NH-D9DX i4 3U – Twin-Tower für Xeons

Mit dem NH-D9DX i4 3U haben wir heute den neusten Sprössling aus der DX-Serie von Noctua im Test, welcher speziell zur Kühlung von Xeon-Prozessoren gefertigt wurde und neben einer guten Kühlleistung auch mit einer sehr hohen Kompatibilität punkten will.

Wie sich der neue NH-D9DX i4 3U von Noctua in unserem Test geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Review.

Technische Details:

Kühler-Spezifikationen

  • Sockelkompatibilität: Intel LGA2011-0 & LGA2011-3 (Square ILM & Narrow ILM), LGA1356, LGA1366 (mit Xeon Backplate)
  • Abmessungen (ohne Lüfter): 110 x 95 x 68mm (H x B x T)
  • Abmessungen (mit einem Lüfter): 110x 95 x 95mm (H x B x T)
  • Gewicht (ohne Lüfter): 428g
  • Gewicht (mit Lüfter/n): 531g
  • Material: Kupfer (Boden und Heat-Pipes), Aluminium (Kühlrippen), verlötet & vernickelt
  • Lüfter-Kompatibilität: 92x92x25
  • Garantie: 6 Jahre

    Lüfter-Spezifikationen

  • Modell: 1 x Noctua NF-A9 PWM
  • Lagertyp: SSO2
  • Max. Umdrehungsgeschw. (+/-10%): 2000 RPM
  • Max. Umdrehungsgeschw. mit L.N.A. (+/-10%): 1550 RPM
  • Min. Umdrehungsgeschw. (PWM): 400 RPM
  • Max. Volumenstrom: 78,9 m³/h
  • Max. Volumenstrom mit L.N.A.: 62,6 m³/h
  • Max. Geräuschentwicklung: 22,8 dB(A)
  • Max. Geräuschentwicklung mit L.N.A.: 16,3 dB(A)
  • Leistungsaufnahme: 1,2 W
  • Betriebsspannung: 12 V
  • MTBF: > 150.000 h

Lieferumfang:

  • 1 x NF-A9 PWM Premium Lüfter
  • 1 x Low-Noise Adapter (L.N.A.)
  • NT-H1 high-end Wärmeleitpaste
  • SecuFirm2™ Montage-Kit
  • Montageanleitung und Montagewerkzeug

Design und Verarbeitung:

Der NH-D9DX i4 3U wird in einer Verpackung geliefert, welche man so nicht von Notua Produkten aus dem Desktop-Bereich kennt. Getreu dem Motto “Auf die inneren Werte kommt es an” verpackt Noctua den NH-D9DX i4 3U in einer neutralen, sehr unauffälligen Verpackung, welche lediglich mit einem Aufkleber versehen ist, auf welchem das Noctua Logo zu erkennen ist.

Auf diesem Aufkleber wurde zudem der EAN Code samt Modellbezeichnung aufgeklebt. Auf die sonst übliche Verpackung im Hochglanzdesign wird seitens Noctua verzichtet.

Innerhalb der Verpackung befindet sich der vormontierte NH-U9DX i4 in einem speziell gefalteten Karton, welcher ungewollte Schläge und Stöße abfangen soll. Das Zubehör ist innerhalb der OVP in einem separaten Karton untergebracht.

Entnimmt man den NH-D9DX i4 3U aus seiner Verpackung, so wird er einem aufmerksamen Leser unserer Testberichte gleich bekannt vorkommen. Optisch und auch technisch ist der Kühler fast vollkommen identisch mit dem kürzlich erst getesteten NH-D9L, welcher jedoch zu jedem gängigen Sockel kompatibel ist. Somit ist auch bei diesem Kühler der höchste Punkt an dem zwischen den beiden Kühltürmen verbauten Lüfter zu finden.

Bei dem mitgelieferten Lüfter handelt es sich um den im September erst vorgestellten NF-A9 PWM. Hierbei handelt es sich um einen 92-mm-Lüfter mit einer Bauhöhe von 25mm, welcher in den von Noctua bekannten Erdtönen gehalten ist.
Der Rotor und die Gummientkoppler in den Ecken des Lüfters sind in Braun gehalten. Der Lüfterrahmen ist aus einem beigefarbenen Kunststoffguss gefertigt.

Der Lüfterrahmen verfügt über vier Stege, welche geradlinig von den vier Ecken aus zur Rotornabe hin verlaufen.

Der AAO (Advanced Acoustic Optimisation) Rahmen von Noctua weißt jedoch noch ein paar Besonderheiten auf.
Noctuas AAO (Advanced Acoustic Optimisation) Rahmen verfügen über integrierte Vibrationspuffer sowie einen abgestuften Einlassbereich (Stepped Inlet Design) und eine Mikrostruktur im Innenbereich (Inner Surface Microstructures), die eine noch bessere Performance/Noise Effizienz ermöglichen.

