CHIEFTEC – GPE-700S – 700 Watt

Mit dem GPE-700S haben wir heute ein 700 Watt starkes Netzteil aus der neuen ECO Serie von CHIEFTEC im Test, welches zu einem günstigen Preis neben einer guten Effizienz auch eine stabile Spannungsversorgung liefern soll.

Welche Details in dem neuen GPE-700S stecken und wie sich das 700 Watt starke Netzteil in unserem Test geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Review.

Technische Details:

  • 140 mm x 150 mm x 87 mm
  • Lüfter: 120 mm (automatische Steuerung)
  • Farbe: Schwarz
  • Effizienz: > 85%
  • Active PFC
  • Formfaktor: ATX12V 2.3
  • Leistung: 700 W
  • +3,3V: 22 A
  • +5V: 22 A
  • +3,3V & +5V kombiniert: 130 W
  • +12V: 52,5A / 630W
  • -12V: 0,3 A
  • +5Vsb: 2,5 A

Anschlüsse:


1 x 20+4 Pin


1 x 8 Pin EPS


2 x 6+2 PCI-E


6 x SATA


2 x Molex

Lieferumfang:

  • CHIEFTEC – GPE-700S
  • Schraubenset
  • Anleitung
  • Stromkabel

Design und Verarbeitung:

Das GPE-700S wird wie alle Netzteile der neuen ECO Serie in einer weißen Verpackung geliefert, welche in den Farben Grün und Schwarz bedruckt wurde. Auf der Verpackungsvorderseite prangt mittig das ECO Series Logo, welches CHIEFTEC für die neue ECO Serie entworfen hat. Unterhalb des Logos wurden die wichtigsten Features des Netzteils abgedruckt.

Auf der Verpackungsrückseite ist eine Auflistung der technischen Details aller Netzteilvarianten der ECO Serie zu finden.

Entnimmt man das Netzteil aus seiner Verpackung, so hat man ein schwarzes ATX-Netzteil vor sich liegen, welches im Vergleich zu den vergangenen Netzteilen aus dem Hause CHIEFTEC schon optisch mit ein paar Neuerungen aufwarten kann.
Auf der rechten Außenseite wurde ein schwarzer Aufkleber aufgebracht, auf welchem neben dem CHIEFTEC Logo auch das Logo der neue ECO Serie abgedruckt wurde. Passend hierzu wurde noch ein grüner Rahmen auf dem Aufkleber aufgedruckt.

Die linke Netzteilseite ist bis auf die Prüfsiegel frei von Aufklebern.

Eine optische Besonderheit findet man vor, wenn man sich einmal den Übergang von den beiden Gehäuseseiten zu der Unterseite des Netzteiles anschaut. In der Regel wird das Blech der Netzteilgehäuse an dieser Stelle einfach nur in einem 90° Winkel gebogen. CHIEFTEC geht bei dem GPE-700S einen etwas anderen Weg und hat hier eine schräge Kante eingearbeitet.

Mit einem Blick auf die Unterseite des Netzteiles findet man ein großflächiges Wabengitter vor, welches als Lüftergitter fungiert. Dieses Wabengitter ist ein fester Bestandteil des Netzteilgehäuses und wurde somit nicht, wie es häufig üblich ist, zusammen mit dem Lüfter an dem Netzteilgehäuse verschraubt.

Mittig in das Lüftergitter wurde das CHIEFTEC Logo eingearbeitet. Der linke und rechte Bereich neben dem Lüftergitter ist zudem mit einer eingestanzten Vertiefung versehen, wodurch der in diesen Bereichen befestigte Lüfter in einem geringen Abstand zu dem Lüftergitter montiert wurde. Hierdurch arbeitet der hinter dem Lüftergitter verbaute Lüfter etwas leiser, als wenn er ganz nah an dem Lüftergitter sitzt.
CHIEFTEC hat hinter dem Wabengitter einen 120-mm-Lüfter verbaut, welcher temperaturabhängig geregelt ist. Die maximale Lüftergeschwindigkeit ist mit 2000 RPM jedoch recht hoch.

