ADATA – XPG – GAMMIX S50 Lite PCIe 4.0 M.2 SSD im Test

Mit der GAMMIX S50 Lite haben wir heute eine PCIe 4.0 M.2 SSD von ADATAs Gaming Brand XPG im Test, welche nicht speziell für leistungshungrige Gamer entwickelt wurde, sondern für preisbewusste Anwender, welche aber dennoch nicht auf die Vorteile einer PCIe 4.0 Anbindung verzichten wollen.

Welche Details in der noch recht neuen XPG – GAMMIX S50 Lite M.2 SSD stecken und wie sich die 1 TB große Variante in unserem Test geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Review.

 

Technische Details:

Verfügbare Kapazitäten: 1 TB  / 2 TB
Formfaktor: M.2 2280
NAND-Flash: 3D-NAND
Abmessungen: 80 x 22 x 4,3 mm (L x B x H)
Gewicht: 10 g
Schnittstelle: PCIe Gen 4×4
Sequenzielles Lesen (Max.): Bis zu 3900 MB/s
Sequenzielles Schreiben (Max.): Bis zu 3200 MB/s
Zufälliges Lesen 4 KB IOPS (Max.): Bis zu 490K
Zufälliges Schreiben 4 KB IOPS (Max.): Bis zu 540K
Betriebstemperatur: 0 bis 70 °C
Lagertemperatur: -40 bis 85 °C
Stoßfestigkeit: 1500 G/0,5 ms
Mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen: 2.000.000 Stunden
Geschriebene Terabytes (TBW) (max. Kapazität) 1480 TB
Garantie: 5 Jahre eingeschränkte Garantie

 

Lieferumfang:

  • ADATA – XPG – GAMMIX S50 Lite M.2 SSD (mit gewählter Kapazität)

 

Design und Verarbeitung:

Die GAMMIX S50 Lite M.2 SSD wird von XPG in einer schlanken Verpackung geliefert, welche in einem glänzend roten Grunddesign gehalten ist. Die Verpackungsvorderseite wurde neben der Modellbezeichnung und einem Produktbild auch mit der Kapazität der enthaltenen SSD sowie einer Auflistung der wichtigsten Features bedruckt.

Mit einem Blick auf die Verpackungsrückseite findet man eine in mehreren Sprache abgedruckte Auflistung der wichtigsten Features vor.

Innerhalb der Verpackung ist die SSD in einer Kunststoffschale untergebracht.

Entnimmt man die GAMMIX S50 Lite M.2 SSD aus seiner Verpackung, so hat man eine 80 mm lange und 22 mm breite SSD vor sich liegen, welche trotz des verbauten Aluminiumkühlers eine geringe Bauhöhe von 4,3 mm hat. Zwar ist die SSD somit schlanker als viele speziell für Gamer designte M.2 SSDs jedoch können die wenigen Millimeter, welche der Kühler sowie das darunter befindliche Wärmeleitpad zusätzlich auftragen, gerade dann, wenn die SSD in einem besonders schlanken Notebook eingesetzt werden soll, doch zu viel sein.

Im Vergleich zu einer normalen SATA-SSD im 2,5″-Format befindet sich das PCB der SSD nicht in einem schützenden Gehäuse.

Betrachtet man das PCB einmal etwas genauer, so fällt einem als Erstes der auf der Oberseite aufgebrachte Kühler auf. XPG hat die GAMMIX S50 Lite M.2 SSD mit einem gebürsteten Aluminiumblech ausgestattet, welches für eine geringere Betriebstemperatur sorgen soll. Um das Design abzurunden und die Kühlleistung des eingesetzten Kühlbleches minimal zu steigern, hat XPG in den verbauten Kühler kleine Rillen eingelassen, welche über eine glänzende Oberfläche verfügen.

Unter dem verbauten Passivkühler findet man im vorderen Bereich einen brandneuen Silicon Motion (SMI) SM2267XT-Controller vor.

