Mit dem LC1000MW V3.1 haben wir heute ein 1000 Watt starkes ATX 3.1 Netzteil von LC-Power im Test, welches neben einer hohen Ausgangsleistung auch mit einem leisen Betrieb überzeugen möchte.
Welche Leistung in dem noch recht neuen LC1000MW V3.1 steckt und wie sich das ATX 3.1 Netzteil von LC-Power in unserem Test geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Review.
Technische Details:
Abmessungen: | 151 x 150 x 86 mm |
Lüfter: | 135 mm |
Farbe: | Schwarz |
Effizienz: | bis zu 90 % 80 Plus Gold Zertifikat |
ATX-Standard: | ATX 3.1 |
Dauerleistung: | 999,6 W |
+3,3V: | 20 A |
+5V: | 20 A |
+3,3V & +5V kombiniert: | 100 W |
+12V1: | 83,3 A |
-12V: | 0,4 A |
+5Vsb: | 5 A |
Schutzschaltungen: | SCP (Kurzschlussschutz) OVP (Überspannungsschutz) UVP (Unterspannungsschutz) OPP (Überlastschutz) OCP (Überstromschutz) |
Anschlüsse: | 1 x 24-PIN ATX 2 x 4+4 PIN EPS 1 x 4 PIN EPS 6 x 6+2-PIN PCIe 1 x PCIe 5.0 (12VHPWR) 10 x SATA 5 x Molex |
Lieferumfang:
- LC1000MW V3.1
- Kabelset
- Schraubenset
- Stromkabel
- Kabelbinder
- Handbuch
Design und Verarbeitung:
Das LC1000MW V3.1 wird von LC-Power in einer weißen Verpackung geliefert, welche auf der Vorderseite neben einem angerissenen Produktbild auch mit der Modellbezeichnung sowie einem Hinweis auf die gebotene Effizienz bedruckt wurde.
Auf der Verpackungsrückseite wurden neben einer Auflistung der technischen Details auch kleine Featurebilder abgedruckt.
Entnimmt man das LC1000MW V3.1 aus seiner Verpackung, so hat man ein 151 mm langes ATX-Netzteil vor sich liegen, welches in einer fast vollständig weißen Farbgebung gehalten ist.
Anders, als wir es von vielen anderen Netzteilen her kennen, setzt LC-Power bei dem Lüftergitter nicht auf ein schmales und verschraubtes Gitter bzw. ein in die Gehäuseunterseite eingelassenes Mesh-Gitter, sondern LC-Power hat das Netzteilgehäuse für den Lufteinlass mit abgeschrägten Langlöchern versehen.
Um die Optik etwas aufzuwerten, wurde der Lufteinlass zudem mit einem hellgrauen Rahmen optisch abgesetzt, welcher in Form eines Aufklebers auf die Netzteilunterseite aufgeklebt.
Hinter dem Lufteinlass wurde ein 135 mm großer Lüfter verbaut, welcher für eine optimale und zugleich leise Kühlung sorgen soll.
Auf der Vorderseite des Netzteiles findet man neben dem obligatorischen Stromanschluss auch einen Powerschalter vor. Rund um die eingearbeitete Kaltgerätebuchse sowie den Powerschalter wurde der Luftauslass in das Netzteilgehäuse eingestanzt.
Auf der linken und rechten Gehäuseseite hat LC-Power das Netzteil mit Aufklebern versehen, welche neben dem LC-Power Logo auch mit der maximalen Ausgangsleistung bedruckt wurden.
Mit einem Blick auf die Gehäuseoberseite findet man einen Aufkleber vor, welcher einem einen Überblick über die wichtigsten Leistungsdaten sowie die Effizienz des Netzteils gibt.
Mit einem Blick auf die Netzteilrückseite findet man einen vollmodularen und sauber beschrifteten Aufbau vor.
Neben drei Anschlüssen für die SATA- und Molex-Anschlüsse sowie fünf CPU/PCIe-Anschlüsse, über welche man drei 6+2-PIN-PCIe-Kabel sowie zwei EPS-Kabel aus dem Netzteil herausführen kann, hat LC-Power an dieser Stelle auch noch zwei Anschlüsse für das 24-PIN-ATX-Kabel verbaut.
Zudem hat LC-Power das LC1000MW V3.1 auch noch mit einem 12V-2×6-Anschluss ausgestattet, über welche man aktuelle Grafikkarten mit einer Leistungsaufnahme von bis zu 450 Watt betreiben kann.
Alle Anschlusskabel verfügen über weiße Einzeladern, welche für eine schickere Optik mit einer Prägung versehen wurde, die den Anschein erwecken soll, dass die Kabel mit einem hochwertigen Einzeladersleeving versehen wurden.