Mit einem Blick auf die Vorderseite des Netzteiles findet man auch hier ein großflächiges Wabengitter vor, welches als Luftauslass dient. An der linken Seite wurde in diesem Wabengitter der obligatorische Kaltgeräteanschluss sowie auch der Powerschalter eingearbeitet.

Auf der Netzteiloberseite wurde ein weiterer Aufkleber aufgeklebt, welcher die technischen Details des Netzteiles bereithält.

Mit einem Blick auf die Netzteilrückseite findet man hier mehrere Kabelstränge vor, welche aus dem Netzteil herausgeführt werden. Von diesen Kabelsträngen wurde jedoch nur der 24-PIN-Kabelstrang mit einem Kabelsleeving versehen, welches zudem nicht vollständig blickdicht ist.

Die weiteren Kabelstränge wurden ohne eine Kabelsleeving ausgeführt. Dies ist der erste Anhaltspunkt im Bereich der Verarbeitung, welcher einen erahnen lässt, dass es sich bei dem GPE-700S um ein kostengünstiges Netzteil handelt.

Innerer Aufbau

Mit einem Blick in das Netzteilinnere, welches durch das Öffnen des Gehäuses nicht nur einen Garantieverlust mit sich bringt, sondern durch stromführende Komponenten lebensgefährlich sein kann, kann man schnell erkennen, dass CHIEFTEC nicht nur bei dem verwendeten Kabelsleeving etwas auf die Kostenbremse getreten hat, sondern auch bei dem technischen Aufbau. So besteht die Sekundärseite aus einer herkömmlichen Gleichrichtung mit gruppenregulierten Ausgangsspannungen. Erfreulich ist, dass auf trotz des angestrebten Verkaufspreises 105°C Kondensatoren auf der Sekundärseite verbaut wurden.
Auch wenn CHIEFTEC hier nicht überall auf die hochwertigsten Komponenten und neusten Technologien setzt, welche den Verkaufspreis in die Höhe treiben würden, wurden die einzelnen Komponenten sauber auf dem PCB verlötet. Leider wurde für unseren Geschmack jedoch etwas zu viel Kleber verwendet, welcher die Komponenten zusätzlich absichern soll. Zur Kühlung der Komponenten tragen zudem drei große Aluminiumkühler bei.
CHIEFTEC verspricht, dass das GPE-700S einen Wirkungsgrad von mindestens 85% (230V only) erreicht. Auch hier hat man jedoch darauf geachtet, dass der Verkaufspreis auf einem niedrigen Level bleibt, wodurch man seitens CHIEFTEC auf ein entsprechendes Zertifikat verzichtet hat. Anstelle dieses Zertifikats unterstreicht man das gegebene Versprechen mit einem eigenen Logo.

Um eine hohe Betriebssicherheit zu gewährleisten, wurden seitens CHIEFTEC eine ganze Reihe an Schutzschaltungen in dem GPE-700S verbaut.

  • OVP (Überspannungsschutz)
  • UVP (Unterspannungsschutz)
  • SCP (Kurzschlussschutz)
  • OPP (Überlastschutz)

Was dem Netzteil in diesem Bereich fehlt, ist lediglich der Überstromschutz (OCP), welchen man in der Regel jedoch nur bei teuren Netzteilen vorfindet.

Auch wenn CHIEFTEC nicht an allen Stellen des GPE-700S die hochwertigsten Komponenten verbaut hat, welche man gerade am Markt bekommen kann, wurde die Verarbeitung weitestgehend gut ausgeführt. Wir hätten uns jedoch auch in dem Preissegment, wo sich das Netzteil bewegt entweder ein Kabelsleeving oder Flachbandkabel gewünscht, da hierdurch eine bessere Luftzirkulation im Gehäuse erreicht wird.