Der verbaute Controller ist im 28 nm Verfahren gefertigt und verfügt über zwei ARM Cortex R5 Kerne. Die Anbindung an die vier 96 Layer 3D-NAND Chips erfolgt mittels vier Kanälen und vier Chip-Enabler (CEs) bei 1200 MT/s pro Kanal. Die auf unserem Testmuster verbauten Speicherchips werden im TLC-Verfahren betrieben.

Um die Schreibleistung zu steigern, hat XPG einen dynamischen SLC-Cache integriert, welcher die anfallenden Daten zunächst im SLC-Verfahren puffert und diese im Anschluss in den TLC-Bereich des NANDs schreibt. Wie wir es auch schon von der GAMMIX S5 kennen, hat XPG zur Senkung der Produktionskosten auch bei der GAMMIX S50 Lite M.2 SSD auf einen dedizierten DRAM-Cache verzichtet. Stattdessen hat sich XPG für die Host Memory Buffer (HMB) Technologie entschieden, welche im NVMe 1.3 Standard implementiert ist. Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, erlaubt es die HMB Technologie, einen kleinen Teil des normalen Arbeitsspeichers als erste Cache-Stufe der SSD zu verwenden. In der Praxis ist HMB vor allem bei zufälligen Zugriffen auf verschiedene Blöcke (IOPS) messbar. Die sequenzielle Transferleistung wird hingegen nicht positiv beeinflusst.

Mit einem Blick auf die Rückseite der GAMMIX S50 Lite M.2 SSD findet man nicht nur einen Aufkleber vor, welcher neben der Modellbezeichnung auch mit der Seriennummer sowie der gebotenen Kapazität bedruckt wurde, sondern man kann unterhalb dieses Aufklebers auch zwei der vier verbauten NAND Speicher erkennen.

XPG hat die SSD zusätzlich mit der LDCP-Fehlerkorrektur (Low Density Parity Check) ausgestattet, welche zur Erkennung und Behebung einer Vielzahl von Datenfehlern sorgen soll. Hierdurch wird eine zuverlässigere Datenübertragung und eine längere Produktlebensdauer erreicht. Zudem bietet die S50 Lite mit End-to-End- (E2E) Datenschutz, RAID-Engine-Unterstützung und AES-256-Bit-Verschlüsselung eine bestmögliche Sicherheit der gespeicherten Daten.

Die GAMMIX S50 Lite M.2 SSD ist, wie die Modellbezeichnung schon vermuten lässt, mit der M.2-Schnittstelle ausgestattet, welche mit dem Z170 Chipsatz von Intel großflächig Einzug in den Consumer-PC-Markt gefunden hat und in der Zwischenzeit auf fast jedem aktuellen Mainboard zu finden ist.

Im Gegensatz zu vielen anderen M.2 SSDs am Markt kann die GAMMIX S50 Lite nicht nur auf einem PCIe x4 3.0 Steckplatz genutzt werden, sondern auch auf einem schnelleren PCIe x4 4.0 Steckplatz. Seitens des Anschlusses wäre in der Theorie eine maximale Übertragungsrate von rund 8.000 MB/s möglich. XPG selbst gibt für die GAMMIX S50 Lite eine maximale Schreibgeschwindigkeit von 3.200 MB/s sowie eine maximale Lesegeschwindigkeit von 3.900 MB/s an. Um diese Geschwindigkeit erreichen zu können, benötigt man natürlich ein entsprechendes Mainboard mit einer PCIe Gen4x4 Anbindung, welches es aktuell nur auf einer AMD-Basis gibt. Setzt man die SSD auf einem Mainboard mit einem Intel-Sockel ein, so kann man die SSD zwar problemlos nutzen, jedoch die eigentlich mögliche Bandbreite nicht ausschöpfen.

Die Verarbeitung wurde seitens XPG sauber ausgeführt und gibt uns keinen Anlass zur Kritik.

