DiRT Rally

Heute haben wir mit DiRT Rally von Codemasters den neusten Teil der legendären Rennspiel-Reihe im Test.

DiRT Rally ist eine Rennsimulation die einem auf den verschiedensten Strecken rund um die Welt sein fahrerisches Können abverlangt. Unsere Aufgabe Rennen zu gewinnen, und ein Team zu managen erscheint zwar zu Beginn einfach und alt bekannt, jedoch denkt man dies nur bis zur ersten Etappe. Aber es zeigt, dass man nicht bei jeder Simulation nebenbei entspannt Musik hören kann.
Warum wir diese Aussage treffen und was DiRT Rally so besonders macht erfahrt ihr im folgenden Game Check.

Hauptmenü:

Nach dem für heutige Verhältnisse kurzen, nicht nervenden Intro erscheint auf unserem Bildschirm das gut strukturierte Hauptmenü. Allerdings muss man um dies zu sehen beim ersten Starten des Spieles einen RaceNet Account anlegen, was allerdings für den Online-Spaß unerlässlich ist.

Wo andere Spiele fast vollgestopft aussehen, wirkt das Hauptmenü von DiRT Rally wie schon das Intro aufgeräumt und sehr schlank gehalten. Wir können über ausreichend groß proportionierte Buttons direkt zur Karriere wechseln, unser Profil einsehen, ein individuelles Event starten welches, einem Zufalls oder auch schnellen Rennen entspricht, auf die Ligaeinstellungen zugreifen oder das ausführliche Options-Menü öffnen, um fast alles nach unseren Wünschen einzustellen.

Die Einstellungsmöglichkeiten sind im Vergleich zu dem minimalistisch wirkenden Hauptmenü sehr umfangreich.

Beispielsweise können wir, wie auf dem Screen zusehen ist, das angeschlossene Lenkrad auf den Punkt genau konfigurieren vom Spiel der Pedale und der Lenkung über das Force Feedback bis hin zu jedem einzelnen Knopf. Das Einstellen selbst erweist sich als sehr unkompliziert. Das einzige was leichter geht ist, das anschließen des Lenkrads, starten des Spiels und sofortige Nutzen aller Funktionen ohne sich vorab im Treiber o.ä. einen abzusuchen.

Widmen wir uns der Karriere, können wir von hier zwischen den drei Spielmodis wählen, das Teammanagement oder die heiß begehrte Garage öffnen. Unser Teammanagement, in dem wir Mitglieder des Rennstalls nach Spezifikation bewerten und für festgelegte Etappen anheuern können, ist sehr gut umgesetzt worden und bietet ausführliche Infos zu den einzelnen Personen.

So gilt es den eigenen Fahrstyle zu analysieren und danach einen z.B. auf die Reparatur von Reifen, Motor und Aufhängung spezialisierten Mechaniker zu wählen. Sollten wir uns für einen Wechsel des Mechanikers entscheiden obwohl der Vertrag noch nicht ausgelaufen ist, wird uns ein Vergleich zwischen den Fähigkeiten gezeigt. Durch diesen können wir abwägen ob sich ein Wechsel überhaupt rentiert.

Doch einen Moment mal, wir brauchen doch ein Auto zum reparieren und vor allem zum fahren. Hier kommt die Garage ins Spiel in der wir zwischen 10 Klassen und 31 Fahrzeugen wählen können. Vom sympathischen Mr.Bean Mini mit 100PS und Frontantrieb, bis hin zum 600PS Allradmonster im Kleid eines Ford Fiesta.

Jedoch begegnen uns auf dem durchgehend fordernden Weg zu diesen Monstern alte Rallysport Bekannte wie der Audi Quattro S1 von Walter Röhrl oder auch der Lancia Delta HF Integrale, die man auf keinen Fall unterschätzen sollte. Aber nicht erschrecken es bleibt nicht bei diesem “bescheidenen” Fuhrpark, Codemasters hat sich als Ziel gesetzt während der Early-Acces Phase kostenfreie, inhaltlich umfangreiche Updates zu veröffentlichen.