Bedingt durch diesen Aufbau sind die einzelnen Adern etwas starrer, weswegen es vorkommen kann, dass man einmal im Kabel enthaltene Knicke nur schwer wieder herausbekommt.
Innerer Aufbau
Mit einem Blick in das Netzteilinnere, welcher durch das Öffnen des Gehäuses nicht nur einen Garantieverlust mit sich bringt, sondern durch stromführende Komponenten lebensgefährlich sein kann, kann man schnell erkennen, dass nicht nur äußerlich auf eine hochwertige Verarbeitung wert gelegt wurde, sondern auch im Inneren des Netzteiles.
Als Basis setzt LC-Power bei dem LC1000MW V3.1 auf eine Full-Bridge-LLC Topologie und DC/DC Schaltung.
Durch die DC-DC Technologie wird beim LC1000MW V3.1die 5V und 3,3V Spannung mittels Spannungswandlern aus der 12V Spannung generiert, was nicht nur eine bessere Spannungsstabilität, sondern auch einen höheren Wirkungsgrad mit sich bringt.
Die 12V Spannung wird über eine massive und 83,3 Ampere starke 12V-Schiene zur Verfügung gestellt.
Bei den Kondensatoren setzt LC-Power durchweg auf hochwertige japanische 105°C-Kondensatoren.
Die einzelnen Komponenten wurden zudem nicht alle direkt auf dem eigentlichen PCB verbaut, sondern teilweise auf kleine Tochterplatinen verteilt. Durch ihre Anordnung sorgen diese kleinen PCBs nicht nur für ein aufgeräumtes Layout, sondern auch dafür, dass Abwärme schneller abgeführt werden kann. Zudem wird so eine Möglichkeit für eine höhere Qualitätskontrolle geschaffen, da die einzelnen PCBs separat produziert und kontrolliert werden können.
Alle Lötstellen wurden sauber verarbeitet. Nicht so gut gefallen hat uns an dieser Stelle, dass LC-Power an recht vielen Stellen auf Kleber zurückgegriffen hat, was sich in bestimmten Bereichen etwas auf die Kühlung der Komponenten auswirkt.
Eine große Neuerung, welche mit der ATX 3.0 Spezifikation in Netzteile ab einer Ausgangsleistung von 450 Watt Einzug erhalten hat und auch auf ATX 3.1 Netzteile zutrifft, ist ein neuer Stromanschluss für Grafikkarten. Obwohl dieser Anschluss deutlich kompakter gebaut ist, ist er dennoch in der Lage, eine Grafikkarte mit bis zu 600 Watt Leistung über einen einzelnen Stecker zu versorgen.
Der mit der ATX 3.1 Spezifikation noch einmal überarbeitet und nun als 12V-2×6 bezeichnete Anschluss besitzt 12 Leitungen für die Stromversorgung (6 x 12V und 6 x Masse) sowie vier Signalleitungen, die als Kommunikationsschnittstelle zwischen Netzteil und Grafikkarte dienen.
Über die 2 Signalleitungen SENSE0 und SENSE1 teilt das Netzteil der Grafikkarte mit, welche Leistung maximal über den 12V-2×6-Anschluss bereitgestellt werden kann. Die Leistung eines solchen 12V-2×6-Anschlusses kann dabei in 4 Stufen mit 150, 300, 450 und 600 Watt festgelegt werden.
Neben dem ab einer Ausgangsleistung von 450 Watt verpflichtenden 12-2×6-Anschluss sind auch die Sollwerte oberhalb der Nennleistung klar definiert. Diese besagen, dass die PCIe-Anschlüsse für die Grafikkarte Lastwechsel um das Dreifache der Leistungsaufnahme ermöglichen müssen. Diese besagen, dass die PCIe-Anschlüsse für die Grafikkarte Lastwechsel um das Dreifache der Leistungsaufnahme ermöglichen müssen.
Im Falle unseres Testmusters, bei dem LC-Power trotz der Ausgangsleistung von 1000 Watt für einen 12V-2×6-Anschluss entschieden hat, welcher maximal 450 Watt bereitstellen kann, bedeutet die ATX 3.1 Spezifikation, dass das Netzteil dazu in der Lage sein muss, über einen Zeitraum von einer Millisekunde bis zu 1350 Watt für die Grafikkarte bereitstellen zu können.
Um eine hohe Betriebssicherheit zu gewährleisten, wurden seitens LC-Power fast alle wichtigen Schutzschaltungen im LC1000MW V3.1 verbaut.