Test:

Power Good Signal

Im ersten Test überprüfen wir die PG-Time. Das Power Good Signal muss gemäß der ATX-Norm nach mindestens 100 und maximal 500 ms kommen. Das Signal signalisiert dem Mainboard, dass das Netzteil bereit ist, alle Spannungen passen und der Computer gestartet werden kann. Kommt das Signal nicht innerhalb dieses Zeitraums, ist das Netzteil defekt und muss getauscht werden.

Das Power Good Signal kam bei unserem Testkandidaten nach 330ms und liegt damit im erlaubten Bereich.

Testsystem

Wir haben das Netzteil mit unserem i7-Testsystem getestet.

Da unser eigentliches Testsystem mit ca. 720 Watt mehr Strom braucht, als das Netzteil nach Herstellerangaben liefern kann, haben wir die zwei EVGA GTX Titan Hydro Copper aus dem Testsystem entfernt und verwenden in diesen Test mit einer GTX470 ein etwas abgespecktes Testsystem.

Das Testsystem besteht somit aus:

  • I7 3930K @ 4,8GHz
  • Asrock Extreme 11
  • GTX470
  • 64GB (8 x 8GB DDR3 2133MHz)
  • Areca 1880ix
  • 4 x 300GB Seagate SAS im Raid 5

Das o.g. System inkl. Netzteil weist einen Strombedarf von etwa 180 Watt (IDLE) bis ca. 540 Watt (Volllast übertaktet) auf. Dieser kann jedoch je nach verwendetem Netzteil unterschiedlich sein. Unter Volllast wird besonders auf die Stabilität der Spannungen geachtet.
Um Netzteile auszulasten, welche mehr Leistung liefern, als unser Testsystem benötigt, stehen 26 separate Peltierelemente zur Verfügung. Diese haben eine Leistungsaufnahme von je 50W. Die Peltierelemente können einzeln zugeschaltet werden. Die Stromversorgung wird über Adapter hergestellt, welche an die PCI-E Anschlüsse angeschlossen werden.
Somit ist mit dieser Konfiguration eine maximale Leistungsaufnahme von ca. 1840 Watt möglich.
Ausgelesen werden die Spannungen mithilfe eines Multimeters (VOLTCRAFT VC830).
Um das System zu 100% auszulasten, wird die Software Prime 95 und der Benchmark 3DMark 11 eingesetzt und wenn nötig entsprechende Peltierelemente zugeschaltet. Die Testprogramme werden parallel ausgeführt, damit CPU und Grafikkarte gleichzeitig unter Volllast laufen und so der maximale Stromverbrauch erreicht wird.

Um der Qualität des Netzteiles etwas genauer auf den Zahn fühlen zu können, werden wir das System 48 Stunden unter Volllast betreiben. Zusätzlich werden wir das Netzteil noch so weit wie möglich oberhalb seiner Spezifikationen zu betreiben.

Spannungen

Die ATX-Norm gibt die Spannungstoleranzen für Netzteile detailliert vor: Auf 3,3 Volt, 5 Volt und 12 Volt sind je 5% nach oben sowie nach unten erlaubt.

Spannungstest

Die Spannungen sollten nach Möglichkeiten auch bei einem Lastwechsel möglichst gleich bleiben und nicht nach oben oder unten ausbrechen.

Aus diesem Grund haben wir den Lastwechsel in vier Stufen aufgeteilt.
Zum Darstellen der ersten Last läuft unser Testsystem mit dem verbauten Netzteil im Idle-Mode.
Die zweite Laststufe wird unter Volllast des Systems simuliert. Das System ist hierbei nicht übertaktet.
Die dritte Laststufe wird dann mittels eines übertakteten Testsystems erreicht.
Die vierte Laststufe wird dann mittels des übertakteten Testsystems und Zuschaltung der Peltierelemente erreicht. Es werden so viele Peltierelemente gleichzeitig zugeschaltet, dass das Netzteil bei etwa 100% Auslastung arbeitet.