Die Spielmodi:

Der Meisterschaftszweig zeigt uns, woher der Beiname Rally kommt, den im Gegensatz zur Formel 1 die meist voraussehbar erscheint und dem Rallysport liegen Welten. Hier geht es darum, eine in Abschnitte und Etappen unterteilte Strecke so schnell wie möglich zu fahren. Doch nun nicht wieder allgemein denken, das oft übliche Respawnen oder an der Wand entlangschlittern ist hier nicht nur Nooblike, sondern kostet oft den hart verdienten Gewinn.

Was schreibe ich den da, an der Wand entlangschlittern sei Nooblike? Es ist ja meistens gar nicht möglich, denn eine Rally führt übers Land, unbefestigte Straßen, mit Highspeed durch einen Wald und einfach überall entlang, wo man sich es vorstellen kann. Doch zurück zum Eigentlichen. Wir fahren uns über Rallys, Hillclimb und Rallycross zum Meistertitel. Doch wer sich Meister nennen will, sollte eines beachten, der Weg zum Meister ist lang. Um genau zu sein muss man zunächst mehrere Ränge erreichen und im jeweiligen Rang die Events fahren. Von dem Rang der Open also Anfangsevents führt der Weg über die Elite zu den Masters.

Im Online-Modus fährt man nicht, wie es der Name verspricht, direkt gegen andere Spieler, sondern können höchstens Ihre Zeiten knacken. Es erscheint wie der Singleplayer und stellte sich später als leider genau solch einer heraus. Man sieht zwar andere Fahrer, jedoch ist dies lediglich die KI die deren Linie fährt.

Positiv ist aber jedoch, dass man auch abseits der stressigen Karriere mal ein paar Runden drehen kann und nebenbei etwas XP und Punkte aufs Konto fließen. Die Auswahl der Autos beschränkt sich leider auf unseren Fuhrpark, zumindest haben wir in mehreren Events keine Möglichkeit gefunden, dies anders zu machen. Manche Events fallen aus diesem Raster heraus, indem bei ihnen ein voll ausgestatteter Wagen bereitgestellt wird. Was hier leider die Freude an so manchem Super-Auto stört, ist die Tatsache, dass man lediglich 6 Events zur Auswahl hat. Diese werden zwar täglich, wöchentlich und monatlich gewechselt, aber sollte man zu Beginn der Woche sämtliche Rennen gefahren sein, heißt es nur noch tägliche Etappen bis zur nächsten Woche. Was diese Tatsache zwar nicht aufhebt aber die Laune wieder steigen lässt ist das Promo-Wochenende, welches weitere Etappen verspricht.

Jenes Feature was DiRT Rally noch mal deutlich interessanter macht, ist das fahren von PVP-Events. Hier können wir gegen die weltweit vertretenen RaceNet-Mitglieder oder auch Freunde antreten. Wie zuvor im Single Player fahren wir auch hier Etappen oder Rennen auf Zeit. Das Fahrzeug dazu erhalten wir meistens nur, wenn wir es zuvor kaufen, wie wir es im Online-Modus bereits kennengelernt haben. Sollte man aber beispielsweise gerade keine 350.000CR für einen neuen Wagen zur Hand haben kann man diese auch mieten. Jedoch Obacht die angegeben Preise beziehen sich auf eine Etappe bzw. ein Rennen. Dieser Modus hat meiner Meinung nach zwar den falschen Namen, ist aber auf jeden Fall ein guter Multiplayer-Modus für Rennfans. Was jedoch etwas fehlt, ist eine kleine Info auf den ersten Blick zum Gegner wie z.b. Fährt er mit Lenkrad oder Gamepad? Wie viele online Rennen hat er bereits bestritten? Außerdem vermissten wir zumindest in der Lobby vor dem Rennen einen kleinen Chat weil, der Voicechat schnell nervt aber es sonst keine Möglichkeit zur Kommunikation im Spiel gibt.

Interface

Schauen wir uns nun das Interface während dem spielen selbst an. Sollte man sich für die einzig wahre Perspektive in Rennspielen entscheiden, die Cockpitansicht, fällt dieses gering aber vollkommen ausreichend aus. Das Interface beschränkt sich hier auf einen Fortschrittsbalken der zeigt, wie viel Prozent der Strecke bzw. des jeweiligen Abschnitts geschafft sind und ist links am Bildschirmrand eingebettet.