 

Testablauf:

Das wichtigste Kaufargument ist bei einer SSD zweifelsohne nicht das Design, sondern die Leistung, welche erbracht werden kann.
Aus diesem Grund schicken wir die SSD nicht nur in verschiedene Benchmarks, sondern werden uns auch ein genaues Bild über die Geschwindigkeit in alltäglichen Bereichen machen.

Das zum Einsatz kommende Testsystem besteht aus diesen Komponenten:

  • Prozessor: AMD 3950X
  • Mainboard: Asrock X570 Pro4
  • Grafikkarte: Zotac GTX 980Ti
  • Arbeitsspeicher: 16GB HyperX Fury (2 x 2 GB DDR4 3466MHz)
  • Systemlaufwerk: Seagate – FireCuda 510 SSD (2 TB)
  • Netzteil: Power & Cooling Silencer MK III 1200W
  • Betriebssystem: Windows 10 Pro 64Bit

Das Testlaufwerk ist dabei als sekundäres Laufwerk eingerichtet. Das Betriebssystem befindet sich somit auf dem verbauten FireCuda SSD. Dies gilt jedoch nur für die durchgeführten Benchmarks und nicht für die Softwaretests.

Getestet wurde die GAMMIX S50 Lite M.2 SSD mittels dieser Benchmarks:

  • AS SSD Benchmark
  • AS SSD Kopierbenchmark
  • ATTO Disk Benchmark

AS SSD Benchmark

Der AS SSD Benchmark wurde, wie der Name vermuten lässt, speziell für SSDs entwickelt. Durch die Verwendung von inkompressiblen Daten stellt dieser Benchmark für komprimierende Controller praktisch ein Worst-Case-Szenario dar.

Mit einem Blick auf das erreichte Testergebnis ist zu erkennen, dass die GAMMIX S50 Lite M.2 SSD nicht die schnellste SSD im Testfeld ist, sondern sich im sehr guten Mittelfeld platziert hat.

AS SSD Kopierbenchmark

Neben diesem Performancetest beinhaltet der AS SSD Benchmark auch noch einen Kopierbenchmark, mittels welchem ermittelt werden kann, wie schnell Daten innerhalb des Laufwerkes kopiert werden können.
Die verwendeten Muster entsprechen typischen Szenarien: ISO (zwei große Dateien), Programm (viele kleine Dateien), Spiel (große und kleine Dateien gemischt).

Auch bei dem aus drei Teilen bestehenden Kopierbenchmark zeigte die GAMMIX S50 Lite eine mittelmäßige Leistung, welche zwar für die meisten Lebenslagen ausreichend ist, jedoch deutlich geringer ist als bei den Spitzenmodellen im Testfeld.

ATTO Disk Benchmark

Der ATTO Disk Benchmark ermöglicht es einem die SSDs mit einer höheren Abfragetiefe zu beanspruchen. Wir haben die SSD somit mit einer Queue Depth von 10 getestet.

Mit einem Blick auf das Testergebnis der GAMMIX S50 Lite ist schnell zu erkennen, dass wir die seitens XPG angegebenen maximalen Lese- und Schreibgeschwindigkeiten fast erreichen konnten. Im direkten Vergleich zu M.2 SSDs, welche noch über eine PCIe Gen3x4 Schnittstelle angebunden sind, kann die GAMMIX S50 Lite jedoch nur einen geringen Leistungsvorsprung erzielen. Gleichzeitig ist zu erkennen, dass teurere PCIe Gen4x4 SSDs eine deutlich höhere Performance liefern können.

Neben den Messungen mit diesen Benchmark Tools wollen wir jedoch auch nicht die Geschwindigkeitsvorteile im alltäglichen Betrieb aus dem Auge verlieren, denn gerade auf diese kommt es im Endeffekt an, da die durch die Benchmarks aus dem Laufwerk gekitzelten Maximalwerte im Normalfall kaum erreicht werden.

Softwareinstallation

Wie die Überschrift schon verlauten lässt, werden wir in diesem Test anhand der Software PCMark 8, Acrobat Reader und OpenOffice die Zeit stoppen, in welcher die Software auf der SSD installiert werden konnte.

