American Truck Simulator

Mit dem American Truck Simulator von SCS Software dürfen wir im heutigen Test in die Rolle eines Spediteurs schlüpfen und den Nachfolger des Eurotruck Simulator 2 auf Herz und Nieren testen.

American Truck Simulator ist eine Wirtschafts- und Fahrsimulation die uns im Umgang mit Geld, Zeitdruck, LKWs und vielem mehr, was zum Job eines Spediteurs gehört abverlangt. Unsere Aufgabe die eigene Spedition zu managen und selbst dabei noch Aufträge zu fahren gestaltet sich zu Beginn zwar kompliziert, jedoch finden wir uns schnell zurecht und wachsen zu einem Großunternehmen heran.
Weshalb ihr euch das Spiel unserer Meinung nach kaufen solltet, werden wir euch im Game-Check aufzeigen.

Hauptmenü

Auf den Start des Spiels und dem Erscheinen des ATS-Logo unter ohrenbetäubendem Motorsound werden wir, bevor wir uns ins Getümmel stürzen können, gebeten unser Profil zu erstellen. Hier benennen wir nicht nur unseren Charackter, sondern wählen auch unser Profilfoto, gründen unsere Firma samt Name, Logo und Firmenhauptsitz und wählen unser bevorzugtes LKW-Muster. Dieses Profil können wir auch mit World of Trucks verbinden.

Im Hauptmenü angekommen werden wir im ersten Moment von Schaltflächen erschlagen, finden uns aber nach wenigen Minuten in den mit schicken Grafiken versehenen Button-Jungle zurecht. Dieser Jungle entsteht dadurch, dass wir im Hauptmenü sämtliche Funktionen abseits der Standardeinstellungen vornehmen können. Nahezu alles, bis auf das Fahren selber, können wir hier ändern, anpassen und einsehen. Angefangen bei der Auswahl von Aufträgen und dem einschalten des Radiosenders unseres Vertrauens, erstrecken sich jene Optionen noch über einen LKW, Fahrer und Garagenmanager, unseren Profiloptionen und allem rund um die allgegenwärtigen Trucks.

Widmen wir uns zunächst dem Menü, das uns das fahren von Aufträgen ermöglicht, dem Frachtmarkt und den schnellen Aufträgen. Dieses Menü ist über einen in der unteren Leiste angeordneten Button zu erreichen. Hier werden uns die Aufträge aus allen Städten angezeigt, die wir durch einfaches doppelklicken annehmen können. Das Fenster, welches uns einen Auftrag aufzeigt, zeigt uns alles, was wir zum erfolgreichen Abliefern der Fracht wissen müssen. Den winkenden Geldbetrag im Mittelpunkt sehen wir hier noch die Ziel- und Startfirma, die zu fahrende Strecke mit der Zeit die wir dazu benötigen und dem meist großzügigen Zustellungszeitraum. Die kleinen Symbole am rechten Rand zeigen uns Besonderheiten des Auftrages auf, hier bedeutet ein Glas z.B. zerbrechliche Fracht, welche sich positiv auf unseren Gewinn ausüben.
Die schnellen Aufträge sind gleich aufgebaut mit dem Unterschied, dass wir hier keinen eigenen Truck brauchen, sondern für andere Speditionen fahren, welche uns Truck, Kraftstoff und andere Spesen stellen.

Um unseren Gewinn zu maximieren, erhalten wir nicht nur einen Aufschlag, der mit wachsendem Level ebenfalls wächst, sondern auch sogenannte Fähigkeitspunkte, welche wir zum verbessern unserer Skills verwenden können. Neben kraftstoffsparendem Fahren können wir uns hier auf Expressfrachten und vieles mehr spezialisieren.

Wie auf dem Screen zu sehen ist, lässt die Lenkradeinstellung von Force-Feedback bis hin zum einstellen von Spiel und Reaktionsschwelle der einzelnen Achsen, keine Wünsche offen und ist wie im Vorgänger ETS 2 perfekt umgesetzt. Die restlichen Einstellungen zur Grafik, dem Gameplay und allem anderen findet man in der unten angeordneten Leiste.

Das Firmenmanagement

Nun, da wir alles eingestellt haben, können wir uns den Aufbau unserer Firma einmal etwas genauer anschauen. Schauen wir uns zunächst den Garagenmanager an. Hier sehen wir bei einem Klick auf eine Garage alle wichtigen Infos zu dieser. Das bedeutet, welche Trucks und Fahrer sowie der Profit den die Garage abwirft. Hier können wir auch die Garagen aufbessern um die LKW-Stellplätze auf max. 5 aufzustocken. Die letzte Aufstockung auf besagte 5. Plätze ergänzt die Garage zudem um eine Tankstelle.

