Battlefield Hardline

Mit Battlefield Hardline haben wir heute den, bis zum Release von Battlefield 1, den aktuellsten Teil der Reihe im Test, welcher durch seine eher untypische Art des Gameplays aus der Battlefield-Reihe heraussticht.

Wir schlüpfen im Single Player in die Rolle des Polizisten Nick Mendoza, welcher in Miami gegen die Drogenkriminalität kämpft. Im Multiplayer kämpfen wir uns dann in der gewohnten Battlefield Atmosphäre über die Schlachtfelder. Auch hier wird das “moderne” Räuber und Gendarm spielen wieder aufgenommen.
Ob uns Battlefield Hardline mit seinem von den Vorgängern abweichenden Gameplay-Inhalten überzeugen kann und sich als ebenwürdiger Nachfolger von Battlefield 4 etablieren kann werden wir im folgenden Test herausfinden.

Der Battlelog

Wie bereits Battlefield 3 und 4 setzt auch Battlefield Hardline auf den Battlelog, also dem starten des Spiels über den Browser, hiermit entfällt das klassische Hauptmenü direkt im Spiel. Wir haben die Möglichkeit über Origin den Battlelog zu starten oder den Battlelog direkt zu starten, welcher dann beim Beitreten in den Single oder Multiplayer automatisch Origin und das Spiel startet.

Der Battlelog selber bietet altbekannte Optionen und setzt diese gewohnt schlicht in Szene. Während wir über eine rechts angeordnete Liste, u.a. unseren Freunden sofort nachjoinen können, sind die restlichen wichtigen Optionen in einer Menüleiste am oberen Rand des Fensters angeordnet. Hier können wir unsere Statistiken einsehen, die Kampagne starten, einem Platoon beitreten oder auch die aktuelle Weltrangliste verfolgen. Auch der wohl wichtigste Teil von Battlefield Hardline kann man hier rüber erreichen, den Multiplayer.
Abgesehen von den Statistiken erhalten wir in den anderen Punkten eine relativ übersichtliche Darstellung der Inhalte. Die Statistiken jedoch hätten eine Überarbeitung vertragen können, denn in unseren Augen ist das hier gewählte Kacheldesign etwas verwirrend und wirkt auf uns wie eine platzende Infobombe.

Diese Unübersichtlichkeit macht allerdings die Mutliplayerdarstellung wieder weg. Die Serverliste lässt sich einfach mit Filtern versehen und sämtliche wichtige Informationen eines Servers auf der Serverliste lassen sich mit maximal zwei Klicks einsehen.

Der Story Modus

Nachdem wir uns den Battlelog genauer angeschaut haben, werfen wir uns doch mal den Single Player und gucken, was er uns an Neuerungen bietet und wie er diese umsetzt. Wie bereits gesagt spielen wir in Hardline den Polizisten Nick Mendroza, welcher nach dem Verlust seines Kameraden in der ersten Episode eine neue Partnerin erhält. Mit ihr bestreiten wir den Rest des Spiels. Grundlegend lässt sich sagen, dass die Story in 11 Episoden unterteilt ist und wir diese nach Belieben oft spielen können.

Die Story, welche wir durchleben, bietet uns zwar Abwechslung vom ständigen durchstürmen und töten von allem was sich bewegt, allerdings ist dies in unseren Augen nicht nur die größte Neuerung, sondern auch gleichzeitig das größte Manko im Spiel. Denn neben der altbekannten Rambo-Variante haben wir einige neue Möglichkeiten die Story mit so wenig Tötungen wie möglich zu bewältigen. Wir können beispielsweise mit Patronenhülsen, welche wir wegschnipsen, große Gruppen trennen oder Sie mit oder ohne Einsatz unserer Dienstmarke in die Aufgabe zwingen. Aufgrund der nicht so sauber umgesetzten Klangkulisse, welche sich nicht nur auf etwas merkwürdige Waffengeräusche, sondern auch auf zu leise Stimmen, kann man so seine Ohren etwas schonen. Dies wurde in vergangenen Titeln schon besser umgesetzt und sollte aus diesem Grund in den kommenden Titeln wieder mehr Beachtung finden.

Wer nun denkt das diese fehlende Liebe im Detail möglicherweise durch die neuen Gameplay-Inhalte entmachtet wird, erhält wie beim Sound leider eine Enttäuschung. Denn, obwohl es nach Abwechslung klingt und auch Sinn machen würde, schließlich sind wir ein Polizist, welcher nicht jeden, der ihm unsympathisch ist, über den Haufen schießen kann. In der Praxis führen diese unbekannten Handlungen allerdings zu einigen lustigen und falsch aussehenden Szenen, was größtenteils an den geistig unbewaffneten Gegnern liegt. Des Weiteren wirkt diese waffenlose Taktik und die dafür ausgegebene Belohnung eher unüberdacht. Natürlich freut man sich, wenn man 30 Personen nicht getötet hat, aber die Belohnung mit einer neuen Waffe wirkt da eher sinnfrei.