Die Vibrationspuffer sind auf die Ecken des Lüfters aufgesteckt und können somit bei Bedarf ganz einfach abgezogen werden.

Auch die Rotorblätter des neuen Lüfters aus der A-Serie weisen eine Besonderheit auf. Hierbei handelt es sich um Focused Flow Acceleration Channels. Saugseitig sind die Rotorblätter mit sogenannten Flow Acceleration Channels ausgestattet. Durch die Beschleunigung des Luftstroms in den kritischen äußeren Regionen der Lüfterblätter werden saugseitige Wirbelablösungen verringert, was zu einer höheren Effizienz und einer niedrigeren turbulenzbedingten Lärmemission führt.

Zudem ist der NF-A9 PWM wie die anderen NF-A-Serien Modelle von Noctua auch mit der weiter optimierten, zweiten Generation von Noctuas bewährtem SSO-Lagersystem ausgestattet. Bei SSO2 sitzt der rückseitige Magnet näher an der Lüfterachse und bewirkt so eine noch bessere Stabilisierung, was zu einer weiter verbesserten Präzision und Haltbarkeit führt.

Noctuasetzt bei den NH-A9 PWM mit dme NE-FD1 auf einen eigenen PWM Steuerungschip der nächsten Generation, der die Smooth Commutation Drive (SCD) Technologie für leiseren Betrieb integriert und extrem niedrigen Stromverbrauch ermöglicht. Seine ausgezeichnete Linearität und Sicherheitsfunktionen wie Verpolungs- oder Blockierungsschutz machen ihn zu einem idealen Steuerungs-IC für PWM-Lüfter der Premiumklasse.

Die meisten konventionellen Steuerungs-ICs für PWM-Lüfter geben Rechteckssignale aus, die abrupte Drehimpulse erzeugen. Diese Impulse können minimale Verformungen der gesamten Lüfterstruktur bewirken, die zu einem hörbaren Klickgeräusch führen, das sich bei gängigen PWM-Lüftern insbesondere bei niedrigen Geschwindigkeiten wahrnehmen lässt. Der eigens designte NE-FD1 PWM IC greift auf Noctuas Smooth Commutation Drive (SCD) Technologie zurück, um dieses Problem zu vermeiden. Durch eine Abflachung der Signalflanken werden sanftere, weniger abrupte Drehimpulse erzeugt. Damit können PWM-Schaltgeräusche effektiv unterdrückt werden und der Lüfter läuft insbesondere bei niedrigen Geschwindigkeiten noch ruhiger.

Noctuas NE-FD1 wurde nicht nur für noch bessere Laufruhe optimiert, sondern auch für besonders niedrigen Stromverbrauch. So verbrauchen etwa die NE-FD1 basierten PWM-Versionen der vielfach ausgezeichneten NF-R8, NF-B9 und NF-P12 Lüfter 25-40% weniger Strom als die Versionen ohne PWM. Der NF-F12 120mm Lüfter mit NE-FD1 IC verbraucht mit 0.6W um mehr als 50% weniger als viele andere Lüfter seiner Geschwindigkeitsklasse. Das ist nicht nur umweltfreundlich, sondern senkt auch die Stromrechung: Verglichen mit einem typischen 2W Lüfter können sie bei 5 Jahren Dauerbetrieb etwa den halben Preis des NF-F12 einsparen!

Als Anschlusskabel kommt ein 4-PIN-Kabel zum Einsatz, welches mit dem von Noctua bekannten Gummisleeving überzogen ist.

Montiert wird der Lüfter durch zwei Lüfterklemmen, welche an den Außenseiten eines Kühlturmes eingehakt sind. Die beiden Kühltürme bestehen aus jeweils 35 Aluminiumfinnen, welche in einem symmetrischen Design gehalten sind. Durch dieses Design könnte man den Kühler mit bis zu drei Lüftern bestücken.

Noctua liefert bei dem NH-D9DX i4 U3 jedoch kein zweites Paar Lüfterklammern mit, wie bei fast baugleichen NH-D9L der Fall ist.
Zwischen diesen Haltenasen sind die Aluminiumfinnen an den Außenseiten des Kühlers nach unten umgeklappt, wodurch in diesem Bereich eine geschlossene Außenwand entsteht. Dies erhöht nicht nur die Stabilität, sondern wirkt sich auch positiv auf die Kühlleistung aus, indem ein Unterdruck zwischen den Lamellen entsteht, durch welchen die Luft noch schneller durch Finnen gleiten kann.

