Kingston – KC1000 – NVMe SSD

Mit der KC1000 haben wir heute die erste NVMe-SSD von Kingston im Test, welche für Consumer ausgelegt ist und nicht nur mit einer besonders hohen Übertragungsgeschwindigkeit punkten will, sondern auch mit einer sehr hohen Kompatibilität, durch welche sie auch in älteren Systemen laufen soll.

Welche Details in der neuen KC1000 stecken und wie sich die erste, für Consumer ausgelegte NVMe-SSD von Kingston in unserem Test geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Review.

Technische Details:

  • Kapazität: 240GB / 480GB / 960GB
  • Formfaktor: M.2 2280
  • NAND Flash: MLC NAND
  • Controller: Phison PS5007-E7
  • Abmessungen:
    80 mm x 22 mm x 3,5 mm (M.2)
    180.98 mm x 120.96 mm x 21.59 mm (mit HHHL AIC – Standardhalterung)
    181.29 mm x 80.14 mm x 23.40 mm (mit HHHL AIC – low-profile-Halterung)
  • Leistung (Max.):
    240GB — bis zu 2700/900 MB/s
    480GB, 960GB — bis zu 2700/1600 MB/s
  • Schnittstelle: M.2 (PCIe 3.0 x4)
  • Betriebstemperatur: 0°C-70°C
  • Stromverbrauch: 0.11 W Idle / 0.99 W Durchschn. / 4.95 W (MAX) Lesen / 7.40 W (MAX) Schreiben
  • Vibration während des Betriebs: 2.17 G Spitze (7-800 Hz)
  • Vibration außerhalb des Betriebs: 20 G Spitze (20-1000 Hz)
  • MTBF: 2.000.000 Stunden

Lieferumfang:

  • Kingston – KC1000 M.2 SSD (in gewählter Größe)
  • HHHL Add-in Card
  • Standardhalterung
  • Low-Profile-Halterung
  • Anleitung/Garantiehinweis

Design und Verarbeitung:

Die neue KC1000 wird von Kingston in einer Verpackung geliefert, welche in einem hellen Grunddesign gehalten wurde. Neben der Modellbezeichnung wurde auf der Verpackungsvorderseite auch noch ein Produktbild der KC1000 abgedruckt.

Auf der Verpackungsrückseite findet man neben einem Garantiehinweis auch eine Tabelle, in welcher die drei verfügbaren Modellvarianten sowie die dazugehörigen Übertragungsgeschwindigkeiten aufgelistet sind. Durch einen auf der Verpackungsrückseite aufgeklebten Aufkleber erhält man einen Hinweis auf die enthaltene Modellvariante.

Innerhalb der Verpackung ist die KC1000 in einem dicken Schaumstoffpolster untergebracht. Durch dieses wird die SSD vor ungewollten Stößen geschützt.

Schon bei dem ersten Blick auf die Verpackung wird einem aufgefallen sein, dass die KC1000 auf den ersten Blick größer aussieht, als man es von anderen M2. SSDs kennt. Entnimmt man die SSD einmal aus ihrer Verpackung, so wird dieser Eindruck verstärkt. Dies liegt daran, dass Kingston die KC1000 auf einer Add-in Card verbaut hat.

Die verwendete Add-in Card verfügt über einen PCIe Gen 3.0 x 4 Anschluss, durch welchen sich die SSD auch auf älteren Mainboards nutzen lässt, welche noch nicht über einen modernen M.2-Anschluss verfügen, jedoch von einer NVMe fähigen SSD booten können. Dank der im Lieferumfang befindlichen Low-Profile-Slotblende kann man die KC1000 mittels der Add-in Card sogar in sehr kompakten Gehäusen verbauen.

Bei der KC1000 selbst handelt es sich um eine handelsübliche M.2 2280 SSD mit einer Baulänge von 80mm.
Die SSD ist mit einer kleinen Schraube auf der Add-in Card befestigt und kann somit ganz einfach von der Add-in Card demontiert werden. Hierdurch kann man die KC1000 natürlich auch auf jedem Mainboard verbauen, welches zu einer M.2 2280 NVMe SSD kompatibel ist.
Auf der Add-in Card hat Kingston unterhalb der SSD ein dickes Wärmeleitpad angebracht, welches bei der einen Teil der entstehenden Abwärme an die Add-in Card abführen soll.
Betrachtet man die Add-in Card einmal etwas genauer, so wird man schnell feststellen, dass die vier Lanes, mittels welchen die M.2 SSD angebunden ist, einfach an den normalen PCIe-Anschluss durchgeschliffen werden.