- OCP (Überstromschutz)
- OVP (Überspannungsschutz)
- UVP (Unterspannungsschutz)
- SCP (Kurzschlussschutz)
- OPP (Überlastschutz)
Gefehlt hat uns an dieser Stelle lediglich ein Überhitzschutz.
Die Verarbeitung unseres Testmusters wurde seitens LC-Power sauber und hochwertig ausgeführt.
Test:
Power Good Signal:
Im ersten Test überprüfen wir die PG-Time. Das Power Good Signal muss gemäß der ATX-Norm nach mindestens 100 und maximal 500 ms kommen. Das Signal signalisiert dem Mainboard, dass das Netzteil bereit ist, alle Spannungen passen und der Computer gestartet werden kann. Kommt das Signal nicht innerhalb dieses Zeitraums, ist das Netzteil defekt und muss getauscht werden.
Das Power Good Signal kam bei unserem Testkandidaten nach 180 ms und liegt damit zwar im unteren Drittel, aber noch voll und ganz im erlaubten Bereich.
Testsystem:
Das in diesem Test eingesetzte Testsystem besteht aus diesen Komponenten:
- Mainboard: MSI – Z270 Gaming Pro Carbon 🛒
- Prozessor: Intel – Core i7 6700K @ 4,7 GHz 🛒
- Wärmeleitpaste: ARCTIC – MX-5 🛒
- Speicher: ADATA – XPG – GAMMIX D45 16 GB Kit 3200 MHz 🛒
- Grafikkarte: ATI-Radeon 5970
- Systemlaufwerk: ADATA – XPG – GAMMIX S70 PCIe 4.0 M.2 SSD 🛒
- Kühler: be quiet! – Shadow Rock Slim 2
- Gehäuse: be quiet! – SILENT BASE 601 | Orange
- Peltierelemente: WiMas 12V Thermoelektrische Kühler Peltier 🛒
Das o. g. System inkl. Netzteil weist einen Strombedarf von etwa 170 Watt (IDLE) bis ca. 560 Watt (Volllast übertaktet) auf. Dieser kann jedoch je nach verwendetem Netzteil unterschiedlich sein. Unter Volllast wird besonders auf die Stabilität der Spannungen geachtet.
Um Netzteile auszulasten, welche mehr Leistung liefern, als unser Testsystem benötigt, stehen 26 separate Peltierelemente 🛒 zur Verfügung. Diese haben eine Leistungsaufnahme von je 50 W. Die Peltierelemente können einzeln zugeschaltet werden. Die Stromversorgung wird über Adapter hergestellt, welche an die PCIe- sowie 12VHPWR-Anschlüsse angeschlossen werden.
Somit ist mit dieser Konfiguration eine maximale Leistungsaufnahme von ca. 1860 Watt möglich.
Ausgelesen werden die Spannungen mithilfe eines Multimeters (VOLTCRAFT VC830).
Um das System zu 100 % auszulasten, wird die Software Prime 95 und der Benchmark 3DMark 11 eingesetzt und wenn nötig entsprechende Peltierelemente zugeschaltet. Die Testprogramme werden parallel ausgeführt, damit CPU und Grafikkarte gleichzeitig unter Volllast laufen und so der maximale Stromverbrauch erreicht wird.
Um der Qualität des Netzteiles etwas genauer auf den Zahn fühlen zu können, werden wir das System 48 Stunden unter Volllast betreiben. Zusätzlich werden wir das Netzteil noch so weit wie möglich oberhalb seiner Spezifikationen zu betreiben.
Spannungen:
Die ATX-Norm gibt die Spannungstoleranzen für Netzteile detailliert vor:
ATX-Toleranz | min. | max. | |
+12 V | +5,00 bis -8,00 % | 11,04 V | 12,6 V |
+5 V | 5,00 % | 4,75 V | 5,25 V |
+3,3 V | 5,00 % | 3,14 V | 3,47 V |
-12 V | 10,00 % | -10,8 V | -13,2 V |
Spannungstest:
Die Spannungen sollten nach Möglichkeiten auch bei einem Lastwechsel möglichst gleich bleiben und nicht nach oben oder unten ausbrechen.
Aus diesem Grund haben wir den Lastwechsel in vier Stufen aufgeteilt.
Zum Darstellen der ersten Last läuft unser Testsystem mit dem verbauten Netzteil im Idle-Mode.
Die zweite Laststufe wird unter Volllast des Systems simuliert. Das System ist hierbei nicht übertaktet.
Die dritte Laststufe wird dann mittels eines übertakteten Testsystems erreicht.
Die vierte Laststufe wird dann mittels des übertakteten Testsystems und Zuschaltung der Peltierelemente erreicht. Es werden so viele Peltierelemente gleichzeitig zugeschaltet, dass das Netzteil bei etwa 100 % Auslastung arbeitet.