Doch auch abseits der an einen klatschenden Affen ähnlichen Gegener-KI wartet auch unsere Partnerin mit allerhand Überraschungen auf. Welcher Polizist liebt diese Situation nicht, wenn man sich in ein Lagerhaus schleicht und der Kamerad schnurstracks zum Gegner rennt und so die komplette verdeckte Operation in die Tonne tritt.
Um auch etwas positives am Single-Player-Modus zu lassen muss man sagen, dass die Episoden eine nette Abwechslung bieten, vom Kampf im Lagerhaus bis zu der Fahrt mit dem Airboat durch die Everglades ist hier alles dabei. Außerdem lassen die vielen Videofrequenzen, welche möglicherweise am Anfang etwas stören, den Charakter einer US-amerikanischen Cop-Serie aufkommen und uns gefühlt in die Rolle eines CSI Agenten eintauchen.

Der Multiplayer

Doch genug vom Single-Player lassen wir unsere Testeraugen über den wichtigeren Teil eines Battlefield schweifen, den Multiplayer. Auch hier wird das Cop-Serien-Thema wieder aufgenommen, sei es durch die Ladebildschirme, welche durch die Aufmachung als Breaking News auffallen, aber auch der Kampf als Polizist gegen Verbrecher und umgekehrt fügt sich in dieses Bild gut ein.

Abgesehen von dieser Themenaufnahme wirkt der Multiplayer auch sonst stimmig, wenn auch kleiner als im Vorgänger. Wer große Landstriche erwartet, kriegt einen leichten Dämpfer durch die eher kleinen auf Slums oder auch Drogenlabore begrenzten Karten, bei denen man jedoch sagen muss, dass diese auch besser zum Umfeld des Polizisten passt. Zumindest habe ich noch nie einen amerikanischen Polizisten mehrere Kilometer durch irgendeine Wüste laufen bzw. mit einem Panzer fahren sehen. Auch das Aufleben der Scharfschützen, was in Battlefield 4 eher eine Farce war als Spaß. Die auf jeder Karte vertretenen Sniperpositionen lassen den Spaßfaktor steigen. Hätte man dieses Konzept der realitätsnahen Polizistenarbeit noch bei dem Aussetzen von z.B. Granaten durchgezogen, wäre dieser Teil des Multiplayer komplett gelungen.

Die angebotenen Spielmodi bieten nicht komplett den gewohnten Mix aus TDM oder Capture the Flag. Während wir unsere Hauptzeit im Team-Deathmatch verbrachten, fesselte uns auch der Modus namens “Hotwire”. Mann muss sich diesen Modus so vorstellen wie ein großes Conquest-Battle in welchen wir zwar auch Eroberungspunkte einnehmen müssen, dies sind aber über die Karte verteilte Fahrzeuge.
Das TDM bietet zwar nicht solche Innovationen, ist und bleibt jedoch ein solides, simples Deathmatch. Lediglich das Spawnsystem versetzt der Freude an diesem alt eingesessenen Modus einen Dämpfer. Zumindest für die Spieler die nicht darauf stehen sofort wieder im Getümmel zu spawnen und hierdurch schnell einmal nach einer gefühlten halben Minute wieder sterben.

Auch die anderen Modi haben wir uns natürlich angeschaut und angezockt allerdings kam hier bei weitem nicht der Spaß, auf den uns der Hotwire Modus gemacht hat. Neben einem Überfall, im GTA online Heist Stil, ist in den anderen Modi in unseren Augen zu unorganisiert. Der “Blood Money” Modus ist ein Capture the Flag in neuem Gewand mit Kleptomanie Hintergrund. Die letzten zwei rundenbasierten Modi, namens Rettung und Fadenkreuz, sind ohne Respawn und nur für komplette Teams mit möglicher Kommunikation über Headset zu empfehlen.

Das Interface

Beim Interface wagen sich die Entwickler nicht neue Wege zu gehen und bleiben somit beim schlichten Design hängen, setzen dieses jedoch gut um. Im Singleplayer haben wir dauerhaft neben dem Fadenkreuz lediglich eine kombinierte Lebens und Munitionsanzeige in der rechten unteren Ecke, welche mit der Minimap in der linken unteren Ecke das Interface komplett macht.