Auf dem PCB der Add-in Card sind zwar mehrere Montagebohrungen zu erkennen, durch welche es in der Theorie möglich wäre, auch kleinere M.2 SSDs zu montieren. Durch die in den Montagebohrungen fehlenden Montagegewinde sieht dies in der Praxis jedoch leider etwas anders aus. Die Add-in Card ist somit nur zu M2. 2280 NVMe SSDs kompatibel.

Wie man es in der Zwischenzeit von M.2 SSDs kennt, befindet sich das PCB der KC1000 im Vergleich zu einer normalen 2,5″-SSD nicht in einem schützenden Gehäuse.
Auf der Oberseite hat Kingston die KC1000 mit einem Aufkleber versehen, welcher fast die komplette SSD bedeckt. Auch wenn man so keinen freien Blick auf die wichtigsten Komponenten der KC1000 hat, werden wir nun etwas genauer auf diese eingehen.

Unter dem Aufkleber findet man mittig einen Phison PS5007-E7 Controller, welcher im 28-nm-Prozess gefertigt wurde und über vier Kerne verfügt. Zur Anbindung der NAND-Speicher stehen dem Controller acht Kanäle zur Verfügung.
Der Phisons Controller unterstützt NVMe 1.2 und auch den Energiesparmodus L1.2, was bei PCIe-Drives das Pendant zu DEVSLP bei SATA-Drives ist.
Auf der Vorder- sowie auch auf der Rückseite des PCBs wurde gleich neben dem M.2 Anschluss jeweils ein 4 GB großes D2516EC4BXGGB DDR3 Cache Modul aus dem Hause Kingston verbaut. Der hier verbaute DDR3 Speicherchip taktet mit 1600 MHz.

Wo man bei dem verbauten Cache noch auf Speichermodule aus dem eigenen Hause zurückgegriffen hat, kommen bei den verbauten MLC-Speichern NAND-Flash eines Zulieferers zum Einsatz.

Bei den verbauten Speicherchips handelt es sich um 15-nm-MLC-NAND-Speicher aus dem Hause Toshiba (TH58TFG9DFLBA8C), die in Summe 512 GB Gesamtkapazität ergeben (8 x 64 GB). Die acht NAND-Speicher sind hierbei gleichermaßen auf die Vorder- und Rückseite des PCBs aufgeteilt.

Da ein separater Block für “Over-Provisioning” reserviert wurde, welcher typischerweise dem Ausgleich defekter Speicherzellen dient und somit die Lebensdauer der SSD erhöht, stehen einem im formatiertem Zustand knapp 447 GB zur Verfügung.

Neben der von uns in diesem Test herangezogenen 480 GB großen Variante gibt es die KC1000 SSD auch noch mit 240 GB und 960 GB.

Wie schon kurz erwähnt unterstützt die KC1000 durch den verbauten Controller den Energiesparmodus L1.2, welcher für eine hohe Energieeffizienz der SSD sorgt. Diese Technologie ist vor allem dann interessant, wenn man die SSD in Notebooks und Ultrabooks verbaut, da hierdurch die Akkulaufzeit erhöht werden kann.
Währen des Datentransfers ist die Kingston KC1000 M.2 SSD jedoch nicht ganz so genügsam, wie eine herkömmliche SATA SSD, denn hier zieht sie im Durchschnitt 4,95 Watt. Unter Volllast können es schnell mal knapp über 7 Watt werden.

Die KC1000 M.2 SSD ist mit der aktuellen M.2 Schnittstelle ausgestattet, welche mit dem Z170 Chipsatz von Intel großflächig Einzug in den PC-Markt gefunden hat und in der Zwischenzeit auf fast jedem aktuellen Mainboard zu finden ist.