Der Fahrermanager ist ähnlich aufgebaut und zeigt uns die aktuell angestellten Fahrer unserer Firma. Die Informationen zum Fahrer sind etwas umfangreicher als nur die Anzeige des Profits. Wir können die Arbeit via Fahrtenbuch verlogen, die Skills der Fahrer betrachten und ggf. Schwerpunkte festlegen. Im Bedarfsfall können wir den Fahrer zudem durch einen einfachen Klick feuern.

Zuletzt haben wir noch den Fahrermanager, welcher wieder den gleichen übersichtlichen Aufbau aufweist. Die Infos zum Truck sind ausreichend und beinhalten alles mehr oder weniger wichtige. Die hier herausstechende Funktion ist der Button zum Aufrüsten. Denn dadurch können wir, solange wir selber nicht in diesem Truck sitzen, den Truck ohne lästige Fahrt zur Werkstatt personalisieren.

Ein in allen drei Managern herausstechendes Feature was uns den Alltag erleichtert ist die simple Verknüpfung untereinander. Das bedeutet zum Beispiel, haben wir einen Fahrer ausgewählt und wollen dessen Truck aufrufen klicken wir einfach auf das Bild des Trucks und der LKW-Manager öffnet sich mit dem vorher ausgewählten Truck.

Die Trucks

Genug zum Management und irgendwelchen Menüs. Es wird Zeit für einen Blick auf die Trucks. Wir können aktuell zwischen 3 LKW-Mustern von 2 Herstellern wählen. Die Trucks sind aber stark modifizierbar. So lassen sich z.B. Felgen, Führerhäuser abändern und schicken verchromten Endrohren anbringen.

Doch vor dem Tunen steht das Kaufen an, weswegen wir fix in einen der Shops, welche nach den beiden Kenworth und Peterbilt getrennt sind, vorbeischauen. Hier haben wir einige vorkonfigurierte Trucks welche wir sofort kaufen können, oder aber die Möglichkeit das Muster zu wählen und unser neues Schätzelein nach unserem Wunsch zu konfigurieren.

Das Konfigurieren ist wie im Euro Truck Simulator 2 schlichtweg geil. Die Optionen, welche sich je nach Level erhöhen, umfassen nahezu alles, was man ändern könnte um den Truck zu personalisieren. Also Lichter und Chrome ohne Ende, Lackierungen, Motorisierung, Namensschilder ja sogar die Schmutzfänger können wir ändern. Wem das nicht reichen sollte, der kann auf eine große Modding-Community zurückgreifen.

Die Auswahl an Trucks wird noch erweitert, z.B. mit dem Peterbilt 389. Hier wird es zukünftig neue Trucks und noch mehr Marken geben. Dies kann sich allerdings etwas hinauszögern, da logischerweise zunächst die Lizenzfragen geklärt sein müssen.

Die Karte

Die Karte, welche wie die Truckauswahl noch erweitert wird, bietet insgesamt 30 Städte in Kalifornien und Nevada. Es sind Touren von bis zu c.a. 1.100 Meilen möglich, welche uns über gut ausgebaute Interstate’s oder auch eine Route (Landstraße) führen. Solch eine Tour nimmt ungefähr 1 Std. je nach Streckenwahl in Anspruch. Als weiteres nettes Feature werden die bereits gefahrenen Straßen gelb markiert und wir sehen oben links wie viel Prozent der Karte wir bereits erforscht haben. Eine Verknüpfung zum Frachtmarkt ist am unteren Rand vorhanden, um schnell eine Tour in Angriff nehmen zu können.

Als Erweiterungen sind bisher die Staaten Oregon, Idaho, Utah, Arizona und New Mexico bekannt. An Arizona wird derzeit gearbeitet und diese Erweiterung wird von SCS beim Release kostenlos zur Verfügung gestellt. Neben diesen Staaten plant SCS Software eine Ost-West-Verbindung, welche vermutlich noch auf sich warten lässt. Beziffern lässt sich diese Dauer mit c.a. 2 Jahren laut dem SCS Softwareblog.

Interface

Wer schon den ETS 2 gespielt hat, wird das Interface kennen und sich sofort zurecht finden. Der Hauptteil, der beim spielen benötigt wird, ist der Route Advisor in der unteren rechten Ecke und die Spiegel die sich über F2 ein oder ausblenden lassen.

Der Route Advisor umfasst neben der Uhrzeit und dem Kontostand einen Lauftext, der uns über die Kontobewegungen informiert. Informationen wie Tankfüllstand, Geschwindigkeit und der Gang sind am oberen Rand des Route Advisor zu finden. Der Hauptbildschirm hat mehrere Anzeigen, vom Navi über den Lkw-Zustand bis hin zu Auftragsinfos ist hier alles vorhanden.