Instrumente wie Tacho, Drehzahlmesser und Ladedruckanzeige sitzen normal im Armaturenbrett. Oben rechts läuft unsere Zeit und auf Wunsch erscheinen mittig zu den Angaben des Navigators Symbole, die auf die Strecke hinweisen. Diese zeigen zudem im Ampelsystem die Schwierigkeit der kommenden Strecke sowie die Beschaffenheit der Straße. Allerdings machen selbst diese Symbole es nicht viel leichter. Mich persönlich lenken Sie nur ab, weshalb ich mich voll auf die in Deutsch perfekt synchronisierten Ansagen meines Beifahrehs verlasse. Wer dennoch mal kurz mit den Gedanken abschweift bzw. die Ansagen und die Symbole ausschaltet, ist entweder ein unglaublich begabter Rallyfahrer oder jemand der innerhalb eines Augenzwinkerns im Graben landet.

Sollten wir uns für eine 3rd Personen oder auch Haubenansicht entscheiden, ändert sich an dem Interface nicht viel. Lediglich der Tacho und seine Freunde fühlen sich dann in einem großen Rundinstrument in der rechten unteren Ecke zu Hause.

Der Servicebereich

Nun zum Menü, welches wir vor dem Start jedes Events und zwischen den Etappen nutzen können, dem Servicebereich. Hier können wir unser Auto auf die Strecke abstimmen. So bewirken z.b. härtere Stoßdämpfer besseren Grip auf glatten Straßen, verschlechtern allerdings das Handling auf Schotter oder Kies.

Dank einer kleinen Infobox am linken Rand sehen wir, wenn es nicht klar sein sollte, was die Änderungen bewirken. Doch ob die Einstellungen perfekt sind, können wir über eine Testfahrt im ersten Etappenabschnitt herausfinden. Aber Achtung! Diese Testfahrten sind auf 10 limitiert und man muss mit dem Setup alle Etappen abdecken, also konzentriert euch nicht nur auf eine Etappe, nehmt kleine Kompromisse hin.

Nach 2 Etappen erscheint das Menü erneut allerdings ist das Einzige was wir hier nachhaltig ändern können der Fahrzeugzustand. Hier können wir die in den vorangegangenen Etappen zu Schaden gekommen Komponenten durch unser Serviceteam reparieren lassen.

Hier macht sich die vorausgegangene genaue Auswahl der Mechaniker bezahlt. Denn haben wir einen Schrauber, der auf den Antriebsstrang spezialisiert ist, wollen aber die Räder reparieren nimmt das mehr Zeit in Anspruch. Dies ist das entscheidende Stichwort, den wir fahren nicht nur auf Zeit, sondern müssen auch auf maximal 30min. Boxenstopps achten. Sollten wir diese Zeit überschreiten, drohen Zeitstrafen im Wettkampf.

Das grafische Erscheinungsbild

Bevor wir euch einen Einblick ins Spielgeschehen gewähren noch ein kurzes Wort zu Texturen, Modellen und allen anderen grafischen Eindrücken. Hier glänzt DiRT Rally zwar nicht mit HD Bäumen oder aber tausenden verschiedenen Steinen, aber bietet solide Grafiken, welche durchaus ansprechend sind.

Die sehr detailgetreuen Texturen der Autos sind auf jeden Fall sehenswert und das Schadensmodell steht dem in nichts nach. So nehmen kaputte Scheinwerfer uns die Sicht in der Nacht und ein Riss in der Scheibe schränkt unser Sichtfeld ein. Des Weiteren lassen der zunehmende Dreck und die Wankbewegungen des Autos ein perfektes Rally-Feeling aufkommen. Was das Aussehen des Spiels leider dämpft, ist die Landschaftsgestaltung außerhalb der Strecke, den lässt man den Blick einige Meter fernab der Strecke wandern sieht man unscharfe Bäume und anderes weniger schickes. Wobei dies nur auffällt, wenn man darauf achtet und langsam fährt, den im normalen Rennalltag steht man so unter Strom und ist auf die Strecke fixiert das man keine Zeit hat rechts und links die Berge zu begutachten.