Die Anbindung erfolgt mittels des NVMe Protokolls und somit über PCI Express 3.0 x4, wodurch die KC1000 viel höhere Übertragungsraten erzielen kann, als es mit dem 2004 eingeführten AHCI Protokoll, welches eine Anbindung per SATA erfordert, möglich ist. Das NVMe Protokoll bringt jedoch einen kleinen Nachteil mit sich, welchem man jedoch erst bemerkt, wenn man nicht auf ein Windows 8.1 oder Windows 10 Betriebssystem setzt, denn erst ab Windows 8.1 wird das NVMe Protokoll nativ unterstützt. Für Windows 7 bietet Microsoft einen entsprechenden Hotfix an.

Die Verarbeitung wurde seitens Kingston sauber ausgeführt und gibt uns keinen Anlass zur Kritik.

Testablauf:

Das wichtigste Kaufargument ist bei einer SSD zweifelsohne nicht das Design, sondern die Leistung, welche erbracht werden kann.
Aus diesem Grund schicken wir die SSD nicht nur in verschiedene Benchmarks, sondern werden uns auch ein genaues Bild über die Geschwindigkeit in alltäglichen Bereichen machen.

Um die volle Leistung aus den von uns getesteten SSDs heraus zu holen, werden diese auf unserem Intel Core i7 System getestet.

Dieses besteht aus:

  • Prozessor: i7-6950X
  • Mainboard: Asrock X99 Extreme11
  • Grafikkarte: Zotac GTX 980Ti
  • Arbeitsspeicher: 16GB HyperX Savage (4 x 4GB DDR4 3000MHz)
  • Systemlaufwerk: OCZ – RevoDrive 3 (240GB)
  • Netzteil: Power & Cooling Silencer MK III 1200W
  • Betriebssystem: Windows 10 Pro 64Bit

Das Testlaufwerk ist dabei als sekundäres Laufwerk eingerichtet. Das Betriebssystem befindet sich somit auf dem verbauten RevoDrive 3. Dies gilt jedoch nur für die durchgeführten Benchmarks und nicht für die Softwaretests.

Getestet wurde die Kingston – KC1000 M.2 SSD in der 480 GB Version mittels dieser Benchmarks:

  • AS SSD Benchmark
  • AS SSD Kopierbenchmark
  • ATTO Disk Benchmark

AS SSD Benchmark

Der AS SSD Benchmark wurde, wie der Name vermuten lässt, speziell für SSDs entwickelt. Durch die Verwendung von inkompressiblen Daten stellt dieser Benchmark für komprimierende Controller praktisch ein Worst-Case-Szenario dar.

Mit einem Blick auf das erreichte Testergebnis ist zu erkennen, dass KC1000 eine gute Leistung erreicht hat, wir die von Kingston angegebenen Werte in unserem Test jedoch nicht ganz erreichen konnten.

AS SSD Kopierbenchmark

Neben diesem Performancetest beinhaltet, der AS SSD Benchmark auch noch einen Kopierbenchmark, mittels welchem ermittelt werden kann, wie schnell Daten innerhalb des Laufwerkes kopiert werden können.
Die verwendeten Muster entsprechen typischen Szenarien: ISO (zwei große Dateien), Programm (viele kleine Dateien), Spiel (große und kleine Dateien gemischt).

Bei dem aus drei Teilen bestehenden Kopierbenchmark konnte die KC1000 sehr gute Werte erzielen, welche nur von einem anderen Kandidaten im Testfeld überboten werden.

ATTO Disk Benchmark

Der ATTO Disk Benchmark ermöglicht es einem die SSDs mit einer höheren Abfragetiefe zu beanspruchen. Wir haben die SSD somit mit einer Queue Depth von 10 getestet.


Mit einem Blick auf das Testergebnis ist sehr schön zu erkennen, dass auch die KC1000 SSD, was die Leistung angeht, wie alle anderen SSDs auch von einer höheren Abfragetiefe profitieren kann. Es ist jedoch ersichtlich, dass die SSD beim schreiben einen Peak bei 512K Blöcken zeigt und dann wieder etwas einbricht. Da sich dieses Ergebnis bei weiteren Durchläufen reproduzieren lies, könnte es eventuell an einer temperaturbedingten Drosselung des Controllers liegen.