Mit einem Blick auf das erreichte Testergenis ist zu erkennen, dass das GPE-700S erst bei einem ruckartigen Wechsel in eine hohe Laststufe einen geringen Spannungseinbruch auf der 12V-Schiene aufweist.

Unseren 48h Dauertest mit drei hinzugeschalteten Peltierelementen überlebte das Netzteil mit einer durchschnittlichen Last von 690 Watt problemlos. Die durchschnittliche Last ist durch den Wechsel zwischen 2D und 3D Modus innerhalb des Benchmarks geringer als die Lastspitze von 703 Watt in unserem Spannungstest. Die Lautstärke des Netzteiles liegt im Großen und Ganzen auf einem guten Niveau.
Geht es auf einen Betrieb unter Volllast zu, so macht der verbaute Lüfter durch seine hohe Maximaldrehzahl auf sich aufmerksam.

Wir wollten es aber noch etwas genauer wissen und haben aus diesem Grund versucht, das Netzteil an seine Leistungsgrenzen zu bringen. Um dies zu bewerkstelligen, haben wir damit begonnen weitere Peltierelemente zu zuschalten.

Im ersten Schritt haben wir hierzu ein Peltierelement hinzugeschaltet und einen erneuten Dauertest gestartet. Dieser war jedoch keine 3 Minuten lang möglich. Die von CHIEFTEC verbauten Schutzschaltungen hatten das Netzteil abgeschaltet und den gestarteten Test somit beendet. In unserem Test war es uns möglich, das Netzteil knapp drei Minuten bei einer Last von 752 Watt zu betreiben. Um die maximale Ausgangslast noch etwas genauer auszuloten, haben wie kleinere Verbraucher angeschlossen und konnte das System mit einer maximalen Ausgangslast von 728 Watt stabil laufen lassen.

Das Netzteil zog unter Verwendung unserer Hardware (ohne hinzugeschaltete Peltierelemente) diese Spannung aus der Steckdose:

Fazit:

Mit dem GPE-700S hatten wir heute das leistungsstärkste Netzteil aus der neuen ECO Serie von CHIEFTEC im Test, welches sich in unserem Test recht gut geschlagen hat. Das Netzteil wurde von der optischen Seite her bis auf das nur stellenweise und zudem nicht blickdicht ausgeführte Kabelsleeving sehr gut verarbeitet. Die abgeschrägten Kanten des Netzteiles lockern das Design zudem etwas auf und sind ein kleiner Blickfang. Auch wenn die im GPE-700S verbaute Technik nicht auf den aufwendigsten Schaltungen beruht, konnte das Netzteil unser Testsystem auch in einem Dauertest problemlos betreiben und lieferte zudem stabile Spannungen. Die Leistung, welche das Netzteil in unserem Test gezeigt hat, ist nicht nur für eine High-End-Grafikkarte ausreichend, sondern würde auch zum Befeuern eines kleinen SLI-Systems reichen. Leider verfügt das Netzteil jedoch nur über zwei der dafür benötigten PCIe-Anschlüsse. Mit einer Effizienz von 85% bei 230V würde das Netzteil eigentlich das 80 PLUS Bronze 230V EU Logo tragen. CHIEFTEC hat jedoch auch hier auf die Kosten geschaut, welche durch eine teure Zertifizierung entstehen und an den Konsumenten weitergeben würden. Aus diesem Grund hat CHIEFTEC den Modellen der ECO Serie ein eigenes Logo verpasst, mittels welchem man einem die gebotene Effizienz garantiert. Preislich liegt das 700 Watt starke GPE-700S bei gerade einmal 50€ 🛒.

Pro

  • Verarbeitung
  • Spannungen
  • Preis

Contra

  • Nur stellenweise blickdichtes Kabelsleeving
  • Geringe Anzahl der Anschlüsse

Verarbeitung

Leistung

Spannungsstabilität

Leistungsaufnahme

Ausstattung

Lautstärke

Modding

Lieferumfang

Preis

Wir danken CHIEFTEC für die Bereitstellung des Testmusters.