spieler nicht, wo genau ihre Daten landen – oder wie lange sie gespeichert bleiben.
Ein Beispiel: Wer auf einer Plattform ein Spiel kauft und auf einer anderen weiterspielt, legt meist ein zentrales Nutzerprofil an. Dieses Profil enthält nicht nur Fortschritte, sondern oft auch Zahlungs- und Kommunikationsdaten.
Viele Anbieter bieten zwar Opt-out-Möglichkeiten – doch diese sind oft versteckt oder kompliziert.
Sonderfall Echtgeldspiele: Datenschutz beim Zocken mit Risiko
Im Bereich der Echtgeldspiele – etwa Online-Casinos oder virtuelle Spielhallen – gelten teils andere Regeln. Während große Anbieter mit Lizenz Daten nach europäischem Recht schützen müssen, gibt es auch Plattformen, die außerhalb des Systems operieren.
Dazu zählen unter anderem Anbieter, bei denen man ohne LUGAS im Casino spielen kann. LUGAS steht für die „Länderübergreifende Glücksspielaufsicht“ in Deutschland und ist Teil des zentralen Kontrollmechanismus. Wer sich bewusst für Plattformen ohne diese Anbindung entscheidet, muss damit rechnen, dass persönliche Daten nicht denselben Schutz genießen wie bei lizenzierten Angeboten.
In einigen Fällen werden Nutzerdaten für Bonussysteme, Retargeting oder Identitätsprüfungen verwendet – ohne dass Nutzer explizit zustimmen. Besonders kritisch wird es, wenn sich Anbieter in Staaten mit schwachem Datenschutzrecht befinden.
Zusammengefasst: Sieben praktische Tipps für mehr Datenschutz beim Gaming:
- Keine unnötigen Berechtigungen erteilen
Mikrofon, Kamera und Standort nur freigeben, wenn es wirklich nötig ist. - Datensparsam spielen
Bei Registrierung nur die nötigsten Infos angeben. Pseudonyme nutzen. - Sichere Passwörter verwenden
Für jedes Gaming-Konto ein eigenes, starkes Passwort wählen. - Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren
Viele Plattformen bieten diesen zusätzlichen Schutz kostenlos an. - VPN nutzen
Besonders bei öffentlichen Netzwerken oder mobilen Games hilfreich. - In-App-Käufe hinterfragen
Nur bei vertrauenswürdigen Plattformen und mit sicheren Zahlungsmethoden. - AGB und Datenschutzrichtlinien wirklich lesen
Besonders bei Echtgeldspielen lohnt sich ein Blick ins Kleingedruckte.