Das erste mal hinter dem Steuer

Wir müssen logischerweise zunächst ein Auto kaufen, wir haben 50.000CR und die freie Auswahl zwischen Oldis und Fahrzeuge bis heute. Was erspähen unsere Augen da den Ford Fiesta mit über 600PS und Allrad Geil! Doch dann Ernüchterung er kostet schlichtweg das 13-Fache unseres momentanen Guthabens. Mit der ersten “Niederlage” im Gepäck gehen wir wieder nach links, öffnen die Autos von 1960 und erblicken die Anfangsfahrzeuge die Wahl stand schnell fest, der Mini Cooper von Mr. Bean musste es sein. Nachdem wir die Lackierung gewählt und in den Karrieremodus gegangen sind, starten wir das erste Rennen.

Auf dem Ladebildschirm erscheint eine Streckenkarte mit unterstehenden Prozentzahlen, welche uns den Belag des Weges anzeigen. Ein kurzes Piepen ertönt und wir können loslegen, noch einmal die Karte überflogen und ab ins Servicemenü. Die Einstellungen sagen uns gar nichts, wir verlassen uns auf die Mechaniker und wählen ihr Setup. Auf die Probefahrt verzichteten wir, was sich später als Fehler herausstellte und starteten sofort das Rennen. Kurz laden lassen und das Startvideo erscheint. Doch sobald wir im Cockpit sitzen der erste Schock, keine Minimap sondern nur ein Balken und die Zeit. Voller Enthusiasmus warten wir auf das Ende des Countdowns und lassen den Motor aufheulen. Die Null erscheint und der Mini zeigt, was er unter der Haube hat und es geht zunächst nur geradeaus. Dann auf einmal eine Stimme sie sagt nur: “Kurve links 6” und wir denken uns okay eine Kurve aber was heißt die 6 und ehe wir uns versehen landen wir im Graben. Kein Problem Neustart, kostet zwar 1.000CR aber ist ja nur einmal. Also wieder von vorne diesmal die Kurve frühzeitig gesehen und aufmerksamer gefahren doch schon nach wenigen Kurven wieder “Kehre links offen”. Wir wussten grob was uns dann erwartete und fuhren mit Vollgas über die nächste Kuppe , doch was sehen meine Augen da? In knapp 20m kommt die Kehre mit voller Kraft links reingestiefelt und Hauptsache langsamer werden. Es war zu spät mit verbliebenen 50Kmh krachen wir voll in den Rettungswagen. Die Zeit ist noch zu retten also respawnen und ein weiterer Schock das respawnen lässt die Zeit um über 10 Sekunden anwachsen, also was bleibt Neustart. Nach weiter unzähligen Versuchen haben wir uns eingelebt und feiern die ersten Erfolge. Wir wissen wie wir die Ansagen interpretieren müssen, kennen unseren Wagen mit all seinen Macken und haben die 1960s Open Meisterschaft hinter uns gebracht und mit einem Vorsprung von mehreren Sekunden den ersten Platz belegt.

Fazit

DiRT Rally ist trotzdem Stand eines Early Access Spiel schon jetzt meiner Meinung nach ein Meisterwerk. Keine langen Intros, Super übersichtlich und ein Multiplayer das reicht vermutlich erst einmal. Aber es bietet soviel mehr: Fahren am PC auf höchstem Niveau, Force Feedback, was einen wahrhaft ins Schwitzen bringt, wunderschöne Autos und vieles mehr. Es ist somit ein Muss für jeden Rennfahrer! Anfänger jedoch könnten den Anfang als sehr schwer empfinden, aber später DiRT Rally zu schätzen wissen. Es bietet langzeitigen Spielspaß und fördert den Ehrgeiz eines jeden der es zulässt. Die Lenkrad Umsetzung ist ausgezeichnet und hebt den Titel Rennspiel bei DiRT Rally auf den einer wahren Rennsimulation.
Sollte euch das Spiel überzeugt haben, könnt ihr es für einen Preis von 31,95€ 🛒 als Download erwerben.

Ein besonderer Dank geht an Codemasters dafür, dass wir Dirt Rally testen durften.