Durch die geringe Höhe der beiden Kühltürme liegt der verbaute Lüfter nicht mit allen vier Entkoppler auf den Aluminiumfinnen auf. Um den Lüfter dennoch im unteren Bereich der Aluminiumfinnen entkoppeln zu können, wurden in den Ecken der unteren sieben Kühlfinnen kleine Aussparungen eingearbeitet, welche in der Kühlermitte schon mit entsprechenden Gummientkopplern bestückt sind.

Auf den Stirnseiten sind die Finnen der beiden Kühltürme an der linken und rechten Seite jeweils mit drei kleinen Zacken verstehen. Die Finnen sind zudem zur Mitte hin verjüngt.

Blickt man einmal von oben auf den Kühler, so ist sehr schön zu erkennen, dass die einzelnen Heatpipes nebeneinander angeordnet sind und somit alle im direkten Luftstrom stehen.

Durch die Anordnung kann ein Teil der Abwärme direkt an diesen abgeführt werden, ohne dass sie vorher an die Aluminiumfinnen abgegeben werden muss. Mittig wurde in beide Abschlusslamellen der Noctua Schriftzug eingeprägt.
Die Aluminiumfinnen sind auf vier Kupferheatpipes aufgesteckt und verlötet, welche die zweiteilige Bodenplatte u-förmig gebogen durchlaufen.

Die Heatpipes haben einen Durchmesser von 6mm und wurden mit einer Nickelschicht überzogen. Neben den Heatpipes wurde auch der untere Teil der Bodenplatte vernickelt, welcher ebenfalls aus Kupfer gefertigt ist. Die Auflagefläche wurde sehr sauber verarbeitet und weißt keinerlei Riefen auf.

Die Oberseite der Bodenplatte besteht aus Aluminium und dient zugleich als Aufnahmepunkt für das SecuFirm2™ Montage-Kit, welches bei diesem Kühler speziell auf die Intel-Sockel ausgelegt ist, welche aktuell noch in Servern zum Einsatz kommen.

Der gesamte Kühler wurde sehr sauber verarbeitet und lässt einem aus dieser Hinsicht keine Wünsche offen.

Montage:

Durch die zwei unterschiedlichen Montageabstände des LGA 2011 Sockel, welche es gibt, befindet sich im Lieferumfang des Kühlers neben dem schon vormontierten Montagesatz noch der NM-XFB4 und der NM-FXB5 Montagesatz. Der Unterschied zwischen den verschiedenen LGA2011 Sockeln liegt nur in der Anordnung der Montagelöcher.
Diese Montageschienen sind wie schon angesprochen auf beiden Seiten der Bodenplatte befestigt und können ganz einfach gegen die benötigten Montageschienen getauscht werden.

Mit dem vormontierten Montagesatz kann der NH-D9DX i4 3U in beliebiger Richtung auf einem Intel LGA2011 Sockel des Typs Square ILM montiert werden. Zur Montage auf einem LGA2011 Sockel des Typs Narrow ILM muss er jedoch auf den NM-XFB4 bzw. NM-XFB5 Montagesatz umgerüstet werden. Hier kommt es bei der Wahl der entsprechenden Montageschienen darauf an, in welcher Richtung der Kühler montiert werden soll.
Soll der Kühler hingegen auf einem LGA1356 bzw. LGA1366 Sockel verbaut werden, so müssen die an den Montageschienen vormontierten Schrauben gegen die schwarzen Schrauben aus dem Lieferumfang ausgetauscht werden. Dies ist nötigt, da bei diesen Sockeln andere Gewinde zum Einsatz kommen.

Wie man es von den aus dem Desktop-Bereich schon oft vorgestellten SecuFirm2™ Montage-Kit kennt, ist dank diesem auch die Montage des NH-D9DX i4 3U sehr einfach. Auf dem von uns verwendeten Supermicro X9SRE-3F Mainboard kommt ein Intel LGA2011 (Square ILM) Sockel zum Einsatz, wodurch keine Veränderungen an dem Montagekit notwendig sind. Mittels des im Lieferumfang enthaltenen Inbusschlüssel ist der Kühler in Handumdrehen montiert.
Dank einer Grundfläche von 95 x 95mm und der auf 110mm reduzierten Bauhöhe ist der NH-D9DX i4 voll 3U kompatibel und passt somit in jedes Servergehäuse, welches mindestens 3HE (Höheneinheiten) hoch ist. Zudem wird es auch bei Speichern mit hohen Kühlkörpern kein böses Erwachen geben, da der Kühler nicht in den Bereich der Speicherbänke hineinragt.

Testsystem:

Aus dem Grund, das es sich bei diesem Kühler um einen Kühler für Workstation und Serversysteme handelt, setzten wir auf das schon kurz erwähnte Supermicro X9SRE-3F Mainboard und einen Intel Xeon E5-2687W. Als Arbeitsspeicher kommen 4 x 8GB 1333MHz zum Einsatz. Da sich in einem Server meist keine dedizierte Grafikkarte befindet, verzichten auch wir in diesem Test auf eine solche Karte.