3,3 Volt
5 Volt
12 Volt
Mit einem Blick auf die Testergebnisse ist zu erkennen, dass die 5-V-Spannung zwar bei jedem Lastwechsel minimal abgesackt ist, sich aber durchweg innerhalb der Toleranz lang. Die 3,3-V- ud 12-V-Spannungen zeigten sich hingegen stabiler. Auch wenn die 5V-Spannung in unserem Test etwas stärker abgesackt ist, als es bei anderen Netzteilen der Fall war, ermöglichte das LC1000MW V3.1 Netzteil in unserem Test durchweg einen sicheren Betrieb der eingesetzten Hardware garantierte.
Der verbaute 135-mm-Lüfter arbeitete bei einer geringen bis mittleren Netzteilauslastung angenehm leise. Fordert man dem Netzteil jedoch die maximale Leistung ab, so dreht der verbaute Lüfter ordentlich auf und ist aus einem Silent-System herauszuhören.
Unseren 48 h Dauertest mit 9 auf der massiven 12V-Schiene aufgeschalteten Peltierelementen überlebte das LC1000MW V3.1 mit einer durchschnittlichen Last von 1009 Watt problemlos. Die durchschnittliche Last ist durch den Wechsel zwischen 2D- und 3D-Modus innerhalb des Benchmarks geringer als die Lastspitze von 1020 Watt.
Wir wollten es aber noch etwas genauer wissen und haben das Netzteil aus diesem Grund noch weiter über die Spezifikationen hinaus betrieben. Um dies zu bewerkstelligen, haben wir in einer weiteren Testrunde ein weiteres 50 Watt starkes Peltierelement hinzugeschaltet.
In der so gestarteten Testrunde zog das Netzteil bei Spannungsspitzen 1072 Watt aus der Steckdose.
Der Start einer weiteren Testrunde, in welcher das Netzteil mit 11 hinzugeschalteten Peltierelementen betrieben haben, war hingegen nicht möglich.
Das Netzteil zog unter Verwendung unserer Hardware diese Spannung aus der Steckdose:
Fazit:
Mit dem LC1000MW V3.1 hat LC-Power ein 1000 Watt starkes Netzteil in sein Sortiment aufgenommen, welches in unserem Test nicht nur durch eine gute Leistung, sondern auch durch eine gute Ausstattung überzeugen. Auch wenn die 5-Volt-Spannung in unserem Test nicht ganz so stabil wie bei manch anderem Netzteil war, ist das LC1000MW V3.1 Netzteil mit einer Ausgangsleistung von 1000 Watt grundlegend bestens für den Einsatz in einem sehr potenten Gaming-System ausgelegt. Um die gebotene Leistung auch an die modernsten Grafikkarten liefern zu können, wurde das Netzteil neben sechs 6+2 PIN PCIe Anschlüssen auch mit einem 12V-2×6-Anschluss ausgestattet, welcher im direkten Vergleich zu Netzteilen mit ähnlicher Leistung jedoch nur 450 und nicht 600 Watt liefern kann. Neben diesen technischen Eigenschaften konnte das Netzteil dank der weißen Farbgebung auch ohne eine integrierte Beleuchtung von der optischen Seite her überzeugen. Passend hierzu wurden auch die Kabel durch eine Prägung mit einer Optik versehen, als wenn sie über ein Einzeladersleeving verfügen würden. Der gewählte Aufbau trägt jedoch nicht nur zu einer schicken Optik bei, sondern leider auch dazu, dass die einzelnen Adern vergleichsweise starr ausfallen. Neben einem schicken äußeren Aufbau wurde auch bei der Auswahl der im Inneren verbauten Komponenten auf hochwertige Bauteile Wert gelegt, welche für eine bestmögliche Kühlung auf mehreren PCBs platziert wurden. Der eingesetzte Lüfter verrichtet seine Arbeit bis zu einer Netzteilauslastung von rund 70 % angenehm leise, dreht unter Volllast aber dennoch etwas mehr auf als manch anderer Netzteillüfter. Dank des vollmodularen Aufbaus, bei welchem zudem eine gute Beschriftung der einzelnen Anschlüsse vorgenommen wurde, bietet einem das Netzteil in Kombination mit den eingesetzten Kabeln alles, was für eine einfache und schnelle Montage notwendig ist und einen guten Airflow innerhalb des Gehäuses ermöglicht. Preislich liegt die weiße Version des 1000 Watt starken und sauber verarbeiten LC1000MW V3.1 Netzteils bei knapp 150 € 🛒.
Wir danken LC-Power für die Bereitstellung des Testmusters.