Neben den Messungen mit diesen Benchmark Tools wollen wir jedoch auch nicht die Geschwindigkeitsvorteile im alltäglichen Betrieb aus dem Auge verlieren, denn gerade auf diese kommt es im Endeffekt an, da die durch die Benchmarks aus dem Laufwerk gekitzelten Maximalwerte im Normalfall kaum erreicht werden.

Softwareinstallation

Wie die Überschrift schon verlauten lässt, werden wir in diesem Test anhand der Software PCMark 8, Acrobat Reader und OpenOffice die Zeit stoppen, in welcher die Software auf der SSD installiert werden konnte.

Softwaretest

In diesem Test werden wir die Geschwindigkeit messen, in welcher die SSD es schafft eine WinRAR Datei von einem Gigabyte zu entpacken, einen vollständigen Systemscann mit AntiVir absolviert und wie lange ein auf der SSD installiertes Windows 7 benötigt, um zu booten.
Da sich in unserem Testsystem zu den Onboardkomponenten noch ein Hardware Raidcontroller befindet, welche eine Weile braucht, um alle Festplatten zu initialisieren, werden wir die Zeit erst nach dem Verlassen des Bios stoppen.

Wie es in der Zwischenzeit auch von anderen M.2 SSDs bekannt ist, zeigte auch die KC1000 M.2 SSD in unserem Test unter einer dauerhaften Belastung Drops bei der Übertragungsgeschwindigkeit. Diese entstehen durch die Drosselung des verbauten Controllers, welche ab einer bestimmten Temperaturschwelle eintritt. Je nach eingesetztem Mainboard gibt es direkt vom Mainboard entsprechende Kühlkörper, mittels welchen man diese Drops verhindern kann. Verwendet man die KC1000 auf der mitgelieferten Add-in Card, so setzen diese Drops deutlich später ein.

Fazit:

1. Mit der KC1000 hat Kingston eine SSD in sein Sortiment aufgenommen, welche in unserem Test nicht nur mit einer sehr guten Leistung punkten konnte. Was die erreichte Leistung angeht, konnten wir die seitens Kingston angegebenen Schreib- und Lesewerte zwar nicht erreichen, die SSD muss sich aber dennoch nicht verstecken, denn in den Tests, welche auf alltäglichen Gegebenheiten basieren, konnte die KC1000 mit sehr guten Leistungen punkten. Wie wir es auch von anderen M.2 SSDs kennen, ist jedoch auch die KC1000 von temperaturbedingten Drops betroffen, durch welche die Übertragungsraten etwas absacken. Wird die SSD jedoch auf der mitgelieferten Add-in Card eingesetzt, so kann man diese Drops durch die kühlende Eigenschaft der Add-in Card etwas herauszögern. Zudem bietet einem die Add-in Card die Möglichkeit, die SSD in Systemen verbauen zu können, bei denen das eingesetzte Mainboard nicht über eine M.2 Schnittstelle verfügt, jedoch einen Boot von NVMe Geräten ermöglicht. Leider können auf der mitgelieferten Add-in Card jedoch nur M.2 SSDs verbaut werden, welche 80 mm lang sind. An dieser Stelle hätten wir uns gewünscht, das Kingston die Add-in Card mit mehreren Montagegewinden ausgestattet hätte. Die Verarbeitung der SSD sowie auch der Add-in Card wurde seitens Kingston sauber ausgeführt. Preislich liegt die neue KC1000 in der von uns getesteten 480 GB Version aktuell bei knapp 260€ 🛒.

Pro

  • Hohe Geschwindigkeit
  • Sehr hohe Kompatibilität (durch mitgelieferte Add-in Card)
  • Verarbeitung
  • Garantiezeit (5 Jahre)

Contra

  • Drops bei hohen Temperaturen
  • Add-in Card nur mit 80 mm langen M.2 SSDs kompatibel

Verarbeitung

Kompatibilität

Geschwindigkeit

Lieferumfang

Preis

Wir danken Kingston sehr für die Bereitstellung des Testmusters.