Softwaretest

In diesem Test werden wir die Geschwindigkeit messen, in welcher die SSD es schafft, eine WinRAR Datei von einem GB zu entpacken, einen vollständigen Systemscan mit AntiVir absolviert und wie lange ein auf der SSD installiertes Windows 7 benötigt, um zu booten.
Da sich in unserem Testsystem zu den Onboardkomponenten noch ein Hardware-Raidcontroller befindet, welche eine Weile braucht, um alle Festplatten zu initialisieren, werden wir die Zeit erst nach dem Verlassen des Bios stoppen.

Wie es in der Zwischenzeit auch von anderen M.2 SSDs bekannt ist, zeigte auch die GAMMIX S50 Lite M.2 SSD in unserem Test unter einer dauerhaften Belastung eine Drosselung bei der Übertragungsgeschwindigkeit. Im Vergleich zu manch anderer SSD konnte die GAMMIX S50 Lite bis zum Eintreten dieser Drosselung jedoch deutlich länger beschrieben werden. Dieser Geschwindigkeitsabfall entsteht durch die Drosselung des verbauten Controllers, welche ab einer bestimmten Temperaturschwelle eintritt. In diesem Testabschnitt kann die GAMMIX S50 Lite durch den vorinstallierten Kühler sowie der generell geringeren Geschwindigkeit, durch welche der verbaute Controller nicht so stark belastet wird, einiges an Boden gut machen.

 

Fazit:

Mit der GAMMIX S50 Lite hat ADTA unter seinem Gaming Brand XPG eine M.2 NVMe SSD in sein Sortiment aufgenommen, welche von der technischen Seite her nicht nur durch die aktuelle PCIe 4.0 x4 Anbindung punkten konnte, sondern auch durch den nagelneuen SM2267XT Controller. Der eingesetzte Controller konnte hierbei nicht nur kurzzeitig für eine recht gute Performance sorgen, sondern dank des eingesetzten Kühlbleches konnte die erbrachte Leistung auch über einen längeren Zeitraum hinweg abgerufen werden. Hierzu trägt jedoch nicht nur das verbaute Kühlblech bei, sondern auch der Aufbau des Controllers selbst, denn bei dem eingesetzten SM2267XT handelt es sich um die etwas abgespeckte Version des SM2267 Controllers, wodurch die SSD trotz der schnellen Schnittstelle nur etwas schneller ist als eine M.2 SSD, welche über eine ältere PCIe 3.0 Anbindung verfügt. Durch diese Eigenschaften eignet sich die SSD vor allem für den Einsatz in einem Office-PC oder einer Workstation, bei der es auf eine hohe und durchgehend verfügbare Performance ankommt. Passend zu diesem Einsatzgebiet wurde auch die Verarbeitung der SSD durchweg sauber und optisch ansprechend ausgeführt. Preislich liegt die sehr sauber verarbeitete GAMMIX S50 Lite in der 1 TB großen Variante bei knapp 150 € 🛒. Die neue GAMMIX S50 Lite gibt es zudem noch in einer 2 TB großen Version, welche preislich bei knapp 280 € 🛒 liegt.

Ein besonderer Dank geht an ADATA für die Bereitstellung des Testmusters.

ADATA - XPG - GAMMIX S50 Lite PCIe 4.0 M.2 SSD

7.9

Verarbeitung

9.0/10

Kompatibilität

8.0/10

Geschwindigkeit

7.5/10

Lieferumfang

7.0/10

Preis

8.0/10

Pro

  • Verarbeitung
  • Vorinstallierter Kühler
  • PCIe 4.0 Anbindung
  • Stabile Leistung

Contra

  • Kein integrierter DRAM-Cache
  • Passt durch den verbauten Kühler nicht in jedes kompakte Notebook
  • Geringe Leistung im Vergleich zu anderen M.2 PCI Gen4 SSDs