Vor der Fahrt können wir über die F-Tasten mehrere Menüs aufrufen, die uns die Sitz- und Spiegeleinstellung ermöglichen. In ihnen können wir über Buttons alles nach Wunsch einstellen.

Wer den Route Advisor ausblendet, erhält das von vielen Spielern verlangte reine Simulatiorbild. Alle wichtigen Anzeigen für die Fahrt sind im Truck zu finden. Jenes, wie Rastzeit oder auch den Kontostand, hat ein guter Spediteur ja im Kopf. Doch obwohl man den Advisor ausgeschaltet hat, meldet sich dieser zwischendurch zu Wort. So Beispielsweiße beim Anfahren einer Tankstelle oder bei dem erhalten eines Strafzettels, jedoch blendet sich der Advisor nach wenigen Sekunden wieder automatisch aus.

Der Multiplayer Mod

Wem das alleinige Fahren keinen Spaß macht sucht einen Multiplayer, was aus dem Spiel direkt leider nicht möglich ist, Wie es jedoch schon beim ETS 2 der Fall war, haben sich polnische Modder zusammengeschlossen und haben einen Multiplayer geschrieben, der auf mehreren Servern zum fahren in einem Convoy einlädt.

Der Mod ist kostenlos, einfach zu installieren und bietet nahezu alle Funktionen des Single-Players. Wir sehen bei anderen Trucks sämtliche Modifikationen und können auch hier Strafzettel erhalten, Fahrten betreiben und vieles mehr. Lediglich die KI und die Müdigkeitssimulation ist im Multiplayer aus Gründen der Synchronisation nicht zu finden. Im Gegenzug wurde jedoch das Wetter, die Uhrzeit und Ampeln synchronisiert.

Erste Momente im Spiel

Nach dem wir das Intro über uns haben ergehen lassen gelangen wir mit wenigen Klicks zu unserer eigenen Spedition. Also schnell Name eingetippt, eines der vielen Profilbilder gewählt, Firmenlogo festgelegt und einen Truckhersteller favorisieren. Ist dies alles erledigt und ein Firmenhauptsitz gewählt, folgt nun die Option uns ein Tutorial anzugucken, welches wir aufgrund unserer ETS 2-Erfahrung überspringen. Okay das Hauptmenü kennen wir also fix Lenkrad und Grafik anpassen und ab auf die Straße. Wir wählen eine regionale Tour von San Francisco nach Santa Cruz, welcher durch den vergleichsweise “guten” Verdienst und den großen Peterbilt ins Auge sticht.

Im Truck den Motor angelassen, die komplette Lichtpalette an und den Truck bewundern. Nachdem wir beim ausparken bereits die erste Macke an der Schnauze verursacht haben, verläuft die Fahrt problemlos und wir haben Zeit die Texturen der Golden Gate Bridge oder auch der Häuser und Straßen zu begutachten. Nach unserer Fahrt aus San Francisco kommen wir an der Interstate 5 an und wollen auffahren also ab auf die Auffahrt. Aber Moment, wir gingen voll in die Eisen, die Auffahrt ist aber verdammt kurz. Den Realismus Tribut zollend setzen wir blinker und warten auf eine Lücke, da diese sich nach 5 Minuten noch nicht gezeigt beschleunigen wir auf der Standspur und ziehen dann auf die eigentliche Fahrspur. An der Abladestelle angekommen wählen wir aus, wo wir auf dem Firmengelände abladen wollen. Da ein automatisches Parken keine Option ist und wir die schwerste Stelle gewählt haben, ziehen 5 Minuten ins Land, bis wir erfolgreich den extrem langen Truck rückwärts ums Eck eingeparkt haben. Doch alles kein Problem, die nächste wird Tour sofort angenommen, denn jeder weiß nur Übung macht den Meister.

Fazit

Mit dem American Truck Simulator hat SCS Software einen würdigen “Nachfolger” des Euro Truck Simulator veröffentlicht. Die Grafik weiß zu überzeugen und erweckt mit einigen Besonderheiten, wie animierte Menschengruppen oder Steppenläufer die Straße kreuzen, den Eindruck einer lebhaften Welt. Die LKW-Modelle sind realitätsnah, mit vielen Feinheiten gestaltet und lassen sich durch die gewohnt gute Lenkradunterstützung exzellent über die aktuell Kalifornien und Nevada umfassende Karte bewegen. Der von polnischen Moddern hergestellte Multiplayer ist nur ein weiterer Grund für den Kauf. Eine Kaufempfehlung kann ich nur aussprechen da man für den Preis von aktuell 14,95€ 🛒 im Moment keinen besseren LKW Simulator finden kann. Sollten bald die angekündigten Kartenerweiterungen und die neuen Trucks in das Spiel implementiert werden, sind dies nur weitere Gründe für einen Kauf des Spiels.