Auch im Multiplayer wird uns ein gewohntes Battlefield-Interface in leicht modifizierter Aufmachung geboten. Für die Mission wichtige Objekte werden direkt im Sichtfeld markiert mitsamt unserer Squad-Mitglieder. In der linken unteren Ecke haben wir die Minimap mit der Fortschrittsanzeige des Spiels die restlichen Bestandteile sind am rechten Rand übereinander angeordnet.

Das grafische Erscheinungsbild

Bei der Grafik hat die Frostbite 3 Engine wieder gezeigt, was sie kann und zaubert uns ein sehr realistisches Bild auf den Schirm, in welchem wir kaum einen Grafikfehler finden. Effekte wirken stimmig und nicht zu überladen und generell lassen die Texturen kaum Wünsche offen. Besonders stach uns die Umsetzung der Everglades ins Auge, welche mitsamt Alligatoren das Sumpf-Feeling perfekt inszenieren.

Das einzige größere Manko was uns aufgefallen ist war leider an diesem sonst so gut dargestellten Ort zu finden. In der letzten Videofrequenz der Everglades verabschiedete sich langsam aber sicher die Waffe aus unserer Hand in Richtung Brustkorb. Auch wenn der Bug nach mehrfachen Umstellen der Grafik stets blieb ist dies nur ein kleiner Fehler, welcher durch das restliche grafische Erscheinungsbild wieder entkräftet wird.

Erste Momente im Spiel

So, dann wird es Zeit mal in Battlefield Hardline genauer hinzuschauen. Ich bin mal gespannt, ob das stimmt, was ich so über Battlefield Hardline gehört habe. Deshalb schmeißen wir schnell Origin an, springen in den Battlelog und ab geht es in den Single Player. Nachdem wir fix die Grafik eingestellt haben, werfen wir uns schon in die erste Episode und werden von einer schicken Videofrequenz begrüßt, aber genug von dem Gerede. Wir stehen rechts und links von der Tür und brechen sie ein. Die Drogendealer im Raum sind total überrascht und wir zücken unsere Marke, um sie zu stellen. Alle Hände sind oben und wir können unserem Job, dem Verhaften der Verdächtigen, ausführen.

Wir legen gerade die Handschellen an und eine Tür springt auf, da fällt uns eine Drogensüchtige mit der geladenen Schrotflinte im Anschlag entgegen und stört das fröhliche Zusammensein des kleinsten Zoos der Welt, die zwei Bullen und den drei armen Schweinen. Urplötzlich muss es schnell gehen und wir ziehen unsere Waffe. Geld und Koks fliegt durch die Luft, die Möbel fallen um und wir müssen rasch die Ziele ausschalten. Einige Kugeln und mehrere Leichen später können wir dann kurz durchatmen. Denn da klopft es an der Tür und der letzte Drogendealer stolpert in die Tür, sieht uns und setzt zur Flucht an. Also doch kein Feierabend und wir rennen ihm hinterher durch das Hotel, ab in den Dienstwagen und die Verfolgungsjagd über die Straßen beginnt. Es ist nur Schade, dass das Spiel über keine Openworld-Karte verfügt, denn der Spaß ist zwar da aber eben nur mit einem vorgegebenen Ende. Nachdem einige Laternen und Schilder, sowie andere Fahrzeuge unserem Fahrstil zum Opfer gefallen sind, ist der Verdächtige gestellt und wir haben die erste Episode erfolgreich absolviert.

Fazit

Alles in allem lässt sich sagen, das Battlefield Hardline als Spiel für die Gamer des Multiplayers nicht viel Neues bietet und eher auf alte Spielmodi setzt, welche sich jedoch in einem angepassten Gewand zeigen. Im Singleplayer gibt es zwar viele Neuerungen, welche es uns erlauben besonders unauffällig zu agieren, jedoch wurden diese Neuheiten nicht vollständig überdacht und wirken daher teilweise etwas unpassend. Die schlechten Audiokomponenten der Story lassen unsere Freude zudem leider nicht höher steigen. Das Interface sowie die Grafik wirken, wie von DICE gewohnt stimmig und gut. Aber auch mit dem ein oder anderen Manko im Spiel kann man, durchaus eine Langzeitmotivation speziell im Multiplayer finden. Battlefield Veteranen werden besonders in der Story mit einigen Umstellungen konfrontiert der Multiplayer hingegen besitzt eine kurze Eingewöhnungsphase.
Sollte euch das Spiel überzeugt haben, könnt ihr es ohne in der normalen Version ohne den Premiuminhalt für einen Preis von knapp 6€ 🛒 erwerben.

Ein besonderer Dank geht an EA Games dafür, dass wir Battlefield Hardline testen durften.