Die Testplatform besteht somit aus:

  • Supermicro X9SRE-3F
  • Intel Xeon E5-2687W
  • 4 x 8GB 1333MHz
  • 8 x 300GB SAS 15K 3,5″
  • Power & Cooling Silencer MK III 1200W

Nicht nur bedingt durch die schlechte übertaktbarkeit der aktuellen Xeon Generation, sondern auch um ein immer gleiches Testergebnis zu garantieren, wird die verwendete Hardware nicht übertaktet.

Testablauf:

Da es sich bei dem verwendeten Lüfter um einen PWM Lüfter handelt, welcher seine Geschwindigkeit selbst anpasst, haben wir die PWM Steuerung während des Tests deaktiviert.

Die Testergebnisse sind bei einer Raumtemperatur von ca. 21,2°C (zu beginn der Testphase gemessen) entstanden. Protokolliert wurde der maximale Mittelwert aller CPU Cores nach einer Idle time von 45 Minuten und nach einem anschließendem 30 minütigen Prime95 Stresstest. Ausgelesen wurden diese Werte mit Aida64 Extreme Edition.

Wir nutzen bei unseren Tests immer die ARCTIC MX-2 Wärmeleitpaste, um auch hier etwaige Schwankungen ausschließen zu können.

Die erreichten Temperaturen sind abhängig von dem genutzten System und können auch auf ähnlichen Systemen abweichen, vor allem, wenn noch eine zusätzliche GPU in dem System verbaut wird. Jedoch lassen sich die Kühler untereinander gut vergleichen, da alle die gleiche Testgrundlage haben.

Mit einem Blick auf das Kühlergebnis ist zu erkennen, dass sich der neuen NH-D9DX i4 3U nur sehr knapp hinter dem NH-U9DX i4 platziert, welcher im Vergleich zu dem neuen NH-D9DX i4 3U mit zwei Lüftern ausgestattet ist, die zudem auf ihrer vollen Höhe an den Kühlfinnen anliegen. Durch die uns zum Zeitpunkt dieses Tests vorliegenden Samples der beiden anderen neuen Kühler von Noctua hatten wir die Möglichkeit auch diese Kühler mit einem zweiten Lüfter zu bestücken.

In diesem Test setzte sich der Kühler 0,4°C vor den NH-U9DX i4. Hier ist sehr schön zu sehen, welche Leistung Noctua aus den aktuellen NF-A9 PWM Lüftern heraus holt.

Fazit:

Mit dem NH-D9DX i4 3U erweitert Noctua seine DX-Serie um einen sehr leistungsstarken Kühler, welcher vor allem durch seine hohe Kompatibilität punkten kann. Dies betrifft nicht nur die Montage auf dem Mainboard, wo im Vergleich zu dem NH-U9DX i4 keine Gefahr besteht, dass der Kühler mit einem Speicherriegel kollidiert, sondern auch für die Bauhöhe des Kühlers. Noctua hat diese so weit geschrumpft, dass der Kühler sogar in ein Servergehäuse mit drei Höheneinheiten passt. Bei dem NH-U9DX i4 musste das Servergehäuse noch 4HE hoch sein. Die Kühlleistung kann sich durchaus sehen lassen, was auch der bis auf das Montagekit baugleiche NH-D9L kürzlich schon auf einem normalen Desktop-Mainboard unter Beweis stellte. Preisliche unterscheiden sich diese beiden Modelle jedoch etwas. Wo man für den NH-D9L ca. 50€ 🛒 zahlen muss, werden für den NH-D9DX i4 3U ca. 57€ 🛒 fällig und das, obwohl sich kein zweites Paar Entkoppler und Lüfterklammern im Lieferumfang befindet. Hier zahlt man für das Feature den Kühler auch auf einem LGA2011 Sockel des Typs Narrow ILM montieren zu können. Privatanwender sollten daher zu dem NH-D9L greifen. Für den Einsatz in einem Server oder einer Workstation in der ein solches Board aktuell verbaut ist oder in Zukunft einmal verbaut wird, können wir den neuen NH-D9DX i4 3U sehr empfehlen.


Pro

  • Gute Verarbeitung
  • Einfache und sicher Montage
  • Sehr gute Kühlleistung
  • Sehr hohe Kompatibilität
  • Für 3HE Servergehäuse geeignet
  • Lieferumfang


Contra

Kühlleistung

Verarbeitung

Montage

Kompatibilität

Lautstärke

Modding

Lieferumfang

Preis

Wir danken noctua.at/ sehr für die Bereitstellung